Nach CORRECTIV-Recherche zu Ökogas: Kundinnen und Kunden fordern Schadensersatz
Im April deckte CORRECTIV massive Kundentäuschung bei angeblich klimaneutralen Erdgastarifen auf. Kundinnen und Kunden des hessischen Gasversorgers Entega fordern nun Schadensersatz.
Nachdem CORRECTIV öffentlich gemacht hat, dass 116 deutsche Gasversorger mit irreführenden Umweltaussagen werben, fordern Kundinnen und Kunden jetzt finanzielle Entschädigung. In einer aktuellen Petition, die sich an den hessischen Gasversorger Entega richtet, fordern sie weiter eine offizielle Entschuldigung und den „Ausstieg aus dem Gas-Geschäft“. Mehr als 12.000 Menschen haben die Petition bereits unterzeichnet (Stand 12. Juni).
Ökogas: Verbraucher fühlen sich getäuscht
„Viele Menschen fühlen sich getäuscht. Die Empörung ist groß“, sagt Kati Volten. Sie ist Sprecherin der „Interessensgemeinschaft Ökogas Lüge“, den Initiatoren der Petition. Eine lose Verbindung aus Kundinnen und Kunden und NGOs aus dem Raum Darmstadt, wie Volten sagt.
Die Petition sei gestartet worden, weil bei Betroffenen der Eindruck entstanden sei, dass die Entega sich aus der Affäre ziehen wolle, so Volten. „Das wollen wir nicht hinnehmen.“ Es sei wichtig, dass nun Verantwortung übernommen werde. „Wenn das Unternehmen mit Klimaversprechen wirbt, dann müssen die auch eingehalten werden.“
Auf Anfrage von CORRECTIV äußerte sich die Entega nicht zu den Forderungen.
Linke in Darmstadt ruft zu Protest auf
Auch die Partei Die Linke in Darmstadt sieht die Entega in der Verantwortung. In einem aktuellen Antrag fordert die Partei den Gasversorger dazu auf, die „fragwürdigen und irreführenden Beschreibungen zu den Klimaschutz-Projekten aus der Werbung für Ökogas insbesondere von der Website zu entfernen“. Weiter solle eine Entschädigung an geprellte Kundinnen und Kunden gezahlt werden. Um dem Antrag mehr Gewicht zu verleihen, rief die Partei gemeinsam mit der Organisation Attac und weiteren NGOs zu einer Protestkundgebung in Darmstadt auf.
Kritik an den Geschäftspraktiken der Entega kommt auch von der Deutschen Umwelthilfe (DUH). „Die Petition zeigt einmal mehr, dass sich Verbraucherinnen und Verbrauchern mit derartigen Werbeversprechen grob in die Irre geführt sehen“, sagt Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH, gegenüber CORRECTIV.
Man wünsche den Petitenten daher viel Erfolg bei der „Durchsetzung ihrer Forderungen“. Im März dieses Jahres hat die DUH Klage am Landgericht Darmstadt gegen den Gasversorger eingereicht. Grund dafür sind die irreführenden Werbeversprechen des Unternehmens.