Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser,

am Wochenende wird in Australien gewählt. Es gibt kaum etwas, das weiter von uns weg ist – und doch haben wir von CORRECTIV zusammen mit zwei Partnermedien dazu recherchiert. Und aufgedeckt, dass das Trump-Lager aus den USA womöglich im Wahlkampf von Down Under heimlich mitgemischt hat.

Hier sehen Sie das Kurzvideo, in dem wir das Wichtigste dazu erzählen. Mehr steht im Thema des Tages.

Außerdem heute wichtig: Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat am Morgen mitgeteilt, dass es die AfD jetzt als Gesamtpartei als „gesichert rechtsextremistische Bestrebung“ einstuft. Das wird in den nächsten Tagen ein großes Thema – nicht nur bei uns.

In der Begründung schreibt die Behörde: „Das in der Partei vorherrschende ethnisch-abstammungsmäßige Volksverständnis ist nicht mit der freiheitlichen demokratischen Grundordnung vereinbar.“ Genau darum ging es auch in Potsdam – und darum dreht sich unsere Recherche Geheimplan gegen Deutschland. Mehr dazu in der heutigen „Werkbank“.

Wir haben heute einige Politikerinnen, die zu dem Thema Bescheid wissen, nach ihrer Einschätzung gefragt: Was heißt das jetzt für ein mögliches AfD-Verbotsverfahren? Die Antworten lesen Sie hier.

Morgen ist der internationale Tag der Pressefreiheit – und darum dreht sich morgen der SPOTLIGHT am Wochenende mit meinem Kollegen Justus von Daniels. Ich wünsche Ihnen gute Erholung und freue mich, wenn Sie mir schreiben: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Häh, Australien?

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

CORRECTIV Events: Der neue Veranstaltungsüberblick

Faktencheck: Annalena Baerbock weinte nicht wegen Alice Weidel, sondern bei Holocaust-Gedenk-Rede

Gute Sache(n): So läuft die Kanzlerwahl ab • Rekordzahl an Schwimmabzeichen • Mutti anrufen nicht vergessen

CORRECTIV-Werkbank: Der völkische Untote der AfD

Grafik des Tages: Diese Verbände der AfD gelten nun als gesichert rechtsextrem

Deren Parteichef Peter Dutton vertrat im Wahlkampf Positionen, die stark an jene von Donald Trump in den USA erinnern: Er wolle „verschwenderische Ausgaben“ im Gesundheits- und Bildungswesen kappen, er wolle über 40.000 Stellen im öffentlichen Dienst streichen und gegen „woke“ Geschäftsmodelle vorgehen.

Bei alledem behauptete Dutton, er habe mit Trump nichts zu tun. Das war wichtig für ihn, denn die australischen Wählerinnen goutieren es gar nicht, wenn sich konservative Politiker von Trump fernsteuern lassen. 

Unsere Recherche, hier nachzulesen, zeigt: Womöglich gab es doch deutlich mehr Nähe, als Dutton zugab.

Donald Trumps und Wahlkampfmanager, Chris LaCivita
Vom White House ins Outback? Donald Trumps Wahlkampfmanager, Chris LaCivita, mischt sich in den australischen Wahlkampf ein. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Andrew Harnik

Was sie zeigt:
Einer der Wahlkampfleiter Trumps im Wahlkampf von 2024, Chris LaCivita, brüstete sich in einem undercover aufgenommenen Videogespräch damit: Er habe die australischen Liberals heimlich in deren Wahlkampf beraten – ähnlich, wie er auch schon die konservative Partei in Albanien beraten hat. Die Liberale Partei dementierte diese Einflussnahme auf unsere Anfrage hin – LaCivita zumindest sagt das aber ganz klar in der Videoaufnahme.

Wir haben gemeinsam mit dem Centre for Climate Reporting recherchiert, mit dem wir häufiger zusammenarbeiten, und unsere Ergebnisse gemeinsam mit dem australischen Guardian veröffentlicht.

Wie Australien reagiert:
Wir haben australische Politikforschende nach ihrer Einschätzung gefragt. Emma Shortis vom Think Tank „Australia Institute“ sagte uns:

„Die politische Zusammenarbeit zwischen Rechtsaußen-Netzwerken hat weltweit zugenommen. In Australien hat sich dieser Flirt mit dem Trumpismus aber als nicht erfolgversprechend herausgestellt.“
Emma Shortis
Politikforscherin


Weshalb das für uns relevant ist …
… obwohl Australien so weit weg ist? Es zeigt einmal mehr, wie groß der Einfluss von Trumps MAGA-Bewegung („Make America Great Again!“) ist.

Historisches Rohstoffabkommen zwischen den USA und der Ukraine 
Die Ukraine gewährt den USA den Zugang zu wichtigen Rohstoffen wie Lithium oder seltenen Erden. Das Abkommen sollte ursprünglich schon Ende Februar beschlossen werden, doch nach dem Eklat  zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj Mitte Februar lag es zwischenzeitlich auf Eis. 
zdf.de

Göttingen: Querdenker-Anwalt zu Haftstrafe verurteilt 
Wegen Veruntreuung wurde der Göttinger Anwalt Reiner Fuellmich zu drei Jahren und neun Monaten  Gefängnisstrafe verurteilt. Nach Ansicht der Richter hat Fuellmich gegen die Satzung verstoßen, indem er Spendengelder im Wert von 700.000 Euro veruntreut hat.
hna.de

Ein Deal, der Politik und Wirtschaft verschwimmen lässt 
Nach den Erkenntnissen der New York Times profitiert eine Trump-Firma von Milliardeninvestitionen eines Fonds aus Abu Dhabi. Kritiker sehen darin Korruption.
nytimes.com / heise.de

Grünen-Politikerin Annalena Baerbock scheidet als Außenministerin bald aus dem Amt (Foto: Felix Zahn / Photothek / Picture Alliance)
(Foto: Felix Zahn / Photothek / Picture Alliance)

So geht’s auch
Rund 33.000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich in der Schwimmausbildung – deutlich mehr als zuvor. Auch die Zahl der Schwimmabzeichen ist gestiegen und auf einem Zehn-Jahres-Hoch.
dasding.de

Fundstück
Nächste Woche startet das Konklave zur Wahl des nächsten Papstes. Für die Kardinäle heißt das: Handyverbot, denn sie müssen sich dafür von der Außenwelt abschotten. Der kölnische Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki hat indes schon einen Plan für danach, er will seine Mutter anrufen. 
ksta.de

Autor Box Marcus Bensmann

Die CORRECTIV-Recherche „Geheimplan gegen Deutschland“ zeigt, dass diese Ideologie zentrales Thema der Veranstaltung im November 2023 war. Der Kopf der sogenannten Identitären Bewegung präsentierte dort einen „Masterplan“, der die „Remigration“ von „nicht-assimilierten Staatsbürgern“ durch „Anpassungsdruck“ und „maßgeschneiderte Gesetze“ als langfristiges Projekt vorschlug. Unter den Teilnehmern befanden sich hochrangige AfD-Funktionäre, Mitglieder der Werteunion und CDU, Juristen und Unternehmer, Rassisten und Extremisten.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Sebastian Haupt und Jule Scharun.