Warum Wärmepumpen auch bei Minusgraden funktionieren
Funktionieren Wärmepumpen auch bei Kälte, und wie gut? Dazu kursieren immer wieder Mutmaßungen und Fragen online. Wir klären auf im Faktencheck.
Die erste Kältephase des diesjährigen Winters hat Deutschland erreicht. Das ist Anlass für Nutzerinnen und Nutzer in Sozialen Netzwerken, sich zu fragen, ob eine Wärmepumpe dann überhaupt noch funktioniert – immerhin zieht diese Wärmeenergie aus der Umgebung.
Doch stimmt das, ist eine Wärmepumpe hinfällig, wenn es draußen kalt ist? Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, sich vor Augen zu führen, wie eine Wärmepumpe funktioniert.
Eine Wärmepumpe nutzt Energie aus der Umgebung
Das Prinzip hinter dem Gerät ist folgendes: Die Wärmepumpe entzieht Wärmeenergie aus der Umgebung, also der Luft, Wasser oder der Erde. Auch in kalter Luft steckt immer noch Wärmeenergie, denn Wärme ist die Bewegungsenergie von Teilchen. Diese Energie nutzt die Wärmepumpe, um unter Zuhilfenahme von Strom eine Flüssigkeit zu verdampfen (zum Beispiel Propan) und das entstehende Gas in einem Kompressor zu verdichten. Das sorgt dafür, dass sich das entstandene Gas erwärmt. Diese Wärme wird anschließend an das Wasser abgegeben, das dann in den Heizkörpern des Hauses landet. Das Gas kühlt ab, verflüssigt sich erneut und der Kreislauf kann von vorne beginnen.

Wie effizient und wirtschaftlich ist dieser Vorgang bei Minustemperaturen? Dazu schreibt uns das Umweltbundesamt: „Selbst bei Minusgraden kann eine Wärmepumpe der Umgebungsluft noch Wärme entziehen […] Mit der Außentemperatur sinkt allerdings die Energieeffizienz“. Das Umweltbundesamt rät, bei verschiedenen Wärmepumpen-Modellen die Leistungszahlen bei Minusgraden zu vergleichen.
David Koptik von der Handwerkskammer Stuttgart erklärt: „Je nachdem, welches Kältemittel verwendet wird, arbeiten Wärmepumpen bis zu Temperaturen von -25 Grad Celsius problemlos. Deswegen gibt es auch viele Wärmepumpen in Norwegen und Schweden. Diese niedrigen Temperaturen werden aber in Deutschland, wenn überhaupt, nur an wenigen Stunden im Jahr erreicht.“
Für diese Fälle verfügen Wärmepumpen zudem über Heizstäbe, die zusätzlich zugeschaltet werden können, um für genug Wärme zu sorgen. Die Stiftung Warentest schreibt in ihrem Test von Wärmepumpen in Altbauten aus dem Jahr 2025, dass diese Heizstäbe zwar viel Strom benötigen, aber nur an wenigen Tagen im Jahr zugeschaltet werden mussten.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Max Bernhard