Nein, Google hat keine Memes-Rubrik – und auch keine zu Gifs oder anderen Bildformaten
In einem Tweet verteidigt die europäische CDU/CSU eine Behauptung des Politikers Axel Voss, bei Google gebe es „eine Seite, bei der man Memes anklicken kann, eine richtige Rubrik“. CORRECTIV hat nachrecherchiert.
Gibt es bei Google eine Rubrik für Memes? Um diese Frage ist bei Twitter eine Debatte entbrannt. Angefangen hat alles mit einer Äußerung des CDU-Politikers Axel Voss in einem Interview mit dem Magazin Vice. Darin hatte er genau das behauptet.
Viele Twitter-Nutzer wie etwa der SPD-Politiker Tiemo Wölken stellten Voss’ Aussage daraufhin in Frage. Die CDU/CSU-Gruppe im EU-Parlament reagierte mit einem Tweet und zwei Fotos. Sie sollen Voss’ Aussage belegen. „Da kennt sich Axel Voss wohl doch besser aus als Tiemo Wölken“, schrieb die Gruppe über ihren offiziellen Account.
Mittlerweile wurde der Tweet knapp 600 Mal direkt retweetet – und tausende Male als Anhang eines neuen Tweets geteilt. Oft versehen die Nutzer diese Retweets mit hämischen Kommentaren. Wer hat recht?
CORRECTIV hat zu dem Thema bei Google nachgefragt.
Der offizielle Begriff für Voss’ vermeintliche Rubriken ist related search terms
Was Voss offenbar meinte und worauf die CDU/CSU in ihrem Tweet mittels Screenshot verwies, sind die sogenannten related search terms. Das sind zusätzliche Suchbegriffe, die mit der aktuellen Bildersuche zu tun haben. Sie werden von Google automatisiert direkt unter dem Suchfeld angezeigt, sind aber keine eigenen Unterseiten zu einem Thema oder gar Rubriken, wie „Alle“, „News“, „Bilder“ oder „Maps“. Google erklärt das in einem Beitrag vom 24. September 2018. Das Unternehmen stellt darin Änderungen am Design und den Funktionen der Suche vor.
Google nutzt den Begriff „Rubrik“ für die related search terms nicht.
Wenn Nutzer nach einer Google–Suche mit dem Suchbegriff „Axel Voss“ einen oder mehrere der related search terms anklicken – in unserem Beispiel im Screenshot unter diesem Absatz die Wörter „memes“ und „reddit“ – erhalten sie ein vergleichbares oder dasselbe Ergebnis, wie wenn sie im Suchfeld die jeweilige Kombination eingeben würden:
Wer etwa über das iPhone und den Safari-Browser bei Google nach Bildern mit dem Begriff „Axel Voss“ sucht, bekommt oberhalb der related search terms noch eine Spalte mit Auswahlmöglichkeiten angezeigt:
User können etwa zwischen „GIF“ und „HD“ oder verschiedenen Farben wählen. Doch auch hierbei handelt es sich nicht um Rubriken, sondern um Filter, um die Suche zu verfeinern.
Die Häme, die Voss nun etwa unter dem Twitterhashtag #axelsurft trifft, folgt monatelanger Kritik an seiner Arbeit im EU-Parlament. Der CDU-Politiker ist dort Chefverhandler der Urheberrechtsreform und einer ihrer Befürworter. Während viele ihn und die CDU sachlich kritisieren, kursieren auch Falschmeldungen zum Thema. Eine davon, in der behauptet wird, die CDU und Voss würden über ein Verbot von Youtube nachdenken, hat CORRECTIV in einem Faktencheck widerlegt.