Steigende Meere

Manila: Trauriger Spitzenreiter

In Manila ist das Meer in den vergangenen 50 Jahren um mehr als 80 Zentimeter gestiegen. Mehr als an jedem anderen Messpunkt weltweit. Laut einer Studie der Universität Manila könnte die Millionenstadt in 20 Jahren permanent unter Wasser stehen.

von Jacque Manabat

In Manila erheben sich Hochhäuser aus den Slums - und steigt beständig das Wasser.

In Manila erheben sich Hochhäuser aus den Slums - und steigt beständig das Wasser.© unsplash.com / Charles Deluvio

Damit ist eines der bevölkerungsreichsten Wirtschaftszentren der Welt akut vom Klimawandel bedroht. Im Jahr 2015 lebten rund 13 Millionen Menschen im Großraum Manila. „Da das Land rund um die Manila-Bucht sinkt, werden auch die umliegenden Provinzen von Überschwemmungen betroffen sein“, sagt der Asienexperte Greg Bankoff von der Universität Hull in England.

Bis in die frühen 1960er Jahre zeigte der Meeresspiegel bei Manila keinen signifikanten Anstieg. Doch ab da kletterte der Pegel kontinuierlich. Und zwar fünf Mal schneller als im Rest der Welt. Bis zum Jahr 2050 könnte das Meer — relativ zum Land — noch einmal um rund einen halben Meter ansteigen.

Schon heute bedrohen gewaltige Tropenstürme die Stadt. Etwa der Taifun „Ketsana“ im September 2009. Er ließ an einzelnen Stellen das Wasser um bis zu sieben Meter steigen. Über 80 Prozent der Stadt standen unter Wasser, die provisorischen Häuser von rund 300.000 Einwohnern waren zerstört.

Ein Junge stakst durch einen überschwemmten Slum.

Ein Junge stakst durch einen überschwemmten Slum.

Mike Clarke / AFP

Der Anstieg des Meeresspiegels begann in den 1960er Jahren, zeitgleich mit der Industrialisierung der Philippinen. Viele Infrastrukturmaßnahmen wurden in Angriff genommen. Die Immobilienpreise stiegen rasant, der Platz wurde knapp. Häuser und Bürogebäude wurden in überschwemmungsgefährdeten Gebieten errichtet. Sie sind heute besonders anfällig für den steigenden Meerespegel.

Zugleich senkt sichder Boden immer weiter ab. Das beschreibt eine von der Weltbank veröffentlichte Studie. In der Studie warnen die Wissenschaftler, dass eine Jahrhundertflut in den nächsten Jahren mehr als 2,5 Millionen Menschen treffen und obdachlos machen könnte.

Sollte die Regierung die Küsten nicht besser schützen, könnte das Waten durch hüfthohe Überschwemmungen während der Regenzeit in Manila bald alltäglich werden.

Jacque Manabat ist philippinische Journalistin und war Fellow der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Berliner Redaktion von correctiv.