Todesursache, Antikörper, Impfstoff: Bulgarischer Pathologe verbreitet falsche Behauptungen über das Coronavirus
In mehreren Blog-Artikeln und Facebook-Beiträgen werden Behauptungen eines bulgarischen Pathologen verbreitet: Niemand sei durch das Coronavirus gestorben, es gebe keine Covid-19-spezifischen Antikörper und es sei unmöglich, einen Impfstoff gegen Covid-19 zu entwickeln. Diese Behauptungen sind falsch.
Das Coronavirus sei nicht tödlich, es gebe keine Antikörper und es sei unmöglich, einen Impfstoff herzustellen – Dr. Stoyan Alexov ist Präsident der bulgarischen Pathologenvereinigung (BPA) und verbreitet in einem Video-Interview zahlreiche Behauptungen über die Corona-Pandemie. Interviewt wurde er von Stoycho Katsarov, dem Vorsitzenden des bulgarischen Zentrums für den Schutz der Rechte im Gesundheitswesen und ehemaligen stellvertretenden Gesundheitsminister, am 12. Mai.
In Sozialen Netzwerken und auf Blogs werden in mehreren Sprachen (zum Beispiel hier, hier oder hier) einige der Behauptungen, die der Pathologe Alexov in dem Interview aufstellte, verbreitet. Auch auf deutschsprachigen Blogs finden sich seit Juli seine Behauptungen (zum Beispiel hier). Ein Artikel auf der Seite Sariblog mit dem Titel „Niemand ist am Coronavirus gestorben“ wurde laut dem Analysetool Crowdtangle bereits mehr als 9.000 Mal auf Facebook geteilt.
CORRECTIV hat die Behauptungen von Alexov, die auf der Webseite der Pathologie-Vereinigung BPA schriftlich zusammengefasst und auf den deutschen Blogs veröffentlicht wurden, geprüft. Die Aussagen beziehen sich auf die Tödlichkeit des Coronavirus, Antikörper und die Entwicklung eines Impfstoffes. Laut unserer Recherche sind sie falsch.
Die Faktenchecker von Health Feedback haben Alexovs Behauptungen ebenfalls geprüft und als falsch eingestuft. Health Feedback ist eine Webseite, die wissenschaftliche Behauptungen in Medien prüft. Sie ist Teil des von der WHO geleiteten Projekts „Vaccine Safety Net“ und (wie CORRECTIV) Mitglied im International Fact-Checking Network.
Behauptung 1: Das Coronavirus sei nicht tödlich und niemand sei daran gestorben
Laut der schriftlichen Zusammenfassung des Interviews behauptete Alexov, Pathologen kämen zu der Schlussfolgerung, dass das Coronavirus nicht tödlich und niemand daran gestorben sei. Er behauptete laut Health Feedback zudem, das sei Konsens der Teilnehmenden eines Webinars der Europäischen Gesellschaft für Pathologie (ESP) am 8. Mai gewesen. Das ist falsch.
Alexov ist zwar Mitglied der ESP und es gab ein Webinar am 8. Mai 2020. Ob Alexov wirklich daran teilnahm, ist unklar. Health Feedback hat jedoch nach eigenen Angaben Mitglieder der ESP-Führung zur Richtigkeit von Alexovs Behauptungen befragt. Diese hätten im Namen der Gesellschaft eine offizielle Klarstellung zu Alexovs Interview abgegeben, die bei Health Feedback zu lesen ist.
Pathologen und Rechtsmediziner bestätigen das Coronavirus als mögliche Todesursache
Darin heißt es von Seiten der ESP: „Wie in den beiden ESP-Webinaren zu diesem Thema (8. Mai und 25. Juni 2020) diskutiert wurde, sind die auffälligen Autopsiebefunde in der Lunge und anderen Organen von Covid-19-Patienten nicht als Folge einer gleichzeitigen Erkrankung zu erklären und sprechen für das neuartige Coronavirus (SARS-CoV-2) als Todesursache in diesen Fällen. In Übereinstimmung damit haben Autopsiestudien von Covid-19-Patienten das Vorhandensein des neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) in einer Vielzahl von Geweben, hauptsächlich in der Lunge und der Innenauskleidung von Blutgefäßen, nachgewiesen. Es gibt Hinweise auf eine spezifische Covid-19-assoziierte Koagulopathie (Anm. d. Red.: Blutgerinnungsstörung), die tödliche Thromboembolien verursachen kann.“
Die Gesellschaft für Pathologie bestätigte demnach, dass Menschen an der Infektion mit dem Coronavirus sterben können. CORRECTIV hat sich am 10. August ebenfalls an die ESP gewandt und nachgefragt, ob das Statement weiterhin aktuell ist, doch bislang keine Rückmeldung erhalten.
Obduktionen in Deutschland zeigen Covid-19 als Todesursache in zahlreichen Fällen
Das Robert-Koch-Institut (RKI) schreibt über Covid-19: „Die Krankheitsverläufe sind unspezifisch, vielfältig und variieren in ihrer Symptomatik und Schwere stark, sie reichen von symptomlosen Verläufen bis zu schweren Pneumonien mit Lungenversagen und Tod.“
Seit Beginn der Pandemie weist die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Todesfälle im Zusammenhang mit einer Covid-19-Infektion aus. Am 8. Mai – dem Tag des Interviews mit Alexov – lag die Zahl der Todesfälle laut WHO weltweit bei 259.474.
Todesfälle definiert die WHO wie folgt: „Ein Covid-19-Todesfall wird für Überwachungszwecke als ein Tod infolge einer klinisch kompatiblen Krankheit in einem wahrscheinlichen oder bestätigten Covid-19-Fall definiert, es sei denn, es gibt eine eindeutige alternative Todesursache, die nicht mit der Covid-19-Krankheit in Zusammenhang gebracht werden kann (z.B. Trauma). Zwischen der Erkrankung und dem Tod sollte es keine Zeitspanne der vollständigen Genesung geben.“
Bereits Mitte Mai zeigte auch eine Studie Hamburger Mediziner um Klaus Püschel, den Leiter des Instituts für Rechtsmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), dass Menschen am Coronavirus sterben können. Für die Studie wurden die ersten 80 Autopsien von Todesfällen in Zusammenhang mit Covid-19 in Hamburg untersucht.
In 57 der 80 Fälle sind die Patienten demnach an einer Lungenentzündung oder akutem Lungenversagen durch das Coronavirus gestorben. In 19 Fällen sind die Patienten wahrscheinlich oder möglicherweise durch das Coronavirus gestorben. In vier Fällen wurde das Coronavirus nachgewiesen, die Todesursache war jedoch eine andere.
Fazit: Falsch. Eine Erkrankung in Folge einer Infektion mit dem Coronavirus kann zum Tod führen. Rechtsmediziner, Pathologen sowie andere Wissenschaftler und ihre Forschung bestätigen das.
Behauptung 2: Es gebe keine medizinische Möglichkeit, den Tod durch das Coronavirus vom Tod durch eine andere Virusinfektion zu unterscheiden
Alexov behauptet, bei der Autopsie sei keine Unterscheidung zwischen einer Person, die am Coronavirus gestorben ist, und einer Person, die an einer saisonalen Virusinfektion gestorben ist, möglich. Das ist nach Aussage von Experten falsch.
Auf Nachfrage von CORRECTIV erklärt Karl-Friedrich Bürrig, Professor für Pathologie und Präsident des Bundesverbands Deutscher Pathologen per E-Mail, dass es durch eine klinische Obduktion möglich sei, Aussagen zur Todesursache eines Verstorbenen zu machen. Dies gelte für SARS-CoV-2-Infekte genauso wie für alle anderen Todesursachen.
So schreibt der Pathologe: „Durch eine klinische Obduktion kann ganz überwiegend festgestellt werden, ob der Tod durch Covid-19 verursacht worden ist. Dazu werden alle bekannten Methoden zum Virusnachweis genutzt. Hinzu kommt, dass bei tödlichen Covid-19-Erkrankungen charakteristische Organveränderungen bei einer Obduktion festgestellt werden können.“
Tod durch das Coronavirus ist durch eine klinische Obduktion nachweisbar
Deshalb sei es auch möglich zu unterscheiden, ob Patienten an und nicht nur mit dem Coronavirus verstorben sind. Bürrig sagt: „Bei einer klinischen Obduktion werden alle krankhaften Veränderungen eines Verstorbenen bewertet und in ihrer Schwere beurteilt. Daraus ergibt sich eine Kausalkette des Krankheitsverlaufes, wobei in dem in Deutschland bekannten Obduktionsgut (Anm. d. Red.: bei den durchgeführten Obduktionen) bei Covid-19 -Verstorbenen dieser Infekt bei mehr als 4/5 der Verstorbenen Todesursache war.“
All das gilt auch für die oben beschriebene Studie aus Hamburg. Eine weitere Studie aus Deutschland, die als Preprint im Juni 2020 erschienen ist, zeigt, dass „die Todesursachen bei der Mehrzahl der Verstorbenen in direktem Zusammenhang mit Covid-19 standen, während sie anscheinend keine unmittelbare Folge von bereits bestehenden Gesundheitszuständen und Komorbiditäten waren.“ Die Mehrheit der Patienten sei daher an Covid-19 gestorben.
Die Ergebnisse deckten sich insgesamt mit den Publikationen aus der Pathologie im deutschsprachigen Gebiet, die sich in den Ergebnissen einer Umfrage des Bundesverbandes Deutscher Pathologen widerspiegeln würden, erklärt Pathologe Bürrig in seiner E-Mail an CORRECTIV. Der Bundesverband Deutscher Pathologen werde die Ergebnisse der verbandsinternen Umfrage zu Covid-19-Obduktionen der Öffentlichkeit am 20. August vorstellen, teilte der Bundesverband CORRECTIV mit.
In Deutschland gibt es seit Mai zudem ein zentrales Register der Obduktionen von Covid-19-Erkrankten am Universitätsklinikum der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen.
Fazit: Falsch. Wie auch bei anderen Todesursachen ist es laut Experten durch eine klinische Obduktion möglich, SARS-CoV-2-Infekte als Todesursache zu identifizieren und von anderen Ursachen zu unterscheiden.
Behauptung 3: Die WHO habe angewiesen, keine Autopsien durchzuführen
Alexov behauptet, die WHO habe angewiesen, keine Autopsien durchzuführen. Das ist falsch. Zu Beginn der Pandemie gab es zwar immer wieder Diskussionen über die Durchführung von Autopsien – so hatte beispielsweise das RKI laut Medienberichten im April noch empfohlen, bei Covid-19-Verstorbenen auf eine Obduktion zu verzichten, um eine Gefahr der Ausbreitung des Virus zu verringern.
Damals gab es viel Kritik, zum Beispiel von Seiten der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin und dem Berufsverband Deutscher Rechtsmediziner. Noch im April änderte das RKI seine Einschätzung und veröffentlichte Empfehlungen zum Umgang mit Sars-CoV-2-Verstorbenen und bei der Leichenschau.
Die WHO dagegen hatte bereits am 24. März 2020 einen Leitfaden für Autopsien von Covid-19-Erkrankten veröffentlicht. Darin ist nirgends von einem Obduktions-Verbot die Rede. In einem früheren Leitfaden zu Laboruntersuchungen im Zusammenhang mit Covid-19-Erkrankungen vom 19. März 2020 empfahl die WHO explizit, Proben von Autopsien zu sammeln.
Fazit: Falsch. Die WHO hat nicht angewiesen, keine Autopsien an Covid-19-Verstorbenen durchzuführen. Auch in Deutschland gab es kein Verbot.
Behauptung 4: Es seien keine Antikörper identifiziert worden, die spezifisch für SARS-CoV-2 sind
Auch behauptete Alexov, europäische Pathologen hätten keine Antikörper gefunden, die spezifisch für SARS-CoV-2 seien. Das ist falsch. Mehrere veröffentlichte wissenschaftliche Studien berichten über spezifische Antikörper, die an SARS-CoV-2, den Erreger von COVID-19, binden.
Antikörper sind Proteine (Eiweiße), die vom Immunsystem eingesetzt werden, um Krankheitserreger wie Bakterien und Viren zu neutralisieren. Das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) erklärt in einer Pressemitteilung vom 8. Juli, wie wichtig die Bildung neutralisierender Antikörper im Kampf gegen Covid-19 sei: „Diese können die Eindringlinge ausschalten und haben ein großes Potenzial, zum Schutz und zur Therapie von Covid-19 effektiv eingesetzt zu werden.“ Dem Forscherteam um Professor Florian Klein von der Uniklinik Köln und dem DZIF sei es gelungen, „Teile der Entwicklung dieser Antikörper zu entschlüsseln und gleichzeitig hochpotente neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 zu isolieren“.
Die Forscher haben im Blut von zwölf genesenen Covid-19 Patienten gezielt nach Antikörpern gegen SARS-CoV-2 gesucht. Insgesamt fanden die Wissenschaftler so 28 Antikörper, die SARS-CoV-2 effektiv neutralisieren konnten.
Studien beweisen, dass Antikörper gegen SARS-CoV-2 existieren und bei Menschen nachgewiesen wurden
Es finden sich weltweit weitere zahlreiche Studien, die sich mit der SARS-CoV-2-Antikörperforschung beschäftigen. Bereits im März beschrieb beispielsweise eine internationale Gruppe Wissenschaftler in einer Studie sogenannte validierte Assays (Anm. d. Red.: Untersuchung zum Nachweis bestimmter Substanzen), die für den Nachweis von SARS-CoV-2-spezifischen Antikörpern für diagnostische, sero-epidemiologische und Impfstoff-Evaluierungsstudien genutzt werden könnten.
Andere Studien haben Antikörper gegen SARS-CoV-2 bei Menschen nachgewiesen, die zuvor mit Covid-19 infiziert gewesen sind. Beispielsweise eine Studie vom 6. Juli 2020, die in der medizinischen Fachzeitschrift The Lancet erschienen ist. Experten haben für die Studie 35.883 Haushalte in Spanien untersucht und kamen unter anderem zu dem Ergebnis: „Die meisten PCR-bestätigten Fälle weisen nachweisbare Antikörper auf.“
Spezifische Antikörper sind wichtig, um einen Impfstoff gegen Covid-19 zu entwickeln
Auch Anja Brandt, eine Sprecherin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) schreibt auf Nachfrage von CORRECTIV per E-Mail, dass es SARS-CoV-2 spezifische Antikörper gebe. Während einer SARS-CoV-2 Infektion könnten unterschiedliche Antikörper gebildet werden.
„Da es aber auch andere zirkulierende Corona-Viren mit unterschiedlichen Verwandtschaftsgrad zu SARS-CoV-2 gibt, die den Menschen infizieren können, kann es sein, dass ein Teil der unter der SARS-CoV-2-Infektion gebildeten Antikörper diese ebenfalls gut erkennt und umgekehrt. Dieses Phänomen nennt man Kreuz-Reaktivität. Ein (möglicherweise kleiner) Teil der gegen SARS-COV-2 gebildeten Antikörper wird aber diese verwandten Coronaviren nicht oder nur sehr schwach erkennen.“
Eine Sprecherin des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), Susanne Stöcker, schrieb ebenfalls, dass es spezifische SARS-CoV-2 Antikörper gebe: „Das gehört zu den Anforderungen in den klinischen Prüfungen (Anm. d. Red.: von Impfstoffen) der Phasen I und II, dass die Bildung von spezifischen Antikörpern gegen SARS-CoV-2 gezeigt wird. Bevorzugt neutralisierende Antikörper, die verhindern, dass das Virus an die Zellrezeptoren binden kann.“
Zudem gebe es klinische Prüfungen mit Blutserum von genesenen Personen, aus denen man spezifische Antikörper isoliere, um Patienten damit direkt zu behandeln.
Und diagnostische Tests (Antikörper-Tests) seien ebenfalls auf spezielle Antikörper gegen SARS-CoV-2 ausgerichtet, schreibt die US-amerikanische Gesundheitsbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC).
Fazit: Falsch. Mehrere Studien zeigen, dass Wissenschaftler SARS-CoV-2-spezifische Antikörper entdeckt haben – auch bereits zum Zeitpunkt des Interviews mit Alexov.
Behauptung 5: Es sei derzeit unmöglich, einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln
Laut einem deutschen Blog-Artikel behauptet Alexov zudem, es sei derzeit nicht möglich, einen Impfstoff gegen das Virus zu entwickeln. Das ist falsch.
„Der beste Schutz vor Covid-19 ist eine wirksame Impfung“, erklärte Klaus Cichutek, Virologe und Präsident des Paul-Ehrlich Instituts (PEI), des Bundesinstituts für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel, am 17. Juni in einem Presse-Briefing.
Einen Impfstoff gegen eine Krankheit zu entwickeln ist immer dann möglich, wenn Krankheiten von Erregern wie Viren oder Bakterien verursacht werden. „Es ist grundsätzlich möglich, Impfstoffe und antivirale Medikamente gegen eine Vielzahl, theoretisch wahrscheinlich sogar gegen alle Erreger von infektiösen Erkrankungen zu entwickeln, ebenso für Krankheiten, die von Viren oder Bakterien hervorgerufen werden“, erklärt eine Sprecherin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) gegenüber CORRECTIV.
Covid-19 ist eine Infektionskrankheit – folglich ist es möglich, einen Impfstoff zu entwickeln
Ein Impfstoff hilft dem Immunsystem dabei, Antikörper zu bilden. Da Covid-19 eine Infektionskrankheit ist, die von einem Virus ausgelöst wird, ist es grundsätzlich möglich, einen Impfstoff zu entwickeln.
Voraussetzung, um einen Impfstoff entwickeln zu können, sei, den Erreger einer Krankheit und idealerweise auch seine genetische Information zu kennen, erklärt die Sprecherin des UKE.
Bevor ein Impfstoff entwickelt werden kann, müssen Forscher Antigene identifizieren und isolieren. Antigene sind körperfremde Substanzen, die von Antikörpern auf Immunzellen erkannt werden. „Gegen das Coronavirus SARS-CoV-2 hat man das Spike-Protein auf der Oberfläche des Virus als Antigen identifiziert, auf das unser Immunsystem mit der Bildung von schützenden Antikörpern reagiert“, erklärt das PEI auf seiner Webseite.
Auf Nachfrage von CORRECTIV erklärte auch Susanne Stöcker vom PEI, dass die Aussage, es sei derzeit unmöglich, einen Impfstoff gegen das Coronavirus zu entwickeln, falsch sei und „jeder wissenschaftlichen Grundlage“ entbehre. Sie verweist darauf, dass derzeit zahlreiche Impfstoff-Kandidaten weltweit in der klinischen Prüfung sind.
29 Impfstoff-Kandidaten gegen Covid-19 werden derzeit laut WHO klinisch getestet
Bislang gibt es zwar keinen Impfstoff, aber laut WHO sind aktuell (Stand 13. August) 29 Impfstoff-Kandidaten gegen Covid-19 in der Phase der klinischen Prüfung, werden also bereits an Menschen getestet. Weitere 138 potenzielle Impfstoffe sind noch in der Entwicklung. Auch zum Zeitpunkt des Interviews mit Alexov im Mai befanden sich bereits Impfstoffe in der klinischen Prüfung. Am 22. April wurde laut PEI die erste klinische Prüfung eines Covid-19-Impfstoffes in Deutschland genehmigt.
Ausführliche Erläuterungen, wovon die Entwicklung eines neuartigen, sicheren und wirksamen Impfstoffs im Allgemeinen abhängt, finden sich hier in einem Artikel der Österreichischen Ärztezeitung von 2017.
Fazit: Falsch. Es gibt bislang zwar noch keinen Impfstoff gegen das neuartige Coronavirus. Es ist jedoch laut Wissenschaftlern möglich, einen solchen Impfstoff zu entwickeln.
CORRECTIV hat Alexov mit den Fakten und Argumenten, die seinen Behauptungen widersprechen, per E-Mail konfrontiert und nachgefragt, ob er diese Ansichten weiterhin vertritt. Bis zur Veröffentlichung dieses Artikels haben wir darauf keine Antwort erhalten.