Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser,

morgen steht im Bundesrat – also der Vertretung der 16 Länder auf Bundesebene – ein Thema zur Entscheidung, das uns alle betrifft. Es geht darum, ob noch vor den wahrscheinlichen Neuwahlen im Februar eine große Krankenhausreform eingeleitet wird. Oder ob sie auf Eis gelegt und damit auf den Sankt Nimmerleinstag verschoben wird. Heute unser Thema des Tages.

Außerdem im Spotlight: eine neue Folge „Bürokratie-Brecher“. Auch hier geht es ums Gesundheitswesen. Eine Ärztin lässt ihrer Wut freien Lauf.

Haben Sie Hinweise auf konkrete Missstände, deren Zeuge Sie geworden sind? Dann schreiben Sie mir gern: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Bleiben Krankenhäuser Profit-Zentren?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Bürokratie-Brecher: Als Ärztin Im Abrechnungsdschungel

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Gute Sache(n): Google muss verCHROME(n) • Belästigung sichtbar machen • Shakespeare oder KI, das ist hier die Frage

CORRECTIV-Werkbank: Die Heizkostenfalle: Das sind die Reaktionen auf unsere Recherche

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Warum sind die Bundesländer zum Teil dagegen?
Krankenhäuser sind wichtige Arbeitgeber. Es gibt einige Städte und Landkreise, in denen sie sogar der größte sind. Werden Kliniken dicht gemacht oder wesentlich verkleinert, bringt das unter Umständen handfeste wirtschaftliche Probleme mit sich. Die Ländervertreter sehen sich an dieser Stelle also als Vertreter des Arguments Wirtschaftsfaktor.

Das Argument Arbeitsplätze ist natürlich verständlich. Am Ende geht es also morgen im Bundestag um die Frage, was Krankenhäuser in erster Linie sein sollen: Wirtschaftsfaktor – oder Teil eines effizienten Systems, das günstiger für die gesetzlich Versicherten ist.

Laura Dahlhaus (Foto: Lana Roßdeutscher / Hausärzteverband Westfalen-Lippe)

Generell stellt sie aber die Plausibilitätsprüfungen ebenfalls in Frage: „Auf politischer Ebene setzt sich die KVWL für die Abschaffung von Arzneimittelregressen und medizinisch unsinnigen Wirtschaftlichkeitsprüfungen ein.“ Die aktuelle Bundesregierung habe sich aber gegen eine Gesetzesänderung ausgesprochen.

Wir sammeln weitere Vorschläge für diese Kategorie. Haben Sie konkrete Erfahrungen mit Bürokratie, die Sie ausbremst? Schreiben Sie mir:
finn.schoeneck@correctiv.org

Nach dem Mord an drei Mädchen in Southport kam es in Großbritannien zu rassistischen Angriffen auf Moscheen und Geflüchtetenunterkünfte

Nun zu den Zuschriften: Alle Betroffenen eint, dass sie von sehr hohen Heizkosten oder Nachzahlungen betroffen sind, die in die Tausende gehen. Viele fühlen sich machtlos, da sie gegen große Konzerne angehen. Diesen Personen kann ich nur raten, sich mit Nachbarinnen zusammen an einen Mieterverein zu wenden. Falls das nicht schon geschehen ist. Interessant (und leider wenig überraschend) ist, dass sich die Berichte und die Firmen, die genannt werden, mit meiner Recherche decken.

Politisch gab es leider bisher wenige Reaktionen auf unsere Recherche, denn das Thema scheint seit dem Ampel-Aus keine Priorität mehr zu haben. Das BMWK teilte mir dazu am Montag lediglich mit, dass die Bundesregierung weiter im Amt sei, die Arbeit fortsetze und das „jeweilige weitere Vorgehen“ prüfen würde. Konkrete Angaben, ob die Novellierung der AVBFernwärmeV, unter die auch Contracting fällt, tatsächlich noch in diesem Jahr umgesetzt wird, machte das BMWK nicht.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Sebastian Haupt und Finn Schöneck.