Missverstandene Satire: X-Beitrag über die Europameisterschaft stammt nicht von Annalena Baerbock
Annalena Baerbock soll auf X geschrieben haben, dass ein Sieg Deutschlands über Schottland bei der Europameisterschaft nationalistisch und rechtsradikal sei. Das Zitat ist eine Parodie und stammt nicht von ihr.
„Ich hasse diese Frau Baerbock“ und „Das hat die doch jetzt nicht wirklich geschrieben?“ kommentieren Nutzerinnen und Nutzer unter einem Tiktok-Beitrag über Außenministerin Annalena Baerbock. Die Grünen-Politikerin soll laut dem Beitrag auf X zum Start der Fußball-Europameisterschaft geschrieben haben, sie drücke beim Spiel Deutschland gegen Schottland den „Schott*innen“ die Daumen: „Denn wer andere Länder besiegen will, ist nationalistisch und rechtsradikal.“ Statt der Flaggen von Deutschland und Schottland habe sie dabei die Flaggen Belgiens und Australiens in ihren Text eingefügt.
Der Tiktok-Beitrag zeigt den Screenshot aus X und nutzt Hashtags wie #amplemussweg, #grüneneindanke, Kotz-Emojis und blaue Herzen (diese stehen in der Regel für die AfD). Er wurde über 150.000 Mal auf Tiktok angezeigt.
Ursprünglicher Verbreiter des Baerbock-Zitats ist ein bekannter Parodie-Account auf X
Der vollständige Name des X-Accounts ist leicht abgeschnitten, man sieht aber den Profilnamen (@baerbockpress). Eine kurze Suche zeigt, dass es sich um ein satirisches Profil handelt. Der abgeschnittene Nutzername lautet „Außenministerin Parody Annalena Baerbock“.
Das Profil ist bekannt dafür, die deutsche Außenministerin zu parodieren. Immer wieder verbreitete sich der vermeintlich satirische Inhalt ohne seinen ursprünglichen Kontext. Das Auswärtige Amt hat 2023 bei X eine Sperre dagegen erwirkt, weil im Profilnamen der satirische Charakter nicht deutlich genug gekennzeichnet war. Nach einer Namensänderung macht der Account weiter.
Eine Google-Suche und eine Abfrage der Pressedatenbank Genios nach dem Zitat liefern außerdem keine Hinweise darauf, dass Baerbock sich je so geäußert hat.
Die Außenministerin war in der Vergangenheit schon häufig Ziel von Desinformation.
Alle Faktenchecks zur Fußball-EM 2024 finden Sie hier.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Matthias Bau