Stellenabbau bei Amazon

Amazon plant großes Logistikzentrum in Brandenburg zu schließen

Der weltweite Stellenabbau von Amazon betrifft auch Standorte in Deutschland. Heute hat der Online-Handelsgigant erstmals die Schließung eines Logistikzentrums in der Nähe von Berlin angekündigt.

von Jonathan Sachse

Luftbild vom Amazon Logistikzentrum in Brieselang Foto: CORRECTIV
Luftbild vom Amazon Logistikzentrum in Brieselang Foto: CORRECTIV

Erstmals hat Amazon die Schließung eines großen Logistikzentrums in Deutschland angekündigt. Den Mitarbeitenden gegenüber hat der Online-Handelsgigant heute berichtet, sein Logistikzentrum in Brieselang dieses Jahr zu schließen. Das sagten zunächst mehrere Mitarbeitende unabhängig voneinander gegenüber CORRECTIV. Auf Anfrage von CORRECTIV bestätigt das Presseteam des Konzerns:

„Nach einer entsprechenden Überprüfung planen wir die Schließung des Logistikzentrums in Brieselang und haben mit dem örtlichen Betriebsrat Gespräche und Verhandlungen dazu aufgenommen.“

Gleichzeitig kündigt die Presseabteilung an, in den kommenden drei Jahren zwei neue Logistikzentren in Deutschland mit „rund 2.000 attraktiven neuen Arbeitsplätzen“ zu schaffen. Mit den Mitarbeitenden in Brieselang sollen Möglichkeiten ausgelotet werden für einen Wechsel an andere Amazon-Standorte in Deutschland. Ob und wie viele Arbeitsplätze von der Schließung betroffen sind, ließ Amazon unbeantwortet.

Der Standort Brieselang liegt bei Berlin und ist ein zentraler Umschlagplatz für den Paketversand von Amazon. Das Logistikzentrum mit dem Kürzel BER3 wurde 2013 eröffnet. Eigenen Angaben zufolge hat Amazon hier mehr als 600 Mitarbeitende angestellt. Hinzu kommen Aushilfskräfte, die besonders rund um die Weihnachtszeit beschäftigt sind.

Seit Monaten wird gerätselt, ob der weltweit angekündigte Stellenabbau von Amazon auch Arbeitskräfte in Deutschland betrifft. Im Januar sprach Vorstandschef Andy Jassy davon, weltweit mehr als 18.000 Stellen zu streichen. Es ist der bisher größte Personalabbau in der Geschichte des 1994 gegründeten US-Konzerns.

Zunächst war davon die Rede, dass die Kündigungswelle vor allem die defizitären Geschäftssparten wie das Sprachassistenzprogramm Alexa betreffen sollte. Nun wird deutlich, dass auch der Logistikbetrieb betroffen ist, auch in Deutschland. Im Januar kündigte Amazon an, in diesem Jahr drei Logistikzentren in Großbritannien mit 1.200 Arbeitsplätzen zu schließen. Wenige Wochen später wurde bekannt, dass eine Amazon-Niederlassung im bayerischen Regensburg geschlossen werden soll.

Amazon hatte zuletzt weltweit rund 1,5 Millionen Beschäftigte, die meisten von ihnen arbeiten in der Liefer- und Lagerinfrastruktur.

Im November berichtete CORRECTIV über teilweise gravierende Arbeitsbedingungen bei Amazon. Dabei ging es auch um die Situation in den Logistikzentren. Mitarbeitende sprachen über ein System, das auf Druck, Kontrolle und extremer Belastung beruht.

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