Faktencheck

Thüringen: Ja, im Rahmen einer Bratwurst-Aktion kamen mehr Menschen zum Impfen als sonst

Eine kostenlose Bratwurst als wirksamer Impfanreiz? Auf Facebook wird behauptet, in Thüringen habe eine solche Aktion die Impfwilligen von 140 auf 250 gesteigert. Das stimmt, es kamen mehr Menschen als durchschnittlich an anderen Tagen.

von Uschi Jonas

Ja, in Sonneberg in Thüringen kamen an einem Tag, als es kostenlose Bratwürste gab, mehr Impfwillige als sonst (Symbolbild: Unsplash/ Markus Spiske)
Ja, in Sonneberg in Thüringen kamen an einem Tag, als es kostenlose Bratwürste gab, mehr Impfwillige als sonst (Symbolbild: Unsplash/ Markus Spiske)
Behauptung
Eine kostenlose Bratwurst hat in Thüringen dazu geführt, dass sich 250 statt 140 Menschen haben impfen lassen.
Bewertung
Richtig. Im thüringischen Sonneberg wurden im Schnitt täglich 140 Personen geimpft. Am ersten Tag, als es kostenlose Bratwürste als Impfanreiz gab, stieg die Zahl dann auf 250.

„Bratwurst-Impfen sorgt für Impfansturm in Thüringen. Statt 140 ließen sich plötzlich 250 Menschen impfen, weil es eine kostenlose Bratwurst kostenlos dazu gab,“ zusammen mit einem Bild von Menschen an einem Bratwurststand wird diese Aussage auf Facebook seit Anfang August verbreitet und fast 1.000 Mal geteilt. Der Nutzer teilt sein Unverständnis mit: „Mein Glauben an die Menschheit ist für immer zerstört“.

Und es stimmt: Im thüringischen Sonneberg gibt es aktuell umsonst eine Bratwurst für Impfwillige. Damit soll die aktuell stockende Impfbereitschaft angekurbelt werden. 

Kostenlose Bratwürste scheinen Impfbereitschaft gesteigert zu haben

Auf der Webseite des Kreis Sonneberg heißt es: „Ab 30. Juli: Freitags freies Impfen mit Gratis-Bratwurst.“ Organisiert von der Impfstelle Sonneberg der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen gibt es demnach einen ganzen Monat lang freitags ab 6 Uhr gegen Vorlage des Impfpasses eine „original Sonneberg Bratwurst.“ 

Das hatte Medienberichten zufolge tatsächlich Auswirkungen auf die Impfbereitschaft. Laut SWR sagte Jörg Metz, der Leiter des Pandemiestabs der Kassenärztlichen Vereinigung, dass normalerweise pro Tag an der Impfstelle durchschnittlich 140 Impfungen verabreicht würden. Am ersten Aktionstag wurden bis zum Nachmittag jedoch 250 Personen dort geimpft. Ob es wirklich einen kausalen Zusammenhang gibt oder nicht, bleibt offen.

Redigatur: Tania Röttger, Till Eckert