Berlin verweigert erneut Auskunft zum Wasserverbrauch von Unternehmen
Trotz drohender Trinkwasserknappheit weigert sich das Land Berlin auf CORRECTIV-Anfrage zu verraten, welche Firmen in der Hauptstadt das meiste Wasser nutzen.
Die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt verweigert erneut die Auskunft, welche industriellen Nutzer in der Hauptstadt das meiste Wasser verbrauchen.
Die Behörde verwehrt die Anfrage von CORRECTIV aktuell mit der Begründung, es sei nicht ersichtlich, warum eine Veröffentlichung der Namen der industriellen Nutzer sinnvoll sei, „um sachgerecht an der öffentlichen Meinungsbildung zu Klimawandel und Wasserknappheit mitzuwirken“.
Studie warnt vor Trinkwasserknappheit in Berlin
Diese Sichtweise widerspricht allerdings einer jüngst erschienenen Studie des Umweltbundesamtes (UBA). Diese hatte aufgrund des anstehenden Kohleausstiegs in der Lausitz vor drohender Trinkwasserknappheit für Berlin und Brandenburg gewarnt. Die Autorinnen und Autoren der Studie rufen Haushalte, Industrie und Landwirtschaft dazu auf, künftig mehr Wasser zu sparen.
Dass Wasserknappheit bereits jetzt in Teilen Deutschlands zu vermehrten Verteilungskonflikten zwischen Umwelt, Industrie, Landwirtschaft und Privathaushalten führt, hat CORRECTIV in mehreren Recherchen öffentlich gemacht.
Berlin verweigert erneut die Auskunft zu den größten Wasserverbrauchern
Bereits seit Februar 2022 bemüht sich CORRECTIV um Transparenz in der Frage, welche Unternehmen die größten Wasserverbraucher sind. Berlin hat bisher nur eine anonymisierte Liste der größten Wassernutzer herausgegeben. Daraus lässt sich allerdings nur ersehen, dass neben dem Berliner Zoo – unklar bleibt, welcher der beiden Zoos der Hauptstadt gemeint ist – auch ein nicht benannter Getränkehersteller sowie andere, ebenfalls anonymisierte Unternehmen zu den größten Verbrauchern gehören.
Wasserverbraucher: Sachsen-Anhalt erkennt öffentliches Interesse an
Zuletzt machten die Behörden in Sachsen-Anhalt öffentlich, welche Firmen im Bundesland zu den größten Wassernutzern zählen. Die Veröffentlichung erfolgte, nachdem CORRECTIV zuvor Klage vor dem Verwaltungsgericht Halle eingereicht hatte.
Anders als die Berliner Senatsverwaltung folgte das Landesverwaltungsamt damit der Einschätzung des Verwaltungsgerichts, das einen berechtigten Anspruch der Öffentlichkeit auf die namentliche Nennung der Firmen gegeben sah.