Kriminalität & Sicherheit

Bundesregierung will Bevölkerung gegen hybride Kriegsführung wappnen

Deutschland ist Ziel verdeckter Angriffe aus Russland und China. Nach CORRECTIV-Informationen passt die Bundesregierung jetzt ihren Krisenratgeber für die Bevölkerung an. Er soll 2025 erscheinen.

von Till Eckert

Ampel-Koalition in der Krise
Die Bundesregierung will die deutsche Bevölkerung im kommenden Jahr im zentralen Krisenratgeber über verdeckte Angriffe durch Länder wie Russland oder China aufklären. (Foto: Christoph Soeder | picture alliance/dpa)

Die Bundesregierung will die deutsche Bevölkerung im kommenden Jahr über die sogenannte hybride Kriegsführung durch Länder wie Russland oder China aufklären. Dafür wird derzeit der zentrale Krisenratgeber überarbeitet. Das teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe CORRECTIV auf Anfrage mit. 

Es handelt sich um eine Broschüre, die auf bestehende Gefahren hinweist und Verhaltenstipps gibt. Nun sollen auch die Auswirkungen von verdeckten Angriffen auf Deutschland dazu gehören: Deutsche Sicherheitsbehörden warnen seit Monaten zunehmend vor hybrider Bedrohung oder Kriegsführung aus Russland und China. Gemeint sind damit gezielte Cyberangriffe, Spionage, Abhöraktionen, das Streuen von Desinformation, aber auch Sabotage und Brandanschläge bis hin zum Einsatz von Auftragskillern. 

Experten sprechen von einer „Grauzone“. Es handelt sich formell nicht um kriegerische Angriffe; Gegner sollen stattdessen aus dem Verborgenen heraus geschwächt werden. Bisher hat das Bundesinnenministerium über das Phänomen beispielsweise auf der Webseite informiert, für Landesministerien und Kommunen gibt es eine Broschüre. Die deutsche Bevölkerung selbst wurde bislang nicht direkt adressiert oder mit Verhaltenstipps ausgestattet. Das soll sich nun ändern. 

Zentraler Krisenratgeber wird „grundlegend überarbeitet“

Im „Ratgeber für Notfallvorsorge und richtiges Handeln in Notsituationen“, einer Broschüre, die seit 2013 in der aktuellen Version herausgegeben wird, werden unter anderem konkrete Empfehlungen zur Bevorratung von Lebensmitteln und Getränken, dem Anlegen einer Hausapotheke oder die Vorbereitung eines Notgepäcks gegeben. 

Unter den Krisensituationen werden bislang etwa Hochwasser, Starkregen, Stromausfälle oder Hitze aufgeführt. „Grundsätzlich gilt, dass all die Vorsorgemaßnahmen in verschiedenen Notsituationen hilfreich sind, auch in einem Spannungs- oder Verteidigungsfall“, sagte eine Sprecherin des Bundesamts gegenüber CORRECTIV. 

Nun wird der Ratgeber „grundlegend überarbeitet“, teilt die Behörde gegenüber CORRECTIV mit. Die Inhalte sollen stärker auf „die Informationsbedarfe und Lebenswelten der Bevölkerung“ abgestimmt werden. Insbesondere sollen nun auch die Auswirkungen von „hybriden Bedrohungen“ aufgenommen werden. Erscheinen soll der neue Ratgeber in der ersten Jahreshälfte 2025 in Deutsch, Englisch, leichter Sprache und Gebärdensprache.

Aufgrund der Bedrohungslage haben zuletzt Schweden, Finnland und Norwegen Broschüren an die Bevölkerung verschickt, in denen die Länder über das richtige Verhalten im Kriegsfall aufklären.

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