Faktencheck

Klimawandel: Warum sich mehrere Regionen schneller als der Rest der Welt erwärmen

Medien würden einen „Klimaschwindel“ belegen, heißt es in einem Instagram-Video. Denn sie berichten über unterschiedliche Länder und Kontinente, die sich alle schneller erwärmen als der Rest der Welt. Doch dahinter steckt kein Schwindel, wie Daten der Nasa zeigen.

von Paulina Thom

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Diese Karte der Nasa zeigt, dass sich die meisten Landregionen stärker als die Ozeane erwärmen (Quelle: Nasa; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Medienberichte dazu, dass sich mehrere Länder und Kontinente schneller als der Rest der Welt erwärmten, belegten einen „Klimaschwindel“.
Bewertung
Falsch. Die Medienberichte beruhen auf wissenschaftlichen Studien und Klimaberichten staatlicher und anderer Institutionen. Diese sowie Daten der Nasa belegen, dass sich alle Kontinente und die meisten Länder stärker erwärmen als die Erdoberfläche insgesamt. Das liegt laut Experten hauptsächlich daran, dass die Erdoberfläche zum Großteil von Meeren bedeckt ist und sich Wasser an der Meeresoberfläche langsamer erwärmt als die Luft über Landflächen.

„Überall wird es am Heißesten…bei euch auch?“, kommentiert ein Nutzer Ende Juni auf Instagram ein Video. Darin sind dutzende Schlagzeilen aus Medienberichten zu sehen, denen zufolge sich mehrere Länder und Kontinente schneller als der Rest der Welt erwärmen – mal ist von Kanada oder Schweden, mal von Asien, Europa oder Lateinamerika die Rede. 

Für den Instagram-Nutzer ein klares Zeichen, dass hier etwas nicht stimmt: Das sei ein „Klimaschwindel-Wettrennen“, schreibt er. Auch auf Telegram und X verbreitet sich das Video. „Liebe Klimajünger, welches Land isses denn nu?“, fragt eine X-Nutzerin, deren Beitrag tausendfach geteilt wurde. 

Doch auch wenn die Schlagzeilen auf den ersten Blick widersprüchlich wirken, sind sie das nicht.

Screenshot des Instagram-Beitrages
Dieses Instagram-Video verbreitete sich im Juni 2024 auch tausendfach auf X und Telegram(Quelle: Instagram; Screenshot und Schwärzung: CORRECTIV.Faktencheck)

Artikel geben Ergebnisse von Studien und Klimaberichten korrekt wieder

In dem Video tauchen insgesamt 13 Schlagzeilen auf. Eine Google-Suche zeigt, dass sie zu echten Artikeln gehören und nach wie vor online sind. Nicht bei allen handelt es sich um klassische Medienberichte – drei stammen von Webseiten für Wettervorhersagen (Meteored, Wetter.de und The Weather Channel), einer von der Energieagentur Rheinland-Pfalz. Zwar sind alle Schlagzeilen auf Deutsch eingeblendet, doch in neun Fällen handelt es sich um Berichte, die im Original in einer anderen Sprache verfasst wurden. 

Die Artikel erschienen zwischen 2015 und 2024. Alle beziehen sich entweder auf wissenschaftliche Studien (Schweden, Finnland), Klimaberichte oder Einschätzungen staatlicher Behörden (Kanada, Mexiko, USA, Australien, Russland, China, Deutschland) oder anderer Institutionen, wie etwa der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) (Asien, Lateinamerika und Karibik, Afrika und Europa). Im nachfolgenden Dropdown-Menü sind die Quellen und Belege der einzelnen Artikel aufgelistet.

Hier finden Sie die Artikel und ihre Quellen
  • Videobericht von The Weather Channel, April 2019, „Forscher schlagen Alarm: Kanada erwärmt sich doppelt so schnell wie der Rest der Welt“
    • Quelle: „Canada’s Changing Climate Report“ der Regierung von 2019 
    • Seite 84: „Kanada erwärmt sich schneller als die Welt als Ganzes – mehr als doppelt so schnell wie die globale Rate – und die kanadische Arktis erwärmt sich sogar noch schneller – etwa dreimal so schnell wie die globale Rate.“
  • Videobericht von Wetter.de, Februar 2023, „Saubere Luft hat auch so ihre Nachteile: Schweden erwärmt sich schneller als der Rest der Welt“
    • Quelle: schwedische Studie von 2022
    • Seite 18: „Von der ersten verfügbaren normalen Periode (1861-1890) bis zur letzten (1991-2020) ist die Temperatur um 1,9 Grad Celsius gestiegen. Über den gesamten Zeitraum von 1860 bis 2021 ist die jährliche Durchschnittstemperatur schätzungsweise um durchschnittlich (0,13 ± 0,03) Grad Celsius pro Jahrzehnt gestiegen. Für den gleichen Zeitraum wird ein Anstieg der globalen Mitteltemperatur um durchschnittlich (0,07 ± 0,01) Grad Celsius pro Jahrzehnt prognostiziert.“
  • Artikel von Health Policy Watch, April 2024, „Asia Is Warming Faster Than the Global Average, Warns WMO“
    • Quelle: Bericht der WMO „State of the Climate in Asia 2023“
    • Seite 9: „In den beiden jüngsten Teilperioden (1961-1990 und 1991-2023) hat sich Asien, der Kontinent mit der größten Landmasse, der sich bis zur Arktis erstreckt, schneller erwärmt als der globale Durchschnitt der Land- und Ozeanflächen.“ 
  • Artikel von Meteored, August 2021, „Latin America and the Caribbean warming faster than global average“
    • Quelle: Bericht  der WMO von 2021
    • Seite 8: „Das Jahr 2020 war eines der drei wärmsten Jahre, die für die Karibik und Mexiko/Zentralamerika aufgezeichnet wurden, mit einer mittleren Temperaturanomalie von +0,8 beziehungsweise +1,0 Grad Celsius, verglichen mit der Durchschnittstemperatur im Zeitraum 1981-2010. Für Südamerika war 2020 das zweitwärmste Jahr nach 2016 mit +0,6 Grad Celsius im Vergleich zu 1981-2010.“
  • Artikel von San Diego Red, Februar 2021, „Mexico is warming faster than the rest of the planet, they say“
    • Quelle: Bericht „Reporte del clima en México“ der Nationalen Wasserkommission für 2020
    • Seite 58 des Berichts steht: „Im Jahr 2020 wurde eine nationale Durchschnittstemperatur von 22,4 Grad Celsius und eine Anomalie von 1,4 Grad Celsius über dem Durchschnitt verzeichnet, womit es neben 2017 und 2019 als ‚das wärmste Jahr in den historischen Aufzeichnungen seit 1953‘ gilt.“ 
  • Artikel von Down to Earth, August 2021, „Africa warming faster than rest of world: IPCC Sixth Assessment Report“ 
    • Quelle: IPCC Bericht 2021
    • Seite 1988: „Die Oberflächentemperatur ist in Afrika im Allgemeinen schneller gestiegen als im globalen Durchschnitt, und zwar um mindestens 0,1-0,2 Grad Celsius im Zeitraum 1961-2015.“
  • Videobericht von MSNBC, November 2023, „U.S. warming 60% faster than world as a whole“
    • Quelle: Bericht „Fifth National Climate Assessment“ der Regierung von 2023
    • Seite 4: „Einschließlich Alaskas erwärmt sich das amerikanische Festland seit 1970 um etwa 60 Prozent schneller als der Planet als Ganzes.“
  • Artikel von Reuters, Januar 2015, „Australia temperatures rising faster than rest of the world: official report“
    • Bericht „Climate change in Australia“ des australischen Umweltministeriums von 2015
    • Seite 10: „Die prognostizierte Temperatur Bereich bis 2090 (Zeitraum 2080-2099) zeigt größere Unterschiede zwischen den RCPs, mit einem Anstieg von 0,6 bis 1,7 °C für RCP2.6, 1,4 bis 2,7 °C für RCP4.5 und 2,8 bis 5,1 °C für RCP8.5.“
  • Artikel von Newsweek, Oktober 2022, „Russia’s Climate Is Heating Up Faster Than the Rest of the World“
    • Quelle: In dem Artikel wird ein Interview mit zwei russischen Experten wiedergegeben
    • Der Leiter des russischen Föderalen Dienstes für Hydrometeorologie, Igor Shumakov sagt darin: „Das Territorium Russlands erwärmt sich schneller als der Planet insgesamt. Die Temperaturen in der Polarregion steigen, das Meereis schrumpft, der Permafrost geht zurück, und der Klimawandel wird sich weiter verschärfen.
  • Artikel von Bloomberg, August 2020, „China Is Heating Up Faster Than The Global Average, Data Shows“
    • Quelle: Bericht „Blue Book on Climate Change in China 2020“ der Chinesischen Wetterbehörde
    • Darin steht: „Von 1951 bis 2019 stieg die jährliche Durchschnittstemperatur in China alle 10 Jahre um 0,24 °C , und die Erwärmungsrate war im gleichen Zeitraum deutlich höher als der globale Durchschnitt.“
  • Artikel von Helsinki Times, Januar 2015, „Finland is warming faster than the rest of the world“
    • Quelle: wissenschaftliche Studie von 2014
    • Fazit der Studie: „Die in Finnland beobachtete Erwärmung ist fast doppelt so hoch wie der globale Temperaturanstieg (0,74 Grad Celsius/100 Jahre), was mit der Erkenntnis übereinstimmt, dass die Erwärmung in höheren Breitengraden stärker ist.“
  • Meldung der Energieagentur Rheinland-Pfalz, April 2024, „EU-Klimabericht: Europa erwärmt sich am schnellsten“
    • Quelle: Gemeinsamer Bericht zum „Zustand des europäischen Klimas 2023“ des EU-Klimadienstes Copernicus und der WMO
    • Seite 2: „Seit den 1980er Jahren hat sich Europa doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt und ist damit der Kontinent mit der schnellsten Erwärmung auf der Erde.“
  • Artikel von National Geographic, September 2022, „Erderwärmung: Deutschland wird schneller heiß als das globale Mittel“
    • Quelle: Faktenpapier des Deutschen Wetterdienstes von 2022
    • Seite 5: „Laut Auswertungen des Deutschen Wetterdienstes ist die Temperatur in Deutschland seitdem um 1,6 Grad Celsius gestiegen. Die Temperaturen in Deutschland sind damit deutlich stärker gestiegen als im weltweiten Durchschnitt.“

Der „Rest der Welt“ bezieht sich auf Durchschnittstemperaturen der Land- und Meeresflächen 

Gemein ist allen Artikeln und ihren Quellen, dass sie mit dem „Rest der Welt“ nicht nur Länder und Kontinente meinen, sondern auch die Meere. Sie machen etwa 71 Prozent der Erdoberfläche aus. Der Vergleich in den Artikeln bezieht sich auf die Veränderung der globalen Durchschnittstemperatur und diese wird sowohl in der Luft über Land als auch im Wasser der oberen Meeresschicht gemessen. Der Temperaturanstieg an Land und im Meer unterscheidet sich aber. Deshalb sind die Schlagzeilen der Artikel nicht widersprüchlich und belegen auch keinen „Klimaschwindel“. 

Warum es diese Unterschiede im Temperaturanstieg gibt, haben uns Dirk Notz, Klimawissenschaftler an der Universität Hamburg, und Sunke Schmidtko, Forscher am Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, auf Anfrage erklärt.

Schmidtko schreibt uns: Der Ozean nehme zwar die meiste Wärme auf – mehr als 90 Prozent der zusätzlichen Wärmeenergie, die durch den Klimawandel entsteht – und dennoch sei die Temperatur gemäßigter als an Land. Das liege daran, dass Wasser eine viermal höhere Wärmekapazität als Land habe, schreibt uns Notz. Die Wärmekapazität gibt an, wie viel Energie nötig ist, um einen Stoff zu erwärmen. Schmidtko veranschaulicht das an einem Beispiel: „Wenn man Zuhause einen Fön anschaltet, ist die Luft in der nächsten Sekunde heiß. Wenn wir aber in der Küche einen Liter Wasser kochen, dauert es Ewigkeiten. Wasser schluckt sehr viel Wärme, ehe es heiß ist.“ 

Zusätzlich werde das Wasser, das sich an der Oberfläche erwärmt, laut beiden Experten etwa durch Wind mit tieferen, kälteren Wassermassen vermischt. „In Kombination dieser beiden Effekte braucht man etwa 100 Mal so viel Energie, um die Temperatur der gut durchmischten oberen 100 Meter des Ozeans zu erwärmen, im Vergleich zu der Erwärmung der obersten paar Meter an Land“, schreibt uns Notz.

Temperaturen an Land höher als an Meeresoberfläche

Das zeigen auch Daten der Nasa: 2023 war es über den Landflächen durchschnittlich 1,71 Grad Celsius wärmer als im Zeitraum von 1951 bis 1980. An der Meeresoberfläche dagegen war es durchschnittlich halb so viel wärmer, konkret 0,85 Grad Celsius. Bei den Werten handelt es sich um Temperaturanomalien, also Abweichungen von dem langjährigen Temperatur-Durchschnitt.

Nasa-Grafik zu Temperaturanomalien über Land und Meer
In dieser Grafik der Nasa ist deutlich zu erkennen, dass sich Landflächen schneller erwärmen als Ozeane (Quelle: Nasa; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Für 2023 zeigt eine weitere Grafik der Nasa einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 1,17 Grad Celsius, verglichen mit dem Zeitraum zwischen 1951 und 1980. 

Grafik der Nasa zur globalen durchschnittlichen Temperaturanomalie
Die Grafik zeigt den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur. Im Jahr 2023 lag die globale Durchschnittstemperatur 1,17 Grad Celsius über der Vergleichsperiode. (Quelle: Nasa; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Es ist daher – anders als das Video in Sozialen Netzwerken suggeriert – nicht widersprüchlich, dass sich mehrere Länder und Kontinente schneller als der „Rest der Welt“ erwärmen. „Die meisten Landgebiete haben sich schneller erwärmt als der globale Durchschnitt und sehr wahrscheinlich um mindestens 0,1 Grad Celsius pro Jahrzehnt seit 1960“, schreibt der Weltklimarat  (IPCC) in seinem Sachstandsbericht von 2021.

In einigen Artikeln, die das Video zeigt, wird dieser Umstand erwähnt. So heißt es etwa in dem Bericht von National Geographic von 2022 (letzter Artikel im Video): Deutschland liege mit einer Erwärmung von 1,6 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit weit über dem globalen Mittel von 1,1 Grad Celsius im selben Zeitraum. „Eine Erklärung dafür ist, dass sich Landregionen wie Deutschland generell schneller erwärmen als Meeresregionen.“ Im Artikel von Newsweek von 2022 (neunter Artikel im Video) erklärt ein Experte zu Russland: „​​Das Land erwärmt sich aufgrund der unterschiedlichen Wärmekapazität schneller als der Ozean.“ 

Nordhalbkugel erwärmt sich zusätzlich schneller als Südhalbkugel 

Doch nicht nur zwischen Land und Meer, sondern auch zwischen einzelnen Regionen, Ländern und Kontinenten gibt es Unterschiede bei der Erwärmung. Laut dem IPCC haben sich viele Regionen seit den 1980er Jahren stärker erwärmt, hierzu gehören beispielsweise Australien, Mittelamerika und Teile Afrikas (0,2 bis 0,3 Grad Celsius pro Jahrzehnt) sowie die Arabische Halbinsel, Europa und Teile Asiens (0,3 bis 0,5 Grad Celsius pro Jahrzehnt). Am schnellsten ist die Erwärmung in arktischen und arktis-nahen Landregionen (bis zu 1 Grad Celsius pro Jahrzehnt, teilweise mehr). 

Wie unterschiedlich sich einzelne Regionen der Welt erwärmt haben, zeigen Karten der Nasa. Verglichen wurden hierfür die durchschnittlichen Temperaturen des Zeitraums 1991 bis 2020 mit denen von 1961 bis 1990. Die Regionen auf der Nordhalbkugel haben sich stärker erwärmt als die Regionen auf der Südhalbkugel, wobei Gebiete rund um die Arktis am stärksten von der Erwärmung betroffen sind.

Karten der Nasa zur globalen Erwärmung
Wie diese Karten der Nasa zeigen, erwärmt sich die Nordhalbkugel um die Arktis stärker als die Südhalbkugel um die Antarktis (Quelle: Nasa; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Dirk Notz schreibt uns, der Hauptgrund dafür sei, dass auf der Nordhalbkugel mehr Landmassen sind. Auch der IPCC nennt dies als Grund. Dass sich die Arktis am schnellsten erwärmt, liegt laut IPCC an der sogenannten arktischen Verstärkung: Die globale Erwärmung bringt Meereis und Schnee, die die Sonnenstrahlung sonst reflektieren, zum Schmelzen. Die dadurch freigelegten Meeres- und Landflächen nehmen die Sonnenstrahlung und somit mehr Wärme dagegen auf. 

Dass dieser Effekt für eine zusätzliche Erwärmung sorgt, wird auch in mehreren Artikeln hinter den Schlagzeilen erwähnt, zum Beispiel im Fall der Berichte zu Kanada, Russland oder Finnland. Aus den Quellen der Artikel geht zudem hervor, dass dieser Effekt auch für die schnellere Erwärmung in den USA, Schweden, Asien, Europa mitverantwortlich ist. 

Europa erwärmt sich von allen Kontinenten am schnellsten

Zurück zu den Schlagzeilen aus dem Video: Die meisten von ihnen geben an, dass ein bestimmtes Land oder ein Kontinent sich „schneller als der Rest der Welt“ oder „schneller als der globale Durchschnitt“ erwärmen. Nur eine Schlagzeile weicht davon ab, sie lautet: „EU-Klimabericht: Europa erwärmt sich am schnellsten.“ 

Sie stammt aus einer Meldung der Energieagentur Rheinland-Pfalz vom April 2024. Quelle des Artikels ist der Bericht „Zustand des europäischen Klimas 2023“ des EU-Klimadienstes Copernicus und der Weltorganisation für Meteorologie. Darin steht: „Seit den 1980er Jahren hat sich Europa doppelt so schnell erwärmt wie der globale Durchschnitt und ist damit der Kontinent mit der schnellsten Erwärmung auf der Erde.“ Ursache dafür seien unter anderem der Anteil der europäischen Landfläche in der Arktis und Veränderungen der atmosphärischen Zirkulation, die häufigere Hitzewellen begünstigen.

Der Instagram-Nutzer, der das Video mutmaßlich als Erstes veröffentlichte, antwortete uns nicht auf eine Anfrage.

Fazit: Die im Video gezeigten Artikel belegen keinen „Klimaschwindel“. Sie geben Studien, Klimaberichte oder Einschätzungen staatlicher und anderer Institutionen zum Temperaturanstieg bestimmter Länder oder Kontinente verglichen mit der Welt als Ganzes richtig wieder. Alle Kontinente und die meisten Länder haben sich schneller erwärmt als der globale Durchschnitt. Grund dafür: Die globale Durchschnittstemperatur wird über Land- und an der Meeresoberfläche gemessen. Landregionen erwärmen sich schneller als Meeresregionen, was hauptsächlich an der höheren Wärmekapazität des Wassers liegt. Kontinente und Länder auf der Nordhalbkugel erwärmen sich schneller als auf der Südhalbkugel. Die Arktis und Landregionen in ihrer Nähe erwärmen sich am schnellsten.

Redigatur: Matthias Bau, Kimberly Nicolaus

Die wichtigsten, öffentlichen Quellen für diesen Faktencheck:

  • Sechster Sachstandsbericht, IPCC, 2021: Link (PDF, Englisch)
  • Daten der Nasa zur Veränderung der Durchschnittstemperatur global sowie über Land und Meer, Nasa: Link

 

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