Nein, dieses Foto zeigt kein sinkendes US-Marineschiff im Roten Meer
Ein virales Tiktok-Video zeigt angeblich ein Foto eines sinkenden US-Marineschiffs im Roten Meer. Es soll in Zusammenhang mit den dortigen Huthi-Angriffen auf Schiffe stehen. Das stimmt nicht, das Foto entstand in New York.
Seit den Terroranschlägen der Hamas auf Israel im Oktober 2023 greifen die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen zur Unterstützung der Hamas auch Handelsschiffe im Roten Meer an. Eine Koalition rund um die USA setzten mit Angriffen auf Huthi-Stellungen dagegen. Die EU beteiligt sich daran bislang nicht, startete aber eine „defensive“ Militäroperation, um Handelsschiffe im Roten Meer zu schützen.
Immer wieder werden Aufnahmen von brennenden oder sinkenden Schiffen fälschlich in Zusammenhang mit den Angriffen der Huthi-Rebellen gestellt. Darunter: Ein virales Tiktok-Video, das über eine Millionen Mal angezeigt wurde und sich mehrfach als sogenanntes Duett auf Tiktok und auf anderen Plattformen verbreitet. Zu sehen ist, wie ein US-Marineschiff sinkt. Dazu heißt es: „Amerika macht Krieg und Deutschland soll dafür zahlen. Die USA wollte im Roten Meer helfen, aber braucht jetzt selbst Hilfe.“
Foto zeigt sinkendes Museumsschiff in Buffalo, nicht im Roten Meer
Eine Bilder-Rückwärtssuche führt zum Ursprung des Fotos: Wie die US-Fachzeitschrift Maritime Executive im April 2022 berichtete, zeigt das Foto ein sinkendes Museumsschiff in einem Militärmuseum in Buffalo im US-Bundesstaat New York. Der ausgemusterte US-Zerstörer „USS The Sullivans“ wurde laut Angaben des Museums im Zweiten Weltkrieg eingesetzt.
In das Museumsschiff drangen laut dem US Naval Institute aufgrund eines Risses am Schiffsrumpf am 13. April 2022 große Mengen Wasser, es drohte zu sinken. Auch die US-Küstenwache berichtete von dem Vorfall in einem Facebook-Beitrag. Die Bergungsarbeiten waren erfolgreich, wie das Militärmuseum am 2. Mai 2022 auf Facebook verkündete.
US-Schiffe wurden bereits mehrfach von Huthi-Rebellen im Roten Meer attackiert: Das US-Militär berichtete etwa im Januar auf X von Angriffen auf US-Containerschiffe. In diesen Fällen habe es keine Verletzten oder bedeutende Schäden gegeben.
Der Nutzer, der das Foto mit der Falschbehauptung auf Tiktok veröffentlichte, antwortete nicht auf unsere Nachfragen.
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Redigatur: Steffen Kutzner, Sophie Timmermann