Mafia

Schlag gegen die Baumafia in Deutschland

Ermittler in Deutschland, Italien und in den Niederlanden sind gemeinsam gegen die organisierte Kriminalität vorgegangen. Wieder soll die italienische Mafia in die deutsche Bauindustrie eingedrungen sein.

von Margherita Bettoni

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450 Polizisten, Steuerfahnder und Zöllner haben am Dienstagmorgen mit großangelegten Razzien zu einem Schlag gegen die italienische Baumafia ausgeholt. Wohnungen und Geschäfte italienischer Baufirmen wurden durchsucht — unter anderem in Köln, Dortmund, Düsseldorf, Essen, Bonn, Berlin und Frankfurt am Main. Dabei sind mehrere zehntausend Euro Bargeld, Gewehre und Rauschmittel beschlagnahmt worden, wie die Kölner Polizei mitteilte. Insgesamt sind neun Menschen verhaftet worden.

Parallel waren auch italienische und niederländische Ermittlungsbehörden im Einsatz: In Italien wurden Rocco M., 24, und Salvatore B., 68, festgenommen. Beide stammen aus Niscemi (Sizilien), hatten aber Jahre lang in Deutschland gewohnt, wie die sizilianische Zeitung Grandangolo meldet. In den letzten Jahren pendelten sie zwischen Köln und Italien.

Die Ermittlungen haben 2006 begonnen und sind in Kooperation mit den Carabinieri von Gela (Sizilien) durchgeführt worden. Die Ermittler stießen dabei auf 15 Strohfirmen. Hinter einer der Gruppierung soll ein Italiener (56) aus Köln stehen. Dieser soll Unternehmen gegründet oder gekauft haben und Strohmänner als Geschäftsführer eingesetzt haben. Es besteht der Verdacht, dass auch etablierte Baufirmen Scheinrechnungen gekauft haben, um Kosten vorzutäuschen.

Correctiv, das italienische Journalisten-Kollektiv Irpi und Grandangolo hatten 2014 von der Baumafia berichtet, die besonders in  Köln aktiv war. Die Cosa Nostra aus Agrigento nutzte die Strohfirmen um Geldwäsche aus Drogen- und Erpressungsgelder zu betreiben.