Fake-Seite auf Facebook: Hartlauer verkauft keine Marshall-Lautsprecher für zwei Euro
Hartlauer soll Lautsprecher für zwei Euro verkaufen, heißt es im Juni 2024 auf einer Facebook-Seite, die den Namen und das Logo des österreichischen Elektronikhandelsunternehmens trägt. Doch die Seite ist fake.
Das österreichische Unternehmen Hartlauer verkauft unter anderem Optik- und Elektronikgeräte. Eine Facebook-Seite mit dem Namen und Logo von Hartlauer bewirbt ein unglaubliches Angebot: Einen Lautsprecher der Marke Marshall soll es für nur zwei Euro geben. „Die Anzahl der Geräte sei begrenzt“, heißt es in einem Beitrag vom 7. Juni, der ein Bild der vermeintlichen Aktion zeigt.
Mehr als 1.000 Accounts gefällt der Beitrag – doch das Angebot gibt es gar nicht.
Facebook-Seite nutzt das Logo von Hartlauer – hat aber nichts damit zu tun
Die Facebook-Seite gehört nicht zum Unternehmen, wie uns Pressesprecher Georg Dornmayr telefonisch bestätigt. Das Angebot gebe es nicht.
Darauf deuten bereits Details auf der gefälschten Facebook-Seite. Es gibt sie erst seit dem 24. Mai, ihr folgen um die 1.700 Accounts. Im Vergleich: Die offizielle Facebook-Seite von Hartlauer hat einen blauen Haken und ist somit verifiziert. Es gibt sie seit 2009 und ihr folgen fast 55.000 Accounts.
Ein Blick auf die Seitentransparenz zeigt zudem: Die gefälschte Seite wurde ursprünglich unter dem Namen „Віg Вɑng Slоvеnijɑ“ erstellt und erst am 6. Juni, also einen Tag vor Veröffentlichung des Facebook-Beitrags mit dem Angebot, zu „Hartlauer Österreich“ geändert.
Der Beitrag mit dem angeblichen Angebot verlinkt auch nicht auf die Hartlauer-Webseite, sondern auf eine englischsprachige Webseite, die unter anderem über Elektrogeräte berichtet.
Bild von Marshall-Sonderpreis wohl manipuliert
Das Angebot selbst sollte stutzig machen. Marshall-Lautsprecher kosten normalerweise mehrere hundert Euro. Ein alter Beitrag auf der offiziellen Facebook-Seite von Hartlauer von 2016 wirbt für ein Angebot um die 200 Euro. Die „Marshall Stanmore BT III“ aus dem aktuell verbreiteten Beitrag gibt es auf der offiziellen Webseite für etwa 350 Euro – also deutlich mehr als die zwei Euro, die in dem Bild zu sehen sind.
Das Bild ist mutmaßlich manipuliert, wie eine Bilder-Rückwärtssuche zeigt. Sie führt zu einer litauischen Webseite, die das Foto schon im April veröffentlichte – allerdings mit einem anderen Angebot. Es handelt sich also offensichtlich um eine Fälschung.
Daran kann man unseriöse Facebook-Seiten erkennen:
- Ist das Facebook-Profil mit einem blauen Haken verifiziert?
- Gibt es ein Impressum?
- Liegt die Follower-Anzahl in einer glaubwürdigen Größenordnung für die Bekanntheit einer Marke oder Person?
- Welche Art von Beiträgen werden auf dem Facebook-Profil veröffentlicht?
- Wann wurde die Seite erstellt?
Mehr Tipps, wie Sie seriöse Webseiten erkennen, gibt es hier.
Redigatur: Paulina Thom, Sarah Thust