Faktencheck

Tatverdächtiger von Volkmarsen ist kein „muslimischer Marokkaner mit deutschem Pass“

Nachdem ein Mann in Volkmarsen mit einem Auto in einen Karnevalsumzug gerast ist, verbreiten sich falsche Informationen über den Hintergrund der Tat. So wird behauptet, der Fahrer sei marokkanischer Abstammung. Das ist laut Staatsanwaltschaft falsch. 

von Alice Echtermann

Ökumenischer Gottesdienst in Volkmarsen
Menschen zünden Kerzen zum Gedenken an die Tat in Volkmarsen an, bei der viele Menschen verletzt wurden. (Foto: Swen Pförtner / dpa)
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Falsch. Der Tatverdächtige ist kein „muslimischer Marokkaner“. 

In hessischen Volkmarsen ist am 24. Februar ein 29-jähriger Mann mit einem Auto in einen Karnevalsumzug gerast und hat rund 60 Menschen zum Teil schwer verletzt, darunter auch Kinder. Nach Angaben der Behörden hat er die deutsche Staatsbürgerschaft, zu seinem Motiv wird noch ermittelt.

Nun behaupten Nutzer auf Facebook, der mutmaßliche Täter sei „marokkanischer Herkunft mit deutschem Pass“ oder „muslimischer Marokkaner mit deutschem Pass“. Zwei Beiträge vom 25. Februar wurden zusammen etwa 1.000 Mal auf Facebook geteilt. 

Oberstaatsanwalt: Die Information ist unzutreffend

Die Behauptung ist falsch. Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main teilte uns per E-Mail mit: „Diese Information kann ich nicht bestätigen.“ Auf Nachfrage am Telefon präzisierte er nochmal: „Sie ist unzutreffend.“ Zu weiteren Details oder den persönlichen Verhältnissen des Tatverdächtigen könne er keine Auskunft geben. 

Die E-Mail von Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk zu Volkmarsen.
Die E-Mail von Oberstaatsanwalt Georg Ungefuk zu Volkmarsen. (Screenshot: CORRECTIV)

Im Netz verbreiteten sich nach der Tat in Volkmarsen schnell falsche Informationen. Unbelegt war zum Beispiel auch die Behauptung, es habe sich um einen „muslimischen Terroranschlag“ gehandelt – die Staatsanwaltschaft teilte uns mit, es gebe bisher keine Anhaltspunkte dafür. 

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