Nein, die Verteidigungsministerin sagte nicht, „Gender-Soldatinnen“ könnten wegen fehlender „gendergerechter Toiletten“ nicht an der Front eingesetzt werden
Nicht-binäre und Trans-Menschen können nicht an Kriegseinsätzen teilnehmen, weil es für sie „an der Front“ keine passenden Toiletten gebe – diese Aussage wird auf Facebook Verteidigungsministerin Christine Lambrecht zugeschrieben. Das Zitat ist jedoch frei erfunden.
„Die Verteidigungsministerin Christine Lambrecht hat heute bekannt gegeben: Die in der Bundeswehr integrierten Gender-Soldatinnen/Soldaten können im Kriegsfall nicht eingesetzt werden, weil es an der Front keine Gendergerechten Toiletten gibt.“ Das wird in mehreren Facebook-Beiträgen behauptet.
Mit Gender-Soldatinnen und -Soldaten sind mutmaßlich nicht-binäre und Trans-Menschen gemeint, also Menschen die sich weder als Frauen, noch als Männer sehen, oder sich nicht mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen nach der Geburt zugewiesen wurde.
Christine Lambrecht hat sich jedoch nicht über gender-neutrale Toiletten an der Front geäußert.
Verteidigungsministerium spricht von einer offensichtlichen Falschmeldung
Wir haben beim Bundesverteidigungsministerium angefragt, ob sich die Verteidigungsministerin tatsächlich wie behauptet geäußert hat. Eine Sprecherin antwortete per E-Mail: „Hierbei handelt es sich selbstverständlich um eine (offensichtliche) Falschmeldung.“
Bezüglich des Einsatzes an der Front, zum Beispiel bei einem Auslandseinsatz, werde keine Unterscheidung bezüglich der Sexualität getroffen. Die Bundeswehr habe ein modernes Verständnis von Transsexualität. „Wir fordern und fördern ein wertschätzendes und offenes Klima innerhalb der Streitkräfte, natürlich auch gegenüber lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans- und intergeschlechtlichen Menschen.“
Auch eine Google-Suche nach dem Thema ergab neben einigen Faktenchecks keine relevanten Quellen für das angebliche Zitat von Christine Lambrecht.
Redigatur: Matthias Bau, Alice Echtermann