Operation „Santa Fè“ enthüllt Allianz zwischen der ‘Ndrangheta und der kolumbianischen Guerrilla-Bewegung F.A.R.C
Die Operation Santa Fè ist eine Operation der Rekorde: Zwei Jahren Ermittlungen, 42 Festnahmen (darunter vier in Spanien), mehr als vier Tonnen Kokain beschlagnahmt — alles im Rahmen einer Aktion, die nicht nur die italienische Polizei sondern auch die spanische Guardia Civil, die Ermittler der amerikanischen Drug Enforcement Administration (DEA) und der Custom and Border Protection (CBP) und Polizisten aus Kolumbien, Peru und Ecuador involviert hat.
Gemeinsam für die Bekämpfung der ‘Ndrangheta, die im Drogenhandel keine Grenze und keine Gegner mehr kennt. Aus Kolumbien reiste die Kokain auf Schiffen nach Italien. Sie kam in den Häfen von Gioia Tauro (Kalabrien), Livorno (Toskana), Genova und Vado Ligure (Liguiren) an und verbreitete sich von hier im ganz Europa. Eigentlich die übliche südamerikanisch-italienische Route — doch diesmal enthüllen die Ermittlungen etwas Neues: Die ‘Ndrangheta-Gesandte der Familien Alvaro, Peste und Acquino-Coluccio in Kolumbien arbeiteten mit der kolumbianischen marxistischen Guerrilla-Bewegung FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia) zusammen. Die ‘Ndrangheta war in der kolumbianischen Dschungel an Orten unterwegs, an denen sich nicht mal die kolumbianische Armee traut — Orte eben, die unter Kontrolle der FARC sind.
Der Hauptlieferant der ‘Ndrangheta wäre eine der Anführer der FARC, sagten gestern die Ermittler in einer Pressekonferenz in Reggio Calabria. Dieser wäre den Ermittlern entkommen und würde sich momentan in der Dschungel verstecken.
Das Kokain reiste meistens in Containern, manchmal aber auch auf Segelschiffen, die in der Lage waren, die Atlantik zu überqueren. Einige davon wurden von der spanischen Guardia Civil auf internationalen Gewässern beschlagnahmt. Um ihr Monopol im internationalen Drogenhandel zu erhalten muss die ‘Ndrangheta höhe Preise zahlen: Zwischen 1100 und 1200 Euro kostet ein Kilo Kokain der kalabresischen Mafia.
Die Ermittler sind sich sicher: Ohne Einverständnis der Schiffsbesatzung wäre der Transport nicht möglich gewesen. Ein Beispiel dafür ist das Schiff MSC MAUREEN, das am 10. August 2013 vom brasilianischen Santos nach Gioia Tauro unterwegs war. Während einer Pause im Hafen von Valencia fanden die Ermittler der Guardia Civil 86 Kilo Kokain im Container FSCU4147025.
Abhöraktionen halfen die Ermittler weiter. Am 7. März 2014 konnten sie das Treffen zwischen dem ‘Ndrangheta-Mitglied Antonio Femia, 34, und dem Vermittler Claudio Marcelo Soto Rodriguez, 58, im römischen Hotel Holiday Inn anhören. Dank der Aktion konnten damals die italienische Ermittler das Kokain beschlagnahmen, das mit dem Schiff MSC Abidjan im Hafen von Gioia Tauro angekommen war. In den letzten zwei Jahren konzentrierten sich die Ermittler jedoch nicht auf die Beschlagnahmung der Droge. Ihr Ziel war viel mehr, das internationale Netzwerk zu enthüllen.
Trotz Erfolg gehen die Ermittlungen weiter: Laut Generalstaatsanwalt Nicola Gratteri arbeiten immernoch zumindest 70 Kokain-Broker für die ‘Ndrangheta in Südamerika.
Operazione Santa Fe‘: rivelata l’alleanza tra le FARC e la ’ndrangheta in una joint-venture della cocaina from CORRECTIV on Vimeo.