Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

die Bilder des Wochenendes dürften im kollektiven Gedächtnis bleiben: Vor laufenden Kameras demütigten US-Präsident Donald Trump und sein Gefolge den ukrainischen Regierungschef. Das zeigt klar: Auf die USA können sich die Europäer geopolitisch nicht mehr verlassen. Auf der Konferenz in London kündigten dann Großbritannien und Frankreich eine eigene Initiative für eine Waffenruhe an. Das Signal: Die Ukraine kann sich auf uns verlassen. Was heißt das konkret und welche Rolle spielt Deutschland? Darum geht es im Thema des Tages.  

Außerdem im SPOTLIGHT: Wie unser Team von CORRECTIV.Exile das Treffen im Oval Office bewertet, erfahren Sie exklusiv in der Werkbank. Und: Zum Nachmittag erreichen uns schreckliche Nachrichten aus Mannheim. Was dazu bekannt ist, erfahren Sie im Tag auf einen Blick. 

Thema des Tages: Raus aus der Schockstarre

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Bundestagswahl 2025: Wie muss eine Wahlurne verschlossen sein?

Gute Sache(n): Wörter rund um Ramadan erklärt • U16-Wahl in Hamburg • Harte Satire beim Karnevalszug

CORRECTIV-Werkbank: Lehren aus dem historischen Treffen zwischen Selenskyj und Trump

Grafik des Tages: Karneval oder Fasching?

Das Gipfeltreffen in London 
Nach dem beispiellosen Eklat im Weißen Haus vergangenen Freitag setzten andere westliche Staaten am Sonntag in London ein wichtiges Zeichen: Die Ukraine kann weiter auf ihre anderen Verbündeten zählen.

Dabei gab es etwas mehr als nur warme Worte: Eine „Koalition der Willigen“ werde sich zusammenfinden, um eine mögliche Waffenruhe abzusichern, verkündete der britische Premier Keir Starmer. Dafür sei das Vereinigte Königreich auch bereit, Truppen zu entsenden. Gemeinsam mit Frankreich will er einen eigenen Friedensplan vorlegen, der im Anschluss mit den USA besprochen werde. Einen ersten Vorstoß lancierte später Emmanuel Macron gegenüber dem Figaro. Kernelement ist eine einmonatige Waffenruhe, von der allerdings die Kampfhandlungen an der Front ausgenommen wären (mehr dazu hier). 

Darum ist der Vorstoß wichtig 
Ob ein europäischer Friedensplan eine realistische Chance hat, bei Trump oder Putin auf Akzeptanz zu stoßen, ist unklar. Wichtig aber ist, dass sich die Europäer aus ihrer Schockstarre befreien und versuchen, der Annäherung der beiden Staatschefs etwas entgegenzusetzen. Das Signal: Ein möglicher Diktatfrieden ist für Europa keine Option – und er wird gegen deren Widerstand nicht leicht durchzusetzen sein. 

Überraschende Pläne für Nord Stream 2? 
Wie wichtig ein handlungsfähiges Europa ist, zeigt auch dies: Recherchen der Financial Times und Bild zufolge arbeiten US-Verhandler gemeinsam mit Russland daran, die Gas-Pipeline Nord Stream 2 wieder in Betrieb zu nehmen. Die USA wolle sich so einen Platz als Zwischenhändler zwischen Russland und Deutschland sichern – und damit mehr Einfluss sowie Einnahmen erhalten. 

Deutschland bislang passiv
Bisher heißt das Führungsduo der letzten Wochen: Frankreich und Großbritannien. Auch der italienischen Regierungschefin Meloni könnte, so vermuten Fachleute, noch eine wichtige Rolle zukommen: Sie verfügt über eine gute Verbindung zu Donald Trump und könnte – gemeinsam mit UK – als Brückenbauerin zwischen der EU und den USA fungieren. Deutschland gibt sich offenbar eher passiv. Das lässt sich symbolisch auch auf dem Gipfelbild ablesen: Kanzler Scholz in dritter Reihe hinten, die erste Reihe nehmen hingegen die Regierungschefs von Frankreich, Großbritannien, der Ukraine und Polen ein. 

Österreich: „Zuckerl“-Regierung vereidigt
155 Tage hat es gedauert, bis eine österreichische Regierung zustande kam, doch am Montag hat Präsident Van der Bellen die Dreierkoalition aus konservativer ÖVP, sozialdemokratischer SPÖ und liberaler NEOS offiziell gemacht. Der ÖVP-Politiker Christian Stocker ist damit Österreichs neuer Kanzler. 
derstandard.at (Liveticker)

SPD siegt bei Bürgerschaftswahl in Hamburg – Linke vor AfD
Mit insgesamt zehn Stimmen haben die Menschen in der Hansestadt ein neues Landesparlament und ihre Kommunalvertretungen gewählt. Und das Ergebnis fiel anders aus als bei der Bundestagswahl eine Woche zuvor. So hat die AfD zwar zugelegt, aber sie ist nur halb so stark wie im Bund. Die Auszählung läuft allerdings noch, weshalb erst am Abend feststehen wird, welche Kandidierenden es in die Hamburger Bürgerschaft geschafft haben.
ndr.de

Reportage: Die Menschen in Syrien kämpfen ums Überleben 
Nach jahrelangem Bürgerkrieg und dem Sturz des Assad-Regimes ist das Land zerstört. Jeder Dritte ist obdachlos, 90 Prozent der Syrerinnen und Syrer leben unter der Armutsgrenze. Das Redaktionsnetzwerk Deutschland war in Syrien und hat mit den Menschen gesprochen, wie es ihnen geht – und welche Hoffnungen sie in den Interims-Staatschef al-Scharaa setzen. Aber nicht alle sind vom ehemaligen Anführer islamistischer Rebellen angetan.
rnd.de

Frau wirft ihre Stimme in eine Wahlurne bei der Bundestagswahl
Foto: Matthias Bein / DPA / Picture Alliance

So geht’s auch
Junge Menschen haben bei Wahlen weniger Einfluss, weil ihr Anteil an der Bevölkerung geringer ist als der älterer Menschen (und sie auch etwas seltener wählen gehen). Das Projekt „U18“ will Minderjährigen eine Chance geben, trotzdem ihre Stimme abzugeben. Unsere Jugendredaktion Salon5 hat die U16-Wahl der Bürgerschaft in Hamburg an einer Schule begleitet:
Instagram

Fundstück
Jacques Tilly designt jedes Jahr einige Wägen für den Rosenmontagsumzug im Düsseldorfer Karneval. Diese sind satirisch, politisch und erstaunlich aktuell. In dieser Session eröffnet der Düsseldorfer Künstler seine Mottowägen mit einer Triggerwarnung. Eine Fotostrecke:
wdr.de



Angesichts der historischen Erfahrungen der Ukraine mit Oligarchen waren wir zunächst zuversichtlich, dass die Staatsoberhäupter eine Einigung erzielen könnten. Trump verkörpert jedoch eine neue Unberechenbarkeit, in der sich die schlimmsten Aspekte von Wirtschaft und Politik vermischen. Wir haben das neue Gesicht der amerikanischen Außenpolitik im Oval Office erlebt. Im Koordinatensystem von Trump, Vance und Elon Musk scheint Wladimir Putin näher zu sein als die NATO-Verbündeten. Beziehungen beruhen nicht mehr auf gemeinsamen Werten, sondern – ganz pragmatisch – auf Gewinn.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Robin Albers, Till Eckert und Bianca Poersch.