Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters
Autor Bild Justus von Daniels

Als wäre die Idee nicht schon klar genug beschrieben, postete Krah auf seinem Kanal den Videoausschnitt Sellners, über den auch wir wiederholt berichtet hatten. Sellner sagt dort kurz nach dem Potsdam-Treffen ganz offen, dass seiner Meinung nach „fünf bis sechs Millionen“ Deutsche mit migrantischem Hintergrund für eine „Remigrationspolitik möglicherweise infrage“ kämen. Weil sie sich nicht „assimilieren wollen, können und daher dauerhaft auch nicht in das Land passen“.

Darin bestätigt er das, was wir über das Potsdam-Treffen berichtet hatten und was immer noch einige Trolle als „Lüge“ verstanden wissen wollen: Ihm geht es auch um Staatsbürger. Die Enthüllung des Potsdam-Treffens war der Beginn der öffentlichen Debatte über das Konzept „Remigration“ und den Einfluss auf die AfD. Die mediale und öffentliche Wahrnehmung damals war also mehr als verständlich.

Seitdem mäandert die AfD um diesen Begriff, nutzt ihn, streicht ihn, verharmlost ihn, einige AfDler fordern öffentlich „millionenfache“ Remigration.

Warum ist das jetzt wichtig?

Spannend ist, was mehrere Gerichte seitdem gefolgert haben: Genau dieses Konzept sei verfassungsfeindlich. Gerade erst wurde in einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts (für Interessierte Seite 18) deutlich, dass es für die Frage, ob eine Partei verfassungsfeindliche Konzepte umsetzen wolle, nicht allein darauf ankommen muss, ob das im Parteiprogramm steht. Sondern es kann sich auch darin zeigen, ob Anhänger und Parteiorgane solche Inhalte fordern und wiederholen

Das Konzept der „Remigration“ würde damit auch im Mittelpunkt um ein mögliches Verbotsverfahren stehen. Das ahnen einige in der AfD und versuchen sich mit Distanz. Nur genau das ist der Knackpunkt für eine Partei, deren Identität immer wieder auf die Idee eines „homogenen Volkes“ zurückfällt. Und die daraus auch ihre ganze finanzpolitische Agenda zieht: Geld wäre da, wenn Millionen aus dem Land verschwinden.

Wir werden das weiter beobachten. 

Ihnen möchte ich ausdrücklich einen Blick auf unsere Rubrik „Die Woche bei CORRECTIV“ empfehlen. Ob zu den Fensterstürzen in Russland, zu den Netzwerken von Jens Spahn, dem Missbrauch im Sport oder zu Sprachuntersuchungen in Kitas, auf die meine Kollegin Miriam Lenz im CORRECTIV.Inside am Ende dieses SPOTLIGHT einen Blick wirft: Wir waren diese Woche in sehr unterschiedlichen und relevanten Bereichen unterwegs und hoffen, dass Sie durch unsere Veröffentlichungen einen besseren Einblick in die jeweiligen Themen erhalten.

Ich wünsche Ihnen ein erholsames Wochenende, angeregt und bereichert durch unsere Empfehlungen der Woche! 

Mit herzlichen Grüßen,

Ihr 

Die Jägerin aus der CDU
CDU-Politikerin Saskia Ludwig brachte mit ihrer Kampagne gegen die Verfassungsrichter-Kandidatin Brosius-Gersdorf eine Debatte ins Rollen – doch nun steht ihre eigene Doktorarbeit unter Plagiatsverdacht. Während sich die Vorwürfe gegen Brosius-Gersdorf zerschlagen, bekommt Ludwigs Konfrontationskurs neue Brüche. Eine Geschichte über Machtkämpfe, Ideologie und eine gescheiterte Richterwahl.
Das Gesicht der Kampagne gegen SPD-Kandidatin Brosius-Gersdorf (sueddeutsche.de)


Was unsere Analyse außerdem zeigt: In allen Bundesländern liegt der Anteil von Kindern insgesamt, die Sprachprobleme haben, zwischen knapp 19 Prozent und knapp 37 Prozent. Die Bundesländer testen in den Untersuchungen vor der Schule unterschiedlich, deshalb kann man nicht einfach sagen, dass in dem einen Bundesland mehr Kinder Sprachprobleme haben als in dem anderen.

Aber ob es je nach Test ein Fünftel oder ein Drittel der Kinder ist – wenn so viele Kinder nicht richtig sprechen können, bevor sie in die Grundschule kommen, dann haben wir als Gesellschaft ein Problem. Sprache ist der Schlüssel für Bildung und für Lebenschancen. 

Plötzliche Todesfälle in Russland: Wenn das System das Leben nimmt
Fensterstürze, Herzversagen und Schusswunden: Seit der Invasion in die Ukraine sind mehr als ein Dutzend russischer Top-Manager unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Der angebliche Suizid des Ex-Verkehrsministers Roman Starowoit vor zwei Wochen ist nur der vorläufige Schlusspunkt einer Serie. CORRECTIV liefert einen Überblick mit Zeitleiste.
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Mehr Sprachprobleme bei Jungen: Pädagogische Konzepte fehlen
Mehr Jungen als Mädchen haben vor der Einschulung Sprachprobleme. Das zeigt eine exklusive Auswertung der Schuleingangsuntersuchungen von CORRECTIV. Was die Gründe für diese unterschiedlichen Ergebnisse sind, ist bisher kaum erforscht.
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Nacktbehandlungen durch Spielerberater? Staatsanwaltschaft sucht Betroffene
Sexualisierte Übergriffe im Fußball: Nach Enthüllungen zu Vorwürfen gegen den Spielerberater N. sucht die Staatsanwaltschaft München nach möglichen Zeugen, während sich sechs weitere Betroffene bei CORRECTIV melden.
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Demolition Atlas Europe gestartet: CORRECTIV recherchiert europaweit zum massenhaften Abriss
Jedes Jahr werden in Europa hunderttausende Gebäude abgerissen. In Kooperation mit internationalen Medien decken wir die ökologischen, sozialen und kulturellen Folgen auf.
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An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Martin Böhmer und Finn Schöneck.