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Syrien: Die Hilfe-Show

Das immer wieder aufgeführte Theater der internationalen Geberkonferenzen ist überflüssig. Am Ende wird ohnehin weniger gezahlt als versprochen wurde. Es darf nicht sein, dass die Ärmsten vom Wohlwollen einiger weniger Länder abhängig sind

von Marc Engelhardt

© Ivo Mayr

An diesem Donnerstag treffen sich Vertreter reicher Staaten in London, um über Hilfen für Syrien zu verhandeln. Wieder werden sie öffentlich viel versprechen und viel weniger halten.

CORRECTIV hat im Dezember dazu eine ausführliche Recherche veröffentlicht: „Säumige Helfer“, und darin die Mechanik der internationalen Geberkonferenzen analyisiert. Und die unrühmliche Rolle auch von Außenminister Steinmeier.

Steinmeier, der gerade wieder in einem Interview gemahnt hat: „Es darf nicht noch einmal passieren, dass in den Flüchtlingslagern die Lebensmittelrationen halbiert werden müssen.“ So wie im vergangenen Jahr. Als sich auch wegen der ausbleibenden Hilfe viele Flüchtlinge nach Europa aufgemacht haben dürften.

Mehr als 22 Millionen Menschen leiden unter den Folgen des Syrien-Kriegs. Ihnen in diesem Jahr zu helfen, wird mehr als 7,7 Milliarden Dollar kosten, haben Experten der Vereinten Nationen berechnet. Auf der Syrien-Geberkonferenz im vergangenen Jahr baten die internationalen Hilfsorganisationen um mehr Geld, um 8,4 Milliarden Dollar. Zugesagt wurden bis Ende 2015 rund 5,7 Milliarden Dollar. Von denen am Ende 382 Millionen Dollar nicht überwiesen wurden.

Hilfszusagen sind freiwillig

Das geht seit Jahren so: Vor laufenden Kameras wird viel Geld versprochen. Bis es überwiesen wird, vergehen Monate oder sogar Jahre. Oder das Geld kommt gar nicht. Der UNO und anderen Helfern sind die Hände gebunden. Denn Hilfszusagen sind freiwillig.

Und darum ist das immer wieder aufgeführte Theater der Geberkonferenzen überflüssig. Man braucht es nicht. Langfristig sollten die Gebergipfel zugunsten verpflichtender Beiträge abgeschafft werden. Es ist nicht einzusehen, warum gerade die Hilfe für die Ärmsten vom Wohlwollen einiger weniger Länder abhängen soll.

Das Welternährungsprogramm oder das UN-Flüchtlingshilfswerk, die im Auftrag der ganzen Welt den Ärmsten helfen, müssen fest und verbindlich mit Geld rechnen können. Sie zu Bettlern zu degradieren, ist ihrer Aufgabe unwürdig.