Faktencheck

„Kein Sex mit Nazis“: Flyer waren echt – wurden aber nicht direkt vom Bundesfamilienministerium gefördert

Auf Facebook wird das Bild von einem alter Flyer verbreitet, auf dem „Kein Sex mit Nazis“ steht. Der Flyer ist echt – er wurde als Begleitzettel für Kondome auf einem Festival verteilt. Es handelte sich um die Aktion eines Jugendforums, das Bundesfamilienministerium war nicht direkt beteiligt.

von Till Eckert

sex mit nazis flyer collage
Dieser Flyer kursiert auf Sozialen Netzwerken. Er ist echt – es handelt sich um ein Projekt aus 2016, an dem das Bundesfamilienministerium jedoch nicht direkt beteiligt war. (Screenshot: CORRECTIV)
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Größtenteils richtig. Solche Flyer gab es – sie wurden 2016 auf einem Festival verteilt, wurden aber nicht direkt vom Bundesfamilienministerium gefördert.

Ein Facebook-Nutzer teilte das Bild eines Flyers auf Facebook, auf dem „Kein Sex mit Nazis“ steht. Darunter ist zu lesen, dass es sich um eine Anti-Rassismus-Kampagne des Jugendforums Kronach handele, die vom Bundesfamilienministerium gefördert werde.

Nutzer haben das Bild bei Facebook als potenzielle Falschmeldung gemeldet. Wir haben es überprüft.

Flyer ist echt – er wurde 2016 auf einem Festival verteilt

Wir haben das Bundesfamilienministerium mit dem Flyer konfrontiert. Per E-Mail schrieb uns Sprecher Michael Matzke: „Der Flyer war ein Begleitzettel für eine Aktion des Jugendforums der PfD [Anmerkung der Redaktion: Partnerschaft für Demokratie] Kronach. Im Rahmen des Festivals ‘Festung rockt 2016’, das am 28.05.2016 stattfand, wurden 1.000 Kondome verteilt. Über dieses unkonventionelle Give-Away wurden Gespräche mit den jugendlichen Teilnehmer*innen des Festivals über Demokratie, Rechtsextremismus und die Problematik eines zunehmenden Rassismus angeregt. Die Resonanz des Publikums war durchweg positiv.“

E-Mail des Bundesfamilienministeriums. (Screenshot: CORRECTIV)

Eine direkte Förderung der Aktion durch das Bundesfamilienministerium sei allerdings nicht erfolgt. Die „Partnerschaften für Demokratie“ werden laut Sprecher Matzke im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ gefördert. Es gebe bundesweit 300 solche Partnerschaften. Über die Verwendung der Fördermittel entscheide dabei das federführende Amt, in dem Fall die Kommunen, selbst. 

„Eine direkte Förderung der Aktion durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend ist nicht erfolgt“, schreibt Matzke.