
Was hat die weltgrößte Klimakonferenz COP30 in Brasilien, die seit Montag läuft, mit dem Städtchen Lörrach zu tun? Eine ganze Menge, wenn wir die abstrakte Klimapolitik mal ins Konkrete holen.
In Brasilien wird es auch um die Klimaziele gehen. Aber eigentlich entscheidet sich längst vor Ort, wie konsequent und nachvollziehbar diese Ziel umgesetzt werden, zum Beispiel wie eine neue Heizungsstruktur aufgebaut wird.
Wir haben in den vergangenen zwei Monaten gemeinsam mit dem SWR über 700.000 Menschen in Baden-Württemberg erreicht. Über 2.000 Menschen haben sich aktiv an unserer gemeinsamen Recherche zu „Wie betrifft mich die Wärmewende“ beteiligt. Dutzende Politiker, Verantwortliche, ein „Wärmepumpen-Papst“, ein „Energiesparkommissar“ haben vor Publikum geholfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Wir haben in Stuttgart, Vaihingen und Lörrach für jeweils eine Woche eigene Studios aufgeschlagen und etliche Gespräche geführt, Diskussionen moderiert und sind auf Kirchtürme oder in Keller geklettert, um uns die Wärmewende aus der Nähe anzuschauen.
Was bedeutet das für die Klimaziele?
Unsere Recherchen haben zudem gezeigt, dass die Länder und die Kommunen nicht konsequent genug handeln, um ihre eigenen Ziele zu erreichen.
Ich fand am beeindruckendsten das Unverständnis vieler Menschen darüber, warum wir in einem Land der Ingenieurinnen und Tüftler (…typisch Baden-Württemberg) nicht mehr Zuversicht darin haben, kluge Lösungen für neue Technologien zu finden, anstatt immer wieder auf dem alten Dunst herumzureiten.
Wie gelingt guter Streit?
Natürlich gab es auch Streitgespräche, die aber immer auf einem gemeinsamen Fundament stattfanden und oft an einer Lösung interessiert waren. Streit, das ist ein Thema, das viele umtreibt. Ein gutes Streitgespräch ist eines, bei dem am Ende eine Erkenntnis steht, ein Kompromiss, ein anerkennendes Händeschütteln. Nur: In der derzeitigen gesellschaftlichen Lage wird das immer schwieriger.
Ich habe daher Michel Friedman eingeladen, den ich nächste Woche zu einem Interview treffe, um darüber zu sprechen, wie guter Streit gelingen kann und warum das wichtig für unsere Demokratie ist. Friedman ist ein passionierter Streiter und Kämpfer für die Demokratie. Welche Fragen würden Sie ihm gern stellen? Schreiben Sie mir und ich nehme Ihre Frage mit ins Studio.
Am Ende dieses SPOTLIGHT nimmt Sie mein Kollege Alexej Hock mit zu einem Blick hinter seine jüngste Russland-Recherche, die gezeigt hat, über welche Wege weiterhin Sanktionen umgangen werden, und welche Hoffnung er hat.
Ihnen wünsche ich ein erholsames Wochenende, natürlich mit unseren Empfehlungen der Woche! Besonders ans Herz lege ich Ihnen die Recherche aus unserem Team CORRECTIV.Schweiz, wie reiche Deutsche in der Schweiz die richtige Region zum Steuernsparen finden – samt offizieller Beratung.
Herzlich,
Ihr Justus von Daniels
Droht der digitale Blackout?
Das Digitalzeitalter hat längst das öffentliche und private Leben erreicht, eine Welt ohne E-Mail, TikTok, Web und KI scheint unvorstellbar. Doch die Technik hängt am seidenen Faden: Was, wenn der Strom für Rechenzentren knapp wird, Unterseekabel sabotiert und Grafikchips sanktioniert werden? In Forschung, Industrie und Militär sucht man nach Lösungen gegen den digitalen Blackout.
KI und Internet am Limit (arte.tv, Doku)
Wer ist Ahmed al-Scharaa?
Ahmed al-Scharaa saß als Terrorist in einem berüchtigten US-Folterknast. Nun kommt er als syrischer Präsident nach Washington. Eine Erfolgsgeschichte – oder ein Täuschungsversuch?
Das Chamäleon von Damaskus (stern.de, €)
Auf der Spur des Millionenbetrügers
LKA-Beamte stürmten 2022 eine Villa in Hannover, fanden einen mutmaßlichen Betrüger – Luxusuhren, Porsches, Falschgeld. Nach kurzer Vernehmung ließen sie ihn laufen. Ein fataler Fehler: Unter dem Namen Christopherus de Borbon betrog er Anleger um Millionen. Handelsblatt-Reporter nahmen seine Spur auf – und erzählen die Geschichte in einer fünfteiligen Podcast-Serie.
Catching Chris (handelsblatt.de, Podcast)
Klimakrise: Ein Ausblick in die nächsten Jahrzehnte
45 Grad, Fluten, Millionen auf der Flucht: Hier können Sie das Alter Ihres Kindes eingeben und die Zeit zeigt Ihnen, welche Zukunftsszenarien denkbar sind. Es gibt auch ein optimistisches.
So könnten Ihre Kinder die Klimakrise erleben (zeit.de, €)
Wie Youtube mit KI-generierter Propaganda geflutet wird
Sie verbreiten Lügen über die Bundesregierung und unterstützen die AfD und Russland: Tausende KI-generierte Propagandavideos fluten seit Monaten die Plattform Youtube und erreichen Millionen. Eine Recherche des RND führt nach Österreich, Vietnam und zu einem deutschen Fortnite-Youtuber.
Lügen in Großbuchstaben (rnd.de, €)

CORRECTIV Inside
Es ist nicht so, dass es vor dem russischen Überfall auf die Ukraine keine warnenden Stimmen für die zunehmenden wirtschaftlichen Verflechtungen Deutschlands mit Russland gegeben hätte. Von Seiten der Befürworter wurde ihnen immer wieder entgegnet, es sei eine beidseitige Abhängigkeit: Ob Hightech-Güter oder Geld für Rohstoffe – auch wir hätten im Zweifelsfall einen Hebel gegen Russland.
So falsch war das ja gar nicht, zumindest in der Theorie. Dass es in der Praxis aber ganz anders aussieht, zeigt sich bei meinen Russland-Recherchen immer wieder. Ein Beispiel können Sie in dem Artikel lesen, den wir am Donnerstag veröffentlicht haben. Ich habe mich durch Zolldeklarationen aus Usbekistan und Russland gewühlt. Aus verschiedenen Puzzleteilen konnte ich folgendes Bild zusammensetzen: Der deutsche Maschinenbauer hat Spezialmaschinen im Wert von mehreren Millionen Euro nach Usbekistan exportiert. Die Firma dort wiederum hat Lieferungen mit teils identischen Beschreibungen, Gewicht und Wert nach Russland weitergeschickt. Unterm Strich wären das Ausfuhren, die laut EU-Sanktionen verboten sind.
Nun ist es nicht 2022, als die entsprechenden Sanktionen verabschiedet worden sind, sondern 2025. Hier zeigt sich Europas Schwäche: Auf dem Papier hat die EU ihren Hebel genutzt und inzwischen recht scharfe Sanktionen gegen Putins Regime eingeführt. Bei den Kontrollen aber hapert es. Russlands Schattenflotte verkauft weiter Öl, das Gas von Gazprom gibt’s in Deutschland an der Zapfsäule und wichtige russische Konzerne finden Handelswege für dringend benötigte Technik vorbei an den Sanktionen.
Ganz so düster erscheint mir die Lage aber auch wieder nicht. Immer wieder werden Schemata zur Umgehung von Sanktionen aufgedeckt, immer wieder kommt es auch in Deutschland zu Verurteilungen. Jedes Mal wird es ein bisschen komplizierter für Russlands Wirtschaft, und das bedeutet am Ende weniger Geld für den Krieg.

Der Staat als Dienstleister für Superreiche
Was passiert, wenn ein vermeintlicher Milliardärs-Erbe aus Deutschland und sein Vermögensberater bei Banken, Treuhänder und Steuerämtern vorgibt, in die Schweiz zu ziehen? Dieser Frage ging CORRECTIV.Schweiz zusammen mit WOZ – Der Wochenzeitung nach. Die verdeckte Recherche zeigt: Selbst Behörden umwerben die Superreichen und helfen ihnen, möglichst wenig Steuern zu sparen.
correctiv.org
Weniger Klimaschutz-Gelder für 2026
Aus dem Klima- und Transformationsfonds soll der deutsche Klimaschutz bezahlt werden. Doch mit ihrem Haushaltsentwurf für 2026 setzt die Regierung den Fonds mit zahlreichen Posten unter Druck, die mit der ursprünglichen Ausrichtung kaum noch vereinbar sind. Gleichzeitig wird auf EU-Ebene an der langfristigen Finanzierung des Topfs gesägt.
correctiv.org
Gelangten deutsche Maschinen über Usbekistan heimlich nach Russland
Der russische Konzern Uralkali gilt als einer der weltweit größten Hersteller von Düngemitteln. Laut EU-Sanktionen ist die Lieferung bestimmter Ausrüstung an ihn verboten. Recherchen von CORRECTIV zeigen: Maschinen deutscher Firmen fanden bis zuletzt über Usbekistan trotzdem ihren Weg nach Russland.
correctiv.org
Die seltsame Beziehung eines AfD-Mitarbeiters zum russischen militärisch-industriellen Komplex
Er machte einen Job-Deal mit einem zukünftigen AfD-Abgeordneten, dann fing er als Geschäftsentwickler bei einer Firma an, die eng mit russischen Staatsfirmen verbunden ist. Nach der Europawahl wechselte Sergej Erler als Drohnenexperte als Mitarbeiter der AfD ins Europäische Parlament. Seine Beziehungen nach Russland werfen Fragen auf.
correctiv.org
An der heutigen Ausgabe haben mitgewirkt: Katharina Huth und Finn Schöneck.
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