Nein, die sächsische Landesbibliothek in Dresden will nicht mit Büchern russischer Autoren heizen
Im Netz kursiert ein gefälschter Aushang, wonach die sächsische Landesbibliothek in Dresden angeblich russische Bücher verbrennen will. Die Bibliothek wehrt sich gegen die Fälschung mit einer Strafanzeige.
In Sozialen Netzwerken verbreitet sich ein Foto von einem angeblichen Aushang der Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (hier und hier). Das Bild zeigt einen Zettel an einer weißen Magnetwand, auf dem es heißt: „Aufgrund der voraussichtlichen Heizungskürzungen im Herbst und Winter bitten wir Sie, Bücher russischer Autoren zu spenden, die für Heizung in der Bibliothek verwendet werden sollen.“ Das Foto verbreitet sich in verschiedenen Sprachen, unter anderem auf Russisch, Italienisch und Bulgarisch.
Der Zettel ist jedoch eine Fälschung, wie die Bibliothek in Dresden bestätigt. Sie hat nach eigenen Angaben bereits Strafanzeige dagegen erstattet.
Sächsische Staatsbibliothek: Schreiben ist gefälscht
In dem angeblichen Schreiben wird die Verbrennung von Büchern mit Russlands Krieg gegen die Ukraine begründet. „Russische Literatur hat in Ihrem Bücherregal nichts zu suchen“, heißt es darin. Als Absender ist die Bibliotheksverwaltung vermerkt. In der unteren rechten Ecke des Schreibens stehen der Name der Bibliotheksdirektorin, Katrin Stump, sowie ihre E-Mail und Telefonnummer.
Die Bibliothek in Dresden hat auf das Foto am 2. September mit einer Pressemitteilung reagiert. „Wir haben wegen des gefälschten Schreibens bereits Strafanzeige erstattet“, heißt es darin. Es handle sich um eine gezielte Desinformationskampagne. Auch Katrin Stump kommt in der Pressemitteilung zu Wort: „Ich bin erschüttert, dass in den vergangenen Tagen bereits mehrere Bibliotheken von manipulativer Desinformation betroffen waren und die Drahtzieher auch vor persönlichen Angriffen nicht zurückschrecken.“
Darüber hinaus gibt es Hinweise, die an der Authentizität des Schreibens zweifeln lassen. Auf dem Bild ist zum Beispiel nicht zu erkennen, wo der Zettel hängt. Zudem passt die Überschrift „Schreibberatung“ nicht zum Inhalt des Schreibens.
Ende August verbreitete sich eine ähnliche Behauptung zu den Hamburger Bücherhallen – die Bibliothek würde „unnötige Bücher“ zum Heizen annehmen, hieß es auf einem angeblichen Schild. Auch dieses Schreiben war nicht echt, wie unsere Recherche zeigte.
Redigatur: Sarah Thust, Sophie Timmermann