Verschiedene Menschenrechtsorganisationen berichten, dass Misshandlungen und Folter in türkischen Polizeistationen und Gefängnissen weit verbreitet, wenn nicht sogar systemisch, sind. Von geheimen, eigens zu diesem Zweck eingerichteten Einrichtungen war bislang nichts bekannt.
Präsident Recep Tayyip Erdogan wehrte sich gegen Foltervorwürfe von Amnesty International im Juli 2016 und erklärte, es gebe „null Toleranz für Folter”. Unabhängige Beobachter bekommen jedoch keinen Zugang zu Gefängnissen, und es gibt keine parlamentarische Untersuchungskommission, die die Vorwürfe aufklären kann. Der von Erdogan nach dem Putsch verhängte Ausnahmezustand erlaubte es Beamten, Verdächtige bis zu 30 in Polizeigewahrsam festzuhalten, ohne sie einem Haftrichter vorzuführen. Bis zu fünf Tage durfte ihnen der Kontakt zu einem Anwalt verwehrt werden. Die türkische Regierung habe Schutzmaßnahmen gegen Folter außer Kraft gesetzt, schlußfolgerte Amnesty. Der Ausnahmezustand wurde im Juli 2018 beendet.