Teaser Bild des CORRECTIV Spotlight Newsletters

Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.

Autor Bild Anette Dowideit

Liebe Leserinnen und Leser,

in Dänemark wurden gestern am späten Abend schon wieder Drohnen gesichtet, das zweite Mal in dieser Woche. Im Thema des Tages ordnen wir ein: Welche Bedeutung haben diese Vorgänge?

Außerdem im SPOTLIGHT: Unsere gemeinsame Recherche mit 11FREUNDE zu Übergriffen im Jugendfußball sorgt für Forderungen nach Konsequenzen. Und im Faktencheck gibt es heute einen echten Evergreen der Behauptungen: Brennen E-Autos wirklich leichter als Verbrennerautos?

Ich hoffe, Sie hatten einen erfolgreichen Tag. Was denken Sie über die Drohnensichtungen, wie sollte sich Europa Ihrer Meinung nach verhalten? Schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.

Thema des Tages: Drohnen über Europa

Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste

Faktencheck: Angeblich größere Brandgefahr bei E-Auto gibt es nicht

Gute Sache(n): Die Wahl der Verfassungsrichter • E-Baustelle in Basel • Trumps Epstein-Connection

CORRECTIV-Werkbank: Klimakrise ohne Alarmismus thematisieren?

Grafik des Tages: Das bringt Tempolimit auf Autobahnen

Das heißt, dass sich die Sichtungen diesmal über einen großen Teil Dänemarks erstreckten. Zudem gab es laut Polizei Sichtungen solcher Flugkörper über dem Militärstützpunkt in Skrydstrup. 

Weshalb Sicherheitsbehörden europaweit alarmiert sind:
Es handelt sich schon um den zweiten Drohnenfall in Dänemark in dieser Woche: Am Montag war wegen eines solchen Vorfalls der Flughafen in der Hauptstadt Kopenhagen zeitweise gesperrt, viele Flüge fielen aus. 

Chaos am Flughafen in Kopenhagen nach den Drohnen-Störungen am Montag. Quelle: picture alliance/dpa | Steffen Trumpf

Am Montag war nicht nur Dänemark betroffen – sondern auch die norwegische Hauptstadt Oslo.

Was weiß man und was nicht:
Kommen die Drohnen aus Russland? Man vermutet es, aber wissen tut man es nicht. Heute Morgen gab sich die dänische Regierung bei einer Pressekonferenz betont vorsichtig: Es sei bisher unklar, wer dahinterstecke, niemand sei als möglicher Verantwortlicher ausgeschlossen, sagte Justizminister Peter Hummelgaard.

In Deutschland wagten sich zuletzt Politiker mit konkreten Vermutungen aus der Deckung. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz sagte im Deutschlandfunk – auch angesichts anderer Vorfälle in Europa:

„Wenn es aussieht wie eine Katze und riecht wie eine Katze, ist es wahrscheinlich auch eine.“
Konstantin von Notz
Grünen-Bundestagsabgeordneter

Allein von der Logik her liegt die Vermutung schon nah, dass es sich um russische Drohnen handelt. Handfeste Beweise gibt es aber nicht – weshalb Anschuldigungen politisch natürlich höchst heikel sind. Beim Vorfall am Montag hatte Dänemarks Ministerpräsidentin Mette Frederiksen sich schon recht mutig aus dem Fenster gelehnt, indem sie sagte, eine russische Verantwortung wolle sie „nicht gänzlich ausschließen“.

Dänemarks Premierministerin Mette Frederiksen diese Woche. Quelle: picture alliance / Ritzau Scanpix | Mads Claus Rasmussen

Warum schießt man die Drohnen nicht einfach ab?
Vor dieser Frage steht derzeit die ganze EU, weil die Zahl der Vorfälle zunimmt, in denen Flugkörper unbekannter Herkunft in ihr Territorium eindringen. 

In Polen betonte nun die Regierung: Sie sei durchaus bereit, zumindest Kampfjets abzuschießen. Die Türkei hat vor rund zehn Jahren mit diesem harten Vorgehen gute Erfahrungen gemacht: Damals drang ein russischer Kampfjet in den türkischen Luftraum ein und 17 Sekunden später schoss ein türkischer Kampfjet ihn ab. Russland verhängte damals Wirtschaftssanktionen an die Türkei, aber eine militärische Eskalation blieb aus.

Könnten wir es machen wie die Türkei?
Das ist keine leichte Entscheidung, denn ein Abschießen wäre auch seitens der EU ein aggressiver militärischer Akt – der eine Eskalationsspirale auslösen könnte.

Gab es ähnliche Vorfälle auch in Deutschland?
Nicht genau solche Vorfälle wie jetzt in Estland oder Dänemark – in letzterem wurde ja der Flugverkehr empfindlich gestört. Bei uns in Deutschland waren Drohnen fremder Herkunft nicht als Stör-Körper unterwegs, sondern „nur“ als Spionage-Instrument.

Darüber haben wir von CORRECTIV bereits ausführlich recherchiert. In unserem Text, den Sie hier nachlesen können, zeigen wir auch, wo die Probleme im Umgang mit der Drohnen-Provokation liegen. 

In Deutschland gab es 2024 mindestens 24 Ermittlungsverfahren wegen möglicher Spionage-Drohnen. (Symbolbild: ABBfoto / picture alliance)

Deutschland ist übrigens nicht untätig: Unsere Sicherheitsbehörden wissen, dass die Drohnen häufig von Schiffen aus gestartet werden. Deshalb gab es erst vor ein paar Tagen eine Durchsuchungsmaßnahme auf einem Schiff, das im Nord-Ostsee-Kanal bei Kiel lag. 

Umweltminister Schneider kritisiert neue Ziele von Wirtschaftsministerin Reiche
Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hatte in der vergangenen Woche ihre energiepolitischen Ziele vorgestellt. Sie kündigte unter anderem die Abkehr von Ausbauzielen erneuerbarer Energien an. Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) kritisierte, ihr Kurs würde die Klimaziele „gefährden“ und zu „erheblichen Mehrkosten“ führen. 
zeit.de

Regional: AfD laut Umfrage stärkste Kraft in Mecklenburg-Vorpommern
Ein Jahr vor der Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern kommt die AfD laut einer Umfrage des NDR auf 38 Prozent. Damit würde sie ihr Ergebnis von der Landtagswahl 2021 mehr als verdoppeln. 
tagesschau.de

Recherche: Nach Berichten von CORRECTIV fordern SPD und Grüne Dunkelfeldstudie zu Gewalt gegen Kinder im Fußball
Recherchen von CORRECTIV und 11FREUNDE haben ein enormes Missbrauchsproblem im deutschen Fußball offengelegt. Hunderte Kinder und Jugendliche wurden in den vergangenen Jahren Opfer von gewaltsamen Übergriffen. Täter waren dabei Trainer oder andere Funktionsträger. Die unabhängige Kommission forderte als Reaktion eine Aufarbeitung der Dunkelziffer zu Gewalt und Missbrauch im Kinder- und Jugendfußball. Jetzt schließen sich mehrere Parteien der Forderung an.
correctiv.org

Simulation eines Löscheinsatzes bei einem Elektroauto
Simulation eines Löscheinsatzes: Das E-Auto als vermeintlich unkontrollierbare Feuergefahr ist ein beliebtes Narrativ. Aber was ist da dran? (Symbolbild: Davor Puklavec / Pixsell / Picture Alliance)

So geht’s auch
Elektro-Baustelle in Basel: Für neue Straßenabschnitte mitten in der Stadt kommen nur elektrische Baumaschinen zum Einsatz. Sowohl dem Klima als auch den Anwohnenden zuliebe.   
srf.ch

Fundstück
Donald Trump wird die Epstein-Files nicht los – jene Akten zum Fall des mittlerweile verstorbenen, schwerreichen Sexualstraftäters mit besten Kontakten in die Politik. Im Wahlkampf hatte Trump versucht, mit Behauptungen und Spekulationen zu Epstein auf Stimmenfang zu gehen. Dass er nun – entgegen dem Versprechen – nicht alle Akten freigibt, wiegelt sogar einige seiner Anhänger gegen ihn auf. Eine Kunstinstallation im öffentlichen Raum sollte offenbar Salz in die Wunde streuen: Sie zeigt Trump und Epstein in freundschaftlicher Verbindung. Inzwischen wurden die Skulpturen aber entfernt.
spiegel.de

Elena Kolb

Aktuell beschäftigt mich diese Frage besonders: In den letzten Tagen gab es Meldungen zu häufigeren Extremwettern, mehr Hitzetoten. Heute warnen zwei deutsche Forschungsgesellschaften, dass die globale Temperatur schon bis 2050 um bis zu drei Grad steigen könnte.

Trotz unzähliger bedrohlicher Signale bleiben die nötigen politischen Konsequenzen zu oft aus. Stattdessen verbreitet der US-Präsident auf UN-Bühnen Falschinformationen zum Klimawandel, und der deutsche Bundeskanzler sägt auf EU-Ebene an den Klimazielen.

An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Maximilian Billhardt, Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Leonie Georg und Sebastian Haupt.