
Diese für Audio optimierte Kompaktfassung des täglichen Spotlight-Newsletters ist von einer KI-Stimme eingelesen und von Redakteuren erstellt und geprüft.
Liebe Leserinnen und Leser,
dieses Thema betrifft alle, die wohnen. Also jeden. Die Reform der Grundsteuer – der Steuer auf Grundstücke und Immobilien – sollte mehr Gerechtigkeit bringen, aber nicht zu höheren Steuern führen. Das hatte Olaf Scholz (SPD) versprochen, der Finanzminister war, als die Reform 2019 angestoßen wurde.
Stimmt das, wird es gerechter? Wir haben eine aufwändige Datenrecherche dazu angestellt, unter Federführung meines Kollegen Sebastian Haupt. Heute haben wir unsere Analyse veröffentlicht, gemeinsam mit dem Online-Magazin Finanztip. Was herauskam, lesen Sie im Thema des Tages.
Außerdem im SPOTLIGHT:
Heute endet unsere Cartoon-Arena zur Wehrpflicht. Sie können jetzt abstimmen, welcher unserer fünf Cartoons diese Woche Ihnen am besten gefallen hat. Unter den Teilnehmenden verlosen wir ein T-Shirt aus unserem CORRECTIV-Shop. Zur Abstimmung geht es hier:

In der „Leserfrage der Woche“ beantworten wir: Stimmt es, dass T-Mobile USA den Ballsaal mitfinanziert, den Donald Trump ans Weiße Haus anbauen lässt?
Und in der „Werkbank“ geht es heute – nachdem Sie mir zahlreich zu unserem gestrigen Schwerpunktthema Künstliche Intelligenz geschrieben haben – um einen neuen Trend im Internet: „Enkeltrick“ per KI.
Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende! Morgen, im Wochenend-SPOTLIGHT mit Justus von Daniels, geht es ebenfalls ums Wohnen: Wie bekommen wir als Gesellschaft gestemmt, dass Mieten und Heizen immer teurer werden? Was bewegt Sie außerdem? Schreiben Sie mir: anette.dowideit@correctiv.org.
Thema des Tages: Grundsteuer: Versprechen gebrochen?
Cartoon-Arena: Stimmen Sie ab, welcher Cartoon Ihnen am besten gefallen hat
Der Tag auf einen Blick: Das Wichtigste
Leserfrage der Woche: Wieso spendet T-Mobile für den neuen Ballsaal im Weißen Haus?
CORRECTIV Events: Das Wärmewende PopUp-Studio ist jetzt in Lörrach
Faktencheck: Fakes auf Tiktok: Angebliche Kilometersteuer für Autofahrer gibt es nicht
CORRECTIV-Werkbank: „Mama, hilf mir!“ – Tipps vom BKA gegen den KI-Enkeltrick
Die heute veröffentlichte Story wäre ohne Ihre Mithilfe nicht möglich gewesen. Über mehrere Monate hinweg haben wir Ihre Daten gesammelt, also Ihre Grundsteuer-Bescheide.
Gemeinsam mit Finanztip wollten wir herausfinden: Führt die Grundsteuerreform wirklich zu mehr Gerechtigkeit für Immobilienbesitzer – und nicht zu höheren Steuern? Diese Fragen sind nicht nur für die Besitzer relevant, sondern auch für Mieter, denn höhere Grundsteuern dürfen auf sie umgelegt werden.
Über Monate hinweg hat mein Kollege Sebastian Haupt gemeinsam mit unserem Werkstudenten Tristan Devigne die Daten ausgewertet. Heute Morgen haben wir unsere Analyse veröffentlicht, hier entlang. Und hier geht es zur Veröffentlichung bei Finanztip.

Was die Recherche zeigt:
Die Kollegen haben – stellvertretend für die bundesweite Entwicklung – zwei Bundesländer untersucht: Hessen und Sachsen. Dort haben sie sich die alten und neuen Hebesätze hunderter Kommunen angeschaut.
Hebesätze sind Multiplikatoren, mit denen ausgerechnet wird, wie viel ein zu besteuernder Bürger konkret in seiner Stadt oder Gemeinde zahlen muss.
Das Ergebnis: In Hessen haben vier von fünf Kommunen ihre Hebesätze stärker angehoben als von der Landesregierung empfohlen. In Sachsen dagegen hielten sich die Städte und Gemeinden überwiegend an die Empfehlungen des Landes.
Was das konkret heißt, haben wir eine Steuerrechtsexpertin gefragt. Sie sagt:
„Wer die Hebesatzempfehlungen ignoriert, betreibt de facto eine Steuererhöhung.“
Gisela Färber
Professorin für wirtschaftliche Staatswissenschaften an der Universität Speyer
Was die Kommunen dazu sagen:
Einige hessische Städte und Gemeinden wehren sich gegen den im Raum stehenden Vorwurf, hier die Steuerzahler unnötig zu belasten.
Der Landkreis Offenbach zum Beispiel erklärt in einem offenen Brief: Die vom Land empfohlenen Hebesätze seien fehlerhaft – und würden Haushaltslöcher in Höhe von mehreren Hunderttausend bis über eine Million Euro pro Kommune reißen.
Die Gründe für diese Argumentation sind kompliziert, in unserem Text gehen wir genauer darauf ein. Jedenfalls wehrt sich die hessische Landesregierung wiederum gegen den Vorwurf, falsch gerechnet zu haben.
Was unter dem Strich wichtig ist:
Die Kommunen sind finanziell klamm.
Viele andere Kommunen nämlich, die den Hebel nach oben gesetzt haben, bestätigten gegenüber CORRECTIV ganz offen, dass es sich bei ihnen um Steuererhöhung handelt.
Die Begründungen: Die Kosten für ihre Verwaltungsaufgaben seien in den letzten Jahren stark gestiegen, die Einnahmen aber nicht mitgewachsen.
Die Grundsteuer ist für viele Gemeinden die wichtigste Einnahmequelle – vor allem dort, wo es kaum Unternehmen und damit kaum Einnahmen durch die Gewerbesteuer gibt.Im Klartext heißt das: Die Haushaltslücke in den Kommunen müssen nun die Grundstückseigentümer füllen. Finanztip-Experte Jörg Leine erklärt: „Erhöht eine Gemeinde die Gewerbesteuer, könnten die Unternehmen abwandern. Erhöht sie die Grundsteuer, stellt sich dieses Problem nicht. Die Leute können nicht einfach weg.“

Cartoon-Arena

Heute ist der Abschluss unserer Cartoon-Woche zum Thema Wehrpflicht. Welcher der Beiträge hat Ihnen am besten gefallen? Hier können Sie noch einmal alle Cartoons sehen. Und hier Ihren Favoriten wählen. Unter den Teilnehmenden verlosen wir ein CORRECTIV-Shirt aus der neuen Kollektion.
Satellitenbilder zeigen Massaker im Sudan
Die Gräueltaten der RSF-Miliz im Sudan sind so verheerend, dass sie selbst aus dem Weltall sichtbar sind. Satellitenbilder der vergangenen Tage dokumentieren wachsende Leichenfelder und dunkle Blutlachen in der Stadt Al-Faschir im Westen des Landes. Seit dem Abzug der sudanesischen Armee am Sonntag sind die rund 300.000 Einwohner der Gewalt der Miliz schutzlos ausgesetzt.
instagram.com / zdfheute.de
EU-Ratspräsidentschaft streicht Pläne für Chatkontrollen
Im Mai 2022 hatte die EU-Kommission vorgeschlagen, Internetplattformen gesetzlich zu verpflichten, private Chatnachrichten massenhaft zu durchsuchen, um Darstellungen sexuellen Kindesmissbrauchs aufzuspüren. Nun hat die dänische Ratspräsidentschaft die Chatkontrollen aus den geplanten Gesetzen gestrichen. Vor allem Deutschland hatte sich gegen eine solche flächendeckende Überwachung ausgesprochen.
spiegel.de
Berlin: Ex-AfD-Abgeordneter erhält keinen Bundestagsausweis
Der frühere AfD-Bundestagsabgeordnete Ulrich Oehme sollte AfD-Mitarbeiter werden. Nach einem Gerichtsbeschluss erhält er aber keinen Hausausweis für den Bundestag. Der Grund: Dubiose Verbindungen nach Russland.
correctiv.org
Recherche: Neue Enthüllungen stürzen SOS-Kinderdorf in die nächste Krise
Die Hilfsorganisation SOS-Kinderdorf steht erneut unter schwerem Verdacht. Nach den Enthüllungen über Gründer Hermann Gmeiner als Missbrauchstäter berichten Recherchen der österreichischen Wochenzeitung Falter, dass führende Mitarbeiter der Organisation einem wohlhabenden Großspender über Jahre hinweg minderjährige Jungen zugeführt haben sollen.
falter.at

Leserfrage der Woche

SPOTLIGHT-Leserin Petra C. hat uns gefragt: Wie positioniert sich die Deutsche Telekom AG zur Nennung von T-Mobile als Spender für Trumps neuen Ballsaal im Weißen Haus?
US-Präsident Donald Trump plant, im Weißen Haus einen neuen Ballsaal zu errichten. Dafür soll ein Teil des Ostflügels abgerissen werden. Der Umbau kostet voraussichtlich rund 300 Millionen US-Dollar. Finanziert werden soll das Projekt von privaten Unternehmen wie Google, Amazon, Apple und T-Mobile US – an Letzterem hält die Deutsche Telekom die Mehrheitsanteile.
CORRECTIV fragte bei der Deutschen Telekom unter anderem, wie sich solche Spenden mit Richtlinien zu Compliance und politischer Neutralität vereinbaren lassen. Die Antwort: T-Mobile sei eine amerikanische, börsenorientierte Aktiengesellschaft, die „eigenständig und unabhängig im Interesse ihrer Aktionäre“ agiere.
Die ebenso kurze Stellungnahme des US-Unternehmes lautete: Im Vorfeld des 250-jährigen Jubiläums der Vereinigten Staaten habe T-Mobile an den Trust for the National Mall gespendet. Dieser restauriere in Zusammenarbeit mit dem National Park Service historische Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt der Vereinigten Staaten. T-Mobile habe „keinen Einfluss auf die Verwendung dieser Mittel oder Entscheidungen im Zusammenhang mit dem Bau des Ballsaals“.
Alle weiteren Fragen – etwa zur Höhe und zum Zeitpunkt der Spenden – blieben sowohl in Deutschland als auch in Seattle bis zu Redaktionsschluss unbeantwortet.

CORRECTIV Events

CORRECTIV auf der Woche der Pressefreiheit, Hamburg
Nächste Woche dreht sich in Hamburg alles rund um Pressefreiheit und unabhängigen Journalismus – vom 2. bis 8. November können Interessierte spannende Veranstaltungen, Diskussionen und Einblicke in redaktionelle Arbeit gewinnen. Auch CORRECTIV ist vor Ort.
Zum Event
PopUp-Studio CORRECTIV und SWR: „Druck im Kessel – Wie trifft mich die Wärmewende?“, Lörrach
Nächste Woche eröffnet das Wärmewende PopUp-Studio in Lörrach: Vom 4. bis 8. November können Bürgerinnen und Bürger vor Ort mit unserer Redaktion über ihre Erfahrungen zum Heizen und zur Wärmewende sprechen. Alle Infos zu den Veranstaltungen gibt es hier:
Zum Event
Haste Scheiße am Schuh …, Gelsenkirchen
In unserer Lokalredaktion im SPOTLIGHT Gelsenkirchen laden wir am 6. November dazu ein, gemeinsam darüber zu sprechen, wie wir das Bild von Gelsenkirchen verbessern und mehr positive Geschichten über die Zukunft der Stadt erzählen können.
Zur Anmeldung

Faktencheck

In Videos auf Tiktok wird behauptet, pro gefahrenen Kilometer im Auto müsse man ab Dezember acht Cent Steuern zahlen. Das hätte Bundeskanzler Friedrich Merz angekündigt. Das ist erfunden, hinter der Falschbehauptung steckt eine bekannte Masche.
correctiv.org
Endlich verständlich
Von den 500 Milliarden Euro Infrastruktur-Sondervermögen sollen 100 Milliarden Euro an Länder und Kommunen gehen. Ein Großteil davon soll an Schulen und Kitas fließen. Doch wie viel erreicht tatsächlich die Schülerinnen und Schüler? Unsere Jugendredaktion Salon5 hat in Bottrop, Chemnitz, Hamburg und Greifswald nachgefragt, was wirklich vom Milliardenpaket ankommt.
instagram.com
So geht’s auch
Die Abholzung im Amazonas ist auf dem niedrigsten Stand seit 2014. Es wurden zuletzt innerhalb eines Jahres rund 5.800 Quadratkilometer Wald abgeholzt. Der brasilianische Präsident Lula da Silva hatte sich am Anfang seiner zweiten Amtszeit das Ziel gesetzt, bis 2030 sämtliche Rodungen zu beenden.
deutschlandfunk.de
Fundstück
Wegen der Verwicklung in den Epstein-Missbrauchsskandal muss Prinz Andrew alle seine Adelstitel abtreten und aus seinem Anwesen Royal Lodge ausziehen. Schon zuvor hatte Andrew seine offiziellen Titel aufgegeben, nun folgt die Aberkennung aller restlichen Titel und Ehren.
tagesschau.de
Eine junge Frau ringt in einem Instagram-Video um Fassung: „Den Eltern einer Freundin ist das gerade passiert – ich bin völlig geschockt“, sagt sie und warnt vor einer alten Masche in neuer Form: dem „Enkeltrick“, der jetzt mithilfe von Künstlicher Intelligenz perfektioniert wurde.
Bei dieser Betrugsmasche meldet sich ein angeblicher Verwandter. Er oder sie berichtet von einem Unfall, einer finanziellen Notlage. Fordert schnelles Handeln und Geld – am besten unter Geheimhaltung. Die Krux daran: Die Stimme am Telefon ist heute meist ein KI-Doppelgänger und nicht echt.
Für unsere SPOTLIGHT-Audioversion arbeite auch ich täglich mit KI-Stimmen. Die Erstellung ist mit wenigen Klicks möglich und erschreckend zugänglich. Es genügen wenige Sekunden Tonaufnahme – schon kann die KI jede beliebige Klangfarbe nachahmen.
Wie also nicht Opfer eines solchen „Schockanrufes“ werden? Das Bundeskriminalamt (BKA) gibt auf Anfrage folgende Tipps zum Schutz:
- Am wichtigsten: Vereinbaren Sie mit Ihren Angehörigen ein Codewort, das Sie bei solchen Vorfällen abfragen.
- Rufen Sie die betroffene, also tatsächliche, „Tochter“, den „Enkel“ oder „Neffen“ über eine bekannte Nummer zurück.
- Folgen Sie nicht den Aufforderungen des Anrufers, lassen Sie sich nicht in ein Gespräch verwickeln oder unter Druck setzen. Legen Sie einfach auf.
- Geben Sie am Telefon keine Details zu persönlichen oder finanziellen Verhältnissen preis.
- „Denken Sie daran: Die Polizei oder vergleichbare Amtspersonen werden Sie niemals telefonisch um die Aushändigung von Bargeldbeträgen oder Wertsachen bitten“, so das BKA. Übergeben Sie also niemals Geld oder Wertgegenstände an Personen, die Sie nicht kennen.
- Lassen Sie grundsätzlich keine Unbekannten in Ihre Wohnung oder Ihr Haus.
- Falls Sie einen solchen Anruf erhalten haben, wenden Sie sich umgehend an Ihre örtlich zuständige Polizeidienststelle, um den Vorfall zur Anzeige zu bringen.
Abschließend wichtig: Sensibilisieren Sie Ihre Banken und Angehörige. Insbesondere Eltern und Großeltern sollten regelmäßig über typische Betrugsmerkmale aufgeklärt werden.

Sollten besonders Wohlhabende stärker besteuert werden – etwa über eine höhere Erbschaftssteuer? Darüber debattieren nicht nur die Deutschen gelegentlich. Auch in der Schweiz wird das Thema derzeit heiß diskutiert. Ein Argument dagegen lautet: Dann würden die Superreichen einfach wegziehen und der Schweiz enorme Summen an Steuergeld verloren gehen. Doch stimmt das eigentlich? CORRECTIV.Schweiz hat gemeinsam mit der WOZ nachgeprüft und zeigt: Der Anteil der Superreichen am Steueraufkommen ist in den meisten Kantonen sehr gering.
correctiv.org
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Till Eckert, Samira Joy Frauwallner, Leonie Georg, Sebastian Haupt und Jule Scharun.
CORRECTIV ist spendenfinanziert
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