Faktencheck

Nein, das „Heute Journal“ hat einen Versprecher über 130 Millionen Corona-Tote in den USA nicht unkorrigiert gelassen

Auf mehreren Webseiten wird ein Versprecher eines Nachrichtenmoderators als Beleg für mangelnde Qualität deutscher Nachrichtenformate gewertet. Angeblich habe der Moderator seinen Fehler nicht korrigiert. Das stimmt nicht.

von Steffen Kutzner

Screenshot Heute Journal
Screenshot aus der betreffenden Sendung „Heute Journal“ vom 8. Juli 2020. (Quelle: ZDFheute Nachrichten/Youtube, Screenshot: CORRECTIV)
Bewertung
Falsch. Der Nachrichtensprecher hatte sich für seinen Fehler entschuldigt und sich korrigiert.

„130 Millionen Tote: ZDF rottet zwei Fünftel der USA aus“, titelte die Webseite Science Files am 9. Juli 2020 in einem Beitrag und die Webseite Politikstube schrieb am nächsten Tag: „Fake News vom Feinsten: Laut dem ZDF sind 130 Millionen Amerikaner an Corona verstorben“. Es handelte sich jedoch lediglich um einen Versprecher des Moderators.

Bei Science Files wird eingeräumt, dass es sich bei der Aussage von Heinz Wolf, einem der Moderatoren der ZDF-Nachrichtensendung „Heute Journal“, am 8. Juli 2020 um einen Versprecher gehandelt hatte. Dass er seinen Fehler nicht korrigiert habe, werfe jedoch „ein bezeichnendes Bild auf die Standards des ZDF“. 

Wolf korrigierte seinen Fehler jedoch. 

Er hatte in einem Beitrag zu aktuellen Fallzahlen des Coronavirus in den USA (ab 14:12 im Video) versehentlich von 130 Millionen Menschen gesprochen, die an den Folgen des Coronavirus gestorben seien. Als er seinen Fehler einige Minuten später korrigierte (ab 22:37 im Video), nannte er die richtige Zahl von etwa 130.000 Toten und entschuldigte sich für den Versprecher.

Der Beitrag auf Science Files unterschlägt die Entschuldigung und Richtigstellung: „130 Millionen Tote in den USA müssen ihm offenkundig glaubwürdig vorgekommen sein. […] Er hat sich nicht korrigiert.“ Das Gegenteil ist der Fall.