Faktencheck

Nein, Tesla wirbt nicht ausschließlich polnische Mitarbeiter für das geplante Werk in Brandenburg an

Tesla baut in Brandenburg einen neuen Standort und will dort 2021 mit der Produktion starten. Dafür werden Mitarbeiter gesucht, unter anderem mit polnischen Sprachkenntnissen. Die AfD Bayern behauptet deshalb, dass ausschließlich Menschen aus Polen eingestellt werden sollen und liegt damit falsch. 

von Bianca Hoffmann

AfD-Tesla
Die AfD Bayern verbreitet bei Facebook dieses Bild. (Collage: CORRECTIV)
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Es sollen nicht nur Menschen aus Polen im neuen Werk von Tesla in Brandenburg angestellt werden.

Eine Stellenanzeige des Elektroauto-Herstellers Tesla für den geplanten neuen Produktionsstandort in Brandenburg hat bei der AfD Bayern offenbar für Verwunderung gesorgt. Darin wird ein „Recruitment Operations Coordinator“ gesucht, der unter anderem Polnisch spricht. Die Partei erstellte ein Bild, das sie am 14. Januar bei Facebook teilte. Die Behauptung lautet, Tesla werbe gezielt polnische Mitarbeiter an. 

Im dazugehörigen Text behauptet die AfD, Tesla suche „ausschließlich Mitarbeiter, die fließend Polnisch sprechen“. Außerdem wird spekuliert, es sei nie geplant gewesen, deutsche Ingenieure für das Werk in Brandenburg zu gewinnen. 

Der Blog Politikstube nahm die Behauptungen der AfD auf und veröffentlichte dazu einen Beitrag. Allerdings sind die Behauptungen falsch.

Tesla sucht zurzeit 35 Angestellte – davon soll einer Polnisch sprechen können

Tesla hatte im November 2019 angekündigt, einen Produktionsstandort in Deutschland zu bauen. Dort sollen Batterien und Fahrzeuge gebaut werden. Die Wahl fiel auf den Ort Grünheide in Brandenburg. Hier investiert das Unternehmen mindestens 1,065 Milliarden Euro.

Insgesamt sind momentan 35 Stellen für das neue Werk ausgeschrieben (Stand: 17. Januar 2020). Dies sind vor allem Führungspositionen. Unter anderem war bis zum 15. Januar noch die Stelle des „Recruitment Operations Coordinator“ ausgeschrieben. Für diese Stelle sollten die Bewerber über deutsche, polnische und englische Sprachkenntnisse verfügen. Die Stellenausschreibung wurde inzwischen entfernt, wir haben sie aber archiviert.

Auf die Frage, ob in Zukunft ausschließlich Mitarbeiter gewonnen werden sollen, die fließend Polnisch sprechen, antwortet Kathrin Schira, Pressesprecherin von Tesla, mit einem Wort: „Nein!”

Wer den Job als „Recruitment Operations Coordinator“ bekommt, soll laut Stellenanzeige für die Organisation von Bewerbungsgesprächen zuständig sein. Insgesamt 12.000 Menschen sollen in den kommenden Jahren insgesamt im neuen Tesla-Werk arbeiten, schreibt die Sprecherin des Unternehmens an CORRECTIV. 

Die E-Mail der Pressesprecherin Kathrin Schira von Tesla. (Screenshot: CORRECTIV)
Die E-Mail der Pressesprecherin Kathrin Schira von Tesla. (Screenshot: CORRECTIV)

Die polnische Grenze ist vom geplanten Standort nur etwa 60 Kilometer entfernt. „Die Stellenbeschreibung richtet sich an die von uns gesuchten Recruiter, die sich vorzugsweise in Deutsch, Englisch und Polnisch an zukünftige Mitarbeiter wenden können“, so Kathrin Schira. 

Viele andere Stellenausschreibungen fordern nur Deutsch und Englisch als Sprachkenntnisse (zum Beispiel hier und hier).

Selbst die Quellen, die die AfD in ihrem Beitrag nennt – die Welt („Tesla schaltet verräterische Stellenanzeige“) und Achse des Guten („Wenn der Tesla auf polnisch hupt“) – schreiben richtig, dass Tesla wohl „auch Mitarbeiter aus dem Nachbarland“ anwerben wolle. Auch, nicht ausschließlich. 

Tesla-Sprecherin: „Deutschland hat großartige Ingenieure“

Zu der Behauptung der AfD Bayern in ihrem Facebook-Beitrag, es sei nie geplant gewesen, deutsche Ingenieure für das Werk in Brandenburg zu gewinnen, schreibt die Sprecherin: „Das stimmt nicht. Ganz im Gegenteil: Deutschland hat großartige Ingenieure, die wir hoffentlich für uns gewinnen können.“