Video zeigt Dreharbeiten zum ukrainischen Spielfilm „Region of Heroes“
In Sozialen Netzwerken verbreitet sich die Behauptung, ein Video zeige die inszenierte Flucht von Zivilisten vor der russischen Armee im Kiewer Vorort Hostomel. Das Video wurde in einen falschen Kontext gesetzt: Die Aufnahme stammt von Dreharbeiten zu einem Spielfilm.
„Wenn es die Gräueltaten des russischen Militärs gegen Zivilisten nicht gibt, müssen sie wohl erfunden werden“, heißt es in einem Telegram-Beitrag vom 12. August, der bisher mehr als 34.000 Mal gesehen wurde (Stand: 29. August). Dazu wird ein Video geteilt, in dem ein brennendes Auto vor einem zerstörten Gebäude zu sehen ist. Personen rennen daran vorbei und ein Kamerateam läuft ihnen entgegen. Auf Telegram wird das Video mit „Flucht vor den Russen“ betitelt. Die Behauptung, es handle sich um eine Inszenierung im Kiewer Vorort „Gostomel“ (Ukrainisch: Hostomel) verbreitet sich auch auf Facebook (hier) und Twitter (hier). Das Video wurde jedoch aus dem Kontext gerissen.
Urheber des Videos bestätigt: Aufnahme stammt von Dreharbeiten zu einem Spielfilm
In dem eingeblendeten ukrainischen Text zum Original-Video heißt es laut Google-Übersetzung: „Was für eine Zeit, um einen solchen Film zu drehen! Gostomel, 2022 endloser Februar.“ Unten rechts sind das Tiktok-Logo und der Nutzername „@yarikfors“ zu sehen. Ein Nutzer kommentierte auch hier: „Inszenierung für unsere Medien, um Russland wieder was anzuheften!“
Der Tiktok-Kanal @yarikfors gehört Yaroslav Forsik. Laut der Nachrichtenagentur AP ist Forsik Casting-Assistent für den ukrainischen Spielfilm „Region of Heroes“. Auf Anfrage von AP erklärt er: „Ich habe ein Video für mein Publikum veröffentlicht. Ich hätte nicht gedacht, dass es zu diesem Thema eine Millionen Aufrufe und Spekulationen gibt.“ Forsik bestätigte AP, dass das Video vom Filmset für „Region of Heroes“ stammt.
Video zeigt ein Gebäude in Hostomel, dem Ort der Dreharbeiten
Wie in dem Video angegeben, entstand es in Hostomel; das zeigt ein Abgleich mit Aufnahmen aus der Bilderdatenbank der AP. Ein zerstörtes Gebäude, das im Hintergrund des Videos zu sehen ist, findet sich in der Bilddatenbank der Presseagentur. Dort ist es mit der Ortsangabe „Hostomel“ und dem Aufnahmedatum 8. Juli 2022 versehen.
In einem Beitrag auf der Facebookseite des Films vom 27. Juli 2022 heißt es, die Dreharbeiten „in der Region Kiew“ seien gestartet. Es würden die „heldenhaften Taten der Einwohner von Kiew während der Besetzung“ verfilmt.
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Redigatur: Matthias Bau, Steffen Kutzner