Klima

Mythen und Fakten rund um die Wärmewende

Funktionieren Wärmepumpen nur im Neubau? Verursacht eine Dämmung Schimmel? Und sind Pelletheizungen wirklich klimaneutral? In diesem Faktencheck räumen wir mit Mythen rund um die Wärmewende auf.

von Matthias Bau , Paulina Thom

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Die Wärmewende verunsichert viele Menschen, auch weil darum viele Mythen und teilweise Falschbehauptungen kreisen (Bild: Thomas Trutschel / photothek / Picture Alliance; Collage: CORRECTIV)

Wie betrifft mich die Wärmewende und welche Hindernisse erleben Menschen bei der Umstellung ihrer Heizungen? Das wollen CORRECTIV und der SWR in einem großen Beteiligungsprojekt herausfinden.

Als Teil des Projekts wollten wir auch wissen: Welche Mythen und Falschbehauptungen rund um die Wärmewende gibt es? Aus den Rückmeldungen über unseren Crowdnewsroom, Nachrichten von Leserinnen und Lesern und aus Gesprächen mit Energieberatern und anderen Fachleuten liefern wir hier Antworten auf gängige Fragen.

Inhaltsverzeichnis

Verhindert eine Dämmung, dass Wände „atmen“, und verursacht so Schimmel?

Ganz gleich welche Art der Heizung man nutzt, eine Dämmung soll dafür sorgen, dass mehr Wärme im Haus bleibt. Doch dabei gibt es ein häufiges Vorurteil: Nach einer Sanierung mit Dämmung entstehe vermehrt Schimmel. Das sie davon gehört hätten, schrieben uns mehrere Person über unseren Crowdnewsroom. Eine meint auch: Eine Dämmung lohne sich kaum. Der Gedankengang: Durch die Dämmung werde der Luftaustausch gestört, so dass die Wand nicht mehr „atmen“ könne. Stimmt das? 

Nein, sagen Fachleute, das Gegenteil sei der Fall. Schimmel entsteht hauptsächlich, wenn feuchtwarme Luft auf kalte Wände oder Decken trifft oder die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist. Wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz erklärt, ist das Risiko einer Schimmelbildung bei gedämmten Wänden deutlich geringer als bei nicht gedämmten. Durch eine Dämmung ist die Innenwand wärmer und kann dadurch mehr Raumluftfeuchte „tolerieren“. 

Auch die Befürchtung, die Wärmedämmung würde die „Atmung der Wände“ behindern, sei unbegründet. „Wände können nicht atmen im Sinne eines Luftaustauschs und durch eine gemauerte und verputzte Wand gelangt nur eine geringe Menge an Wasserdampf nach außen – egal, ob sie gedämmt ist oder nicht“, schreibt die Verbraucherzentrale. 

Eine Dämmung an sich verursacht keinen Schimmel, erklärt auf Anfrage von CORRECTIV auch die Energieagentur Kreis Ludwigsburg. Der Verein bietet als Teil der vom SWR und CORRECTIV organisierten Pop-Up Studios Energieberatung an. Eine Dämmung biete allerdings weniger Schlupflöcher, damit Luftfeuchtigkeit entweichen kann, so die Agentur. Auch neue Fenster würden deutlich besser dichten als alte, schreibt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Egal ob gedämmt oder ungedämmte Wand, entscheidend dafür, dass kein Schimmel entsteht, ist laut Verbraucherzentrale und Energieagentur richtiges und ausreichendes Lüften. 

Funktionieren Wärmepumpen nur im Neubau und mit Fußbodenheizung oder neuen Heizkörpern?

„Wärmepumpen funktionieren im Altbau nicht oder sind nicht effizient“, solche Aussagen haben uns viele Leserinnen und Leser geschickt. Doch auch diese Annahme ist nicht richtig, auch in Altbauten können Wärmepumpen sinnvoll eingesetzt werden. Wichtig ist aber immer: Wie hoch sind die benötigte Heizenergie und die sogenannte Vorlauftemperatur? 

Zunächst: Was als Altbau gilt, ist nicht eindeutig definiert. Viele Menschen denken dabei wahrscheinlich an Stuck, hohe Decken und Holzfußboden, Häuser also, die noch vor 1920 errichtet wurden. Doch auch Gebäude, die 1960 oder 1970 gebaut wurden, können laut der Stadt Stuttgart als Altbau gelten.

Eine Untersuchung von Stiftung Warentest, die CORRECTIV.Faktencheck vorliegt, testete im Jahr 2025 fünf Wärmepumpen in einem „mäßig gedämmten Modell-Altbau“ mit einem Heizbedarf von 150 Kilowattstunden pro Quadratmeter bei einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern. Warm hielten das Gebäude alle Modelle, mit Fußbodenheizungen kombiniert waren sie jedoch deutlich effizienter.

Für die Handwerkskammer Stuttgart schrieb uns David Koptik, Spezialist für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik dazu: Eine Fußbodenheizung lasse sich gut mit einer Wärmepumpe kombinieren, weil sie eine niedrige Vorlauftemperatur habe, was die Wärmepumpe effizienter mache. Das sei aber kein Muss. Auch Heizkörper, die genügend Heizleistung erbringen, seien ausreichend. 

„Wenn eine Wärmepumpe eingebaut wird, müssen die alten Heizkörper nicht zwingend getauscht werden. Jedoch empfiehlt es sich, für jeden Raum eine Heizlastberechnung durchzuführen: Wie viel Heizleistung brauche ich, um den Raum gemütlich warm zu bekommen?“, schreibt uns Koptik. Der entscheidende Unterschied zwischen der Wärmepumpe und anderen Heizungen sei, dass sie eine niedrigere Vorlauftemperatur habe. 

„Die Vorlauftemperatur von Wärmepumpen, also die Temperatur des Heizwassers, das erwärmt und an das Heizsystem abgegeben wird, liegt bei maximal 50 Grad. Bei Gasheizungen sind es 60 bis 65 Grad“. Die Heizkörper müssten also bei einer Wärmepumpe mit weniger Wärme heizen. Darum seien der Raum und die Art der Heizkörper entscheidend dafür, ob eine Wärmepumpe einen Raum ausreichend wärmen kann.

Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt der SWR in der Dokumentation „Der Wärmepumpen-Check – Wie gut sind sie in der Praxis?“. Darin werden mehrere Häuser von einem Wärmepumpen-Installateur auf ihre Tauglichkeit für eine Wärmepumpe überprüft: Eins davon aus dem Jahr 1980 ohne Wand- und Dachdämmung und ohne Fußbodenheizung oder Energiesparfenster. Ein zweites aus dem Jahr 1995 ohne Fußbodenheizung, Energiesparfenster und mit geringer Dämmung. In beiden Fällen reichte es aus, einzelne Heizkörper auszutauschen, um eine Wärmepumpe effizient zu betreiben. 

Anders sah das bei einem dritten Gebäude aus. Es wurde 1953 gebaut, hatte keine Wand-, Keller- oder Dachdämmung und verfügte weder über Energiesparfenster noch eine Fußbodenheizung. Die Familie entschloss sich, das Haus komplett zu sanieren. So könne sie, heißt es im Video, drei Viertel ihrer Energiekosten sparen, habe aber auch 200.000 Euro investiert.

Weitere Praxisbeispiele für Sanierung und den Einbau von Wärmepumpen sammelt das Umweltbundesamt auf seiner Themenseite „So geht’s mit Wärmepumpen!“. Dort werden aktuell 72 Sanierungsbeispiele vorgestellt.

Wie erleben Sie die Wärmewende in Baden-Württemberg?

Baden-Württemberg möchte 2040 und damit fünf Jahre früher als der Bund klimaneutral sein. Ohne Wärmewende klappt das nicht. Deswegen möchten CORRECTIV und SWR im gemeinsamen Projekt „Druck im Kessel – Wie trifft mich die Wärmewende?“ von Ihnen wissen: Sorgen Sie sich um Ihre Heizkosten? Steht bei Ihnen ein Heizungstausch an? Oder sind Sie schon umgestiegen? Beteiligen Sie sich über diesen Link an unserer Umfrage und berichten Sie uns von Ihren Erfahrungen!

Sind Wärmepumpen laut?

Zum Thema Lärm hatten die Leserinnen und Leser vielfach Fragen. So schreibt uns eine Person: „Ist die Wärmepumpe laut?“, jemand anderes war von Gerüchten zum Geräuschpegel „genervt“ . CORRECTIV.Faktencheck ist einer Falschbehauptung dazu bereits im Juni 2023 nachgegangen.

Wie laut eine Wärmepumpe sein darf, ist in der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) geregelt, das ist eine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz. Luftwärmepumpen, der laut Stiftung Warentest am weitesten verbreiteten Wärmepumpentyp, sind nicht genehmigungspflichtige Anlagen. Die sind nach Paragraph 22 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes so zu betreiben, dass „schädliche Umwelteinwirkungen verhindert werden, die nach dem Stand der Technik vermeidbar sind“ und „unvermeidbare schädliche Umwelteinwirkungen auf ein Mindestmaß“ beschränkt werden.

Wie aus der TA Lärm hervorgeht, dürfen solche Anlagen in reinen Wohngebieten tagsüber 50 Dezibel laut sein und nachts 35 Dezibel. In urbanen Gebieten, wo es also etwa auch Gewerbebetriebe gibt, sind hingegen am Tag 63 Dezibel und in der Nacht 45 Dezibel erlaubt. Zum Vergleich: Blätterrauschen oder das Ticken einer Uhr erzeugt zwischen 20 und 30 Dezibel, eine normale Unterhaltung oder eine ruhige Wohnstraße 40 bis 50 Dezibel. Zu Dezibel-Angaben schreibt das Bayerische Landesamt für Umwelt auf seiner Webseite: Wenn Geräusche um zehn Dezibel lauter würden, nehme man sie bereits doppelt so laut wahr.

Wie laut eine Wärmepumpe ist, hängt nicht nur von den technischen Angaben ab, sondern auch davon, wo und wie sie aufgestellt wird. Steht sie gegenüber einer Mauer oder ist von mehreren Seiten von Mauern umgeben, erhöht das die Lautstärke im Betrieb. Das Bayerische Landesamt für Umwelt rät daher dazu, das Außenteil der Wärmepumpe, also die Einheit, die die Luft ansaugt und wegbläst, so aufzustellen, dass sie mindestens drei Meter von der nächsten Mauer entfernt steht. Je nachdem, in welchem Gebiet eine Luftwärmepumpe steht und je nach deren Lautstärke, riet auch die Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Immissionsschutz (LAI) 2023 zu einem Abstand von 3 bis zu gut 30 Metern zwischen der Wärmepumpe und etwa einem Schlafzimmer. Dieser Höchstwert von über 30 Metern gilt aber für eine Wärmepumpe mit 70 Dezibel – so laut dürfte diese nach der TA Lärm ohnehin nur in einem Industriegebiet sein.

Darüber hinaus sei es, so das Bayerische Landesamt, sinnvoll, die Wärmepumpe so aufzustellen, dass Nachbarn sie nicht direkt sehen. Eine weitere Maßnahme, um den Geräuschpegel einer Wärmepumpe zu senken, ist es, sie zu entkoppeln. Dadurch werden die Vibrationen, die im Betrieb entstehen, nicht auf das Fundament oder Bauteile und Rohre übertragen. Im Nachhinein können die Geräte auch mit Schallschutzhüllen umgeben werden. 

Wer sich vorab über mögliche Schallemissionen informieren möchte, findet Angaben dazu in den Datenblätter der Hersteller unter dem Stichwort „Schallleistungspegel“. Das Land Sachsen-Anhalt bietet zudem einen interaktiven Schallrechner an.

Funktionieren Wärmepumpen überhaupt, wenn es sehr kalt ist?

„Ist es ein reales Problem, dass bei krasser Kälte die Wärmepumpe nicht funktioniert?“, fragt uns eine Person über unseren Crowdnewsroom. Mit dieser Frage steht sie nicht alleine da. Um die Frage zu beantworten, ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, wie eine Wärmepumpe funktioniert. 

Das Prinzip hinter dem Gerät ist folgendes: Die Wärmepumpe entzieht Wärmeenergie aus der Umgebung, also der Luft, Wasser oder der Erde. Auch in kalter Luft steckt immer noch Wärmeenergie, denn Wärme ist die Bewegungsenergie von Teilchen. Diese Energie nutzt die Wärmepumpe, um unter Zuhilfenahme von Strom eine Flüssigkeit zu verdampfen (zum Beispiel Propan) und das entstehende Gas in einem Kompressor zu verdichten. Das sorgt dafür, dass sich das entstandene Gas erwärmt. Diese Wärme wird anschließend an das Wasser abgegeben, das dann in den Heizkörpern des Hauses landet. Das Gas kühlt ab, verflüssigt sich erneut und der Kreislauf kann von vorne beginnen.

In einer Grafik erklärt das Umweltbundesamt das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe
In einer Grafik erklärt das Umweltbundesamt das Funktionsprinzip einer Wärmepumpe (Quelle: UBA; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Wie effizient und wirtschaftlich ist dieser Vorgang bei Minustemperaturen? Dazu schreibt uns das Umweltbundesamt: „Selbst bei Minusgraden kann eine Wärmepumpe der Umgebungsluft noch Wärme entziehen […] Mit der Außentemperatur sinkt allerdings die Energieeffizienz“. Das Umweltbundesamt rät, bei verschiedenen Wärmepumpen-Modellen die Leistungszahlen bei Minusgraden zu vergleichen. 

David Koptik von der Handwerkskammer Stuttgart erklärt: „Je nachdem, welches Kältemittel verwendet wird, arbeiten Wärmepumpen bis zu Temperaturen von -25°C problemlos. Deswegen gibt es auch viele Wärmepumpen in Norwegen und Schweden. Diese niedrigen Temperaturen werden aber in Deutschland, wenn überhaupt, nur an wenigen Stunden im Jahr erreicht.“ 

Für diese Fälle verfügen Wärmepumpen zudem über Heizstäbe, die zusätzlich zugeschaltet werden können, um für genug Wärme zu sorgen. Die Stiftung Warentest schreibt in ihrem Test von Wärmepumpen in Altbauten aus dem Jahr 2025, dass diese Heizstäbe zwar viel Strom benötigen, aber nur an wenigen Tagen im Jahr zugeschaltet werden mussten.

Lohnt sich eine Wärmepumpe nur mit Photovoltaikanlage?

Ergibt eine Wärmepumpe nur in Verbindung mit einer Photovoltaikanlage Sinn? Das wollten mehrere Leserinnen und Leser von uns wissen. Die kurze Antwort: Kommt darauf an, was man erreichen will. Oder wie es das Umweltbundesamt (UBA) auf unsere Anfrage ausdrückt: „Ökologisch lohnt sich eine Wärmepumpe immer, sowohl mit als auch ohne PV-Anlage. Ökonomisch kommt es auf den Einzelfall an.“

David Koptik von der Handwerkskammer Stuttgart schreibt uns dazu: „Wenn eine Wärmepumpe richtig eingestellt ist und effizient arbeitet, kann eine Wärmepumpe auch ohne PV-Anlage betrieben werden. Natürlich hilft eine PV-Anlage, um hier noch wirtschaftlicher zu werden: Je weniger ich für meinen Strom bezahlen muss, desto kostengünstiger ist am Ende der Betrieb einer Wärmepumpe.“

Das zeigt auch die Dokumentation „Der Wärmepumpen-Check – Wie gut sind sie in der Praxis?“ des SWR (dazu auch Frage zwei). Darin wurde in zwei schlecht gedämmte Häuser eine Wärmepumpe eingebaut – in beiden reichte ein Heizkörpertausch, um die Wärmepumpe zu betreiben, Photovoltaikanlagen wurden nicht installiert.

Für diejenigen, die sich selbst eine groben Überblick verschaffen wollen, ob sich eine Photovoltaikanlage und eine Wärmepumpe in Kombination für sie lohnt, empfahl das UBA auf unsere Anfrage den „ModernisierungsCheck“ von co2online. Entscheidend seien letztendlich die individuellen Angebote für Installation und Strompreis. „Grundsätzlich haben aber Wärmepumpen niedrigere Betriebskosten als Gaskessel, so dass sie zusammen mit der Förderung die höheren Anschaffungskosten wieder ausgleichen können“, schreibt das UBA. Bisher gibt es bis zu 70 Prozent staatliche Förderung für den Umstieg auf eine klimafreundliche Heizung, die Zukunft dieser Förderung ist aktuell aber ungewiss.

Sind Holzpelletheizungen klimaneutral?

Die Pellet-Branche wirbt mit einem CO2-neutralen Brennstoff, weil das Holz bei der Verbrennung nur so viel CO2 ausstoße, wie der Baum aus dem sie gemacht sind zuvor aufgenommen habe und bei seiner Verrottung im Wald ohnehin ausstoßen würde. Aber sind Holzpelletheizungen wirklich klimaneutral und umweltfreundlich? Diese Frage haben mehrere Menschen über den Crowdnewsroom gestellt.

Grundsätzlich richtig ist: Bäume speichern beim Wachsen CO2 und setzen es wieder frei, wenn sie verbrannt werden oder absterben. Das Gebäudeenergiegesetz stuft das Heizen mit Holzpellets als „erneuerbar“ ein. Das heißt, mit einer Pelletheizung erfüllen Eigentümerinnen und Eigentümer die Vorgabe, dass mindestens 65 Prozent der Energie zum Heizen erneuerbar sein muss. Der Einbau wird staatlich gefördert

Doch abgesehen davon, dass Pellets auch hergestellt und transportiert werden müssen: Holz ist schneller verbrannt, als dass es nachwächst. Eine Sprecherin des damaligen Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ordnete 2023 ein, dass diese Heizungslösung vor allem für schwierig zu sanierende Bestandsgebäude Sinn ergebe, da die „nachhaltig erzeugte Biomasse nur begrenzt verfügbar“ sei.

Damit ist ein Punkt angesprochen, den auch Fachleute und Umweltorganisationen kritisch sehen. „Nur wenn im Sinne einer nachhaltigen Waldwirtschaft eine entsprechende Holzmenge zeitnah nachwächst, ist die Kohlenstoffbilanz im Wald ausgeglichen“, heißt es etwa beim Bundesumweltamt.

Seit einigen Jahren haben Wälder in Deutschland keine positive CO2-Bilanz mehr. Die Bundeswaldinventur 2022 zeigte, dass deutsche Wälder seit 2017 sogar mehr CO2 ausstoßen als sie binden. Das liege an Schäden im Wald und an einem langsameren Wachstum durch den Klimawandel. Dass der Wald aktuell mehr CO2 ausstößt als er speichert, bestätigte uns auch das Umweltbundesamt. Darüber hinaus schreibt uns Jan Seven, Forscher am UBA: „Auch auf EU-Ebene ist ein rascher Rückgang der Fähigkeit von Wäldern zur Einbindung von CO2 zu verzeichnen“. Um die Klimaneutralität von Holz habe sich deshalb „eine komplexe und kontroverse Diskussion entsponnen“. 

Über die Klimaneutralität von Holz und somit auch Pelletheizungen herscht somit – anders als von manchen Herstellern suggeriert – aktuell Unsicherheit.

Dieser Artikel ist Teil der gemeinsamen Beteiligungsrecherche „Druck im Kessel – Wie trifft mich die Wärmewende?” von CORRECTIV und SWR.

Mitarbeit: Katarina Huth

Redigatur: Gabriele Scherndl, Max Bernhard

Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

  • Umweltbundesamt, „Umweltfreundliches Heizen dank effizienter Wärmepumpe“, 16. Mai 2024: Link (archiviert)
  • Verbraucherzentrale – Energieberatung, „Dämmung: Wichtiges auf einen Blick“: Link (archiviert)
  • Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz, „Führt Wärmedämmung zu Schimmel?“, März 2024: Link (archiviert)
  • SWR, „Der Wärmepumpen-Check – Wie gut sind sie in der Praxis?“, 25. März 2024: Link
  • Umweltbundesamt, „So geht’s mit Wärmepumpen!“: Link
  • Bayerisches Landesamt für Umwelt, „Lärmprobleme bei Luftwärmepumpen“: Link (archiviert)
  • Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, interaktiver Schallrechner: Link