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Kita will im Fasching keine Kostüme verbieten, sondern auf Stereotype hinweisen

Am 5. März veröffentlichte Sven Liebich, Betreiber der Webseite „Halle Leaks“, eine Behauptung über Fasching. Demnach habe eine Kita Indianer-Kostüme verboten. Das stimmt nur teilweise.

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Faschingskostüme erregen immer wieder die Gemüter. (Symbolbild: 5598375 / Pixabay)

In diesem Faktencheck geht es um diese Behauptung:

  • Hamburger Kita verbietet Kindern sich im Fasching als Indianer zu verkleiden, da das Rassismus sei.

Das Ergebnis unseres Faktenchecks:

Die Behauptung ist: Teilweise falsch.

Worum geht es?

Screenshot vom Facebook-Post

Was stimmt?

Die Hamburger Kita hat vor der Faschingsfeier in einem Brief an die Eltern gebeten auf Verkleidungen, die Minderheiten verletzen könnten, zu verzichten.

Bei besagter Kita handelt es sich um die Kita Eulenstraße. Auf der Webseite des Kita-Trägers gibt es eine Stellungnahme zu einer ähnlichen Berichterstattung der Hamburger Morgenpost, wo der Titel lautete „Politisch korrekter Fasching: Hamburger Kita verbietet Indianer-Kostüme!“

Demnach hatte die Kita einen Brief an die Eltern geschickt, in dem darum gebeten wurde, auf „problematische“ Kostüme zu verzichten. Als Beispiel wurde die Indianer-Verkleidung genannt.

Die Stellungnahme des Kitaträgers bestätigt den Fall und erklärt, wie es dazu kam: Es gebe ein Projekt zum Thema Inklusion und kultursensibler Pädagogik. Dabei gehe es auch um Faschingskostüme. „Das Projekt erkennt an, dass man Stereotype braucht, um die Komplexität der Welt zu reduzieren, es soll aber sensibilisieren für Stereotype, die für die Betroffenen schmerzhaft, z.T. sogar entwürdigend sein können“, steht in der Stellungnahme. Und weiter: „Wenn man an früher durchaus übliche Verkleidungen als Afrikaner mit Baströckchen und Bananen als Kopfschmuck denkt, kann man die größere Vorsicht unserer Kitas gut nachvollziehen.“

Der Kitaträger hinterfragt aber auch, ob es sinnvol ist, Indianerkostüme als problematisch anzusehen. Für Kinder ist Fasching eine Gelegenheit, sich in jemanden zu verwandeln, den sie als Held sehen und der sie selbst gerne sein möchten.  Über die von der Kita gewählten Beispiele ‚problematischer‘ Kostüme kann man deshalb durchaus streiten.“

Allerdings weist der Träger den Vorwurf zurück, bestimmte Kostüme seien verboten gewesen: „Natürlich wären Kinder, die doch als Indianer oder Scheichs verkleidet zum Fasching gekommen wären, genauso willkommen gewesen.“

Fazit:

Die Kita hat also nicht verboten, dass die Kinder als Indianer oder Scheich verkleidet kommen dürfen, sondern hat eine Empfehlung ausgesprochen, damit Kinder für Stereotypen sensibilisiert werden.

Von Andrea Wojtkowiak, Mitglied der Checkjetzt-Redaktion