Nein, Anton Hofreiter hat kein Grillverbot „nur für Deutsche“ gefordert
Ein Grillverbot für Deutsche, aber nicht für „türkische Mitbürger“ – das habe angeblich der Grünen-Politiker Anton Hofreiter vor dem Hintergrund des Klimawandels gefordert. Das ist falsch: Das angebliche Zitat ist frei erfunden.
„Grüne fordern Grillverbot – Nur für Deutsche“, steht über einem Bild-Beitrag, der auf Facebook und Whatsapp kursiert. Weiter wird im Text behauptet, der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter habe vor dem Hintergrund des Klimawandels gefordert, deutschen Bürgern das Grillen zu verbieten, nicht aber „türkischen Mitbürgern“.
Das angebliche Zitat ist jedoch erfunden, Hofreiter hat sich nie so geäußert.
Das kursierende Bild wirkt wie ein abfotografierter Online-Beitrag. Das vollständige, angebliche Zitat lautet: „Bei türkischen Mitbürgern ohne deutschen Pass könne man jedoch eine Ausnahme machen, denn das Grillen sei in Teilen Europas Bestandteil der Kultur und das müsse man respektieren. Es reicht, wenn die Deutschen nicht mehr grillen. Das ist ein erster wichtiger Beitrag zur Erhaltung der Polkappen.“
Grüne Bundestagsfraktion bezeichnet das Zitat über ein angebliches Grillverbot als „frei erfunden“
Wir haben nach Belegen für das angebliche Zitat gesucht. Weder bei Google, noch in der Pressedatenbank Genios oder der Datenbank Spaactor, die Videos und Podcasts durchsucht, fanden wir Treffer, die belegen würden, dass sich Hofreiter so oder ähnlich geäußert hätte.
Da als Datum auf dem mutmaßlichen Online-Beitrag der 4. März 2017 oder 4. August 2017 (nicht klar erkennbar) zu lesen ist, haben wir noch eine zweite Google-Suche, explizit für den Zeitraum von Anfang Januar bis Ende August 2017 durchgeführt. Auch diese Suche lieferte keine seriösen Hinweise dafür, dass Hofreiter sich so geäußert hätte.
Eine Sprecherin der Bundestagsfraktion der Grünen schrieb uns auf unsere Anfrage per E-Mail, dass das Zitat „frei erfunden“ sei.
Das erfundene Zitat kursierte bereits 2017, wie ein Faktencheck von Mimikama zeigt. Auch die Faktenchecker der DPA kommen zu dem Ergebnis, dass das Zitat ein Fake ist.
Redigatur: Steffen Kutzner, Till Eckert