Italienischer Sportjournalist fälschlich als Trump-Attentäter beschuldigt
Angeblich soll ein Antifa-Mitglied namens „Mark Violets“ der mutmaßliche Trump-Attentäter sein. Das habe das Butler Police Department berichtet. Der Name ist jedoch erfunden und der Verdächtige sieht völlig anders aus.
Der mutmaßliche Schütze beim Attentat auf Ex-US-Präsident Donald Trump wurde unmittelbar nach den Schüssen am 13. Juli in der Nähe der Kleinstadt Butler in Pennsylvania vom Secret Service getötet. Ein Zuschauer starb, zwei weitere Männer im Publikum wurden schwer verletzt.
Manche behaupten in Sozialen Netzwerken fälschlicherweise, der Schütze sei Ukrainer gewesen, andere schreiben, der Schütze sei ein Antifa-Mitglied namens „Mark Violets“. Ein Foto, das ihn zeigen soll, verbreitet sich international auf X, Telegram und Tiktok. Die meisten Beiträge, darunter einer auf dem deutschsprachigen Telegram-Kanal „Neues aus Russland“ von Alina Lipp, verweisen auf das Butler Police Department – angeblich habe die örtliche Polizei die Meldung veröffentlicht, Violets sei der mutmaßliche Schütze.
Aufnahmen zeigen nicht mutmaßlichen Trump-Attentäter, sondern italienischen Sportjournalisten
Eine Bilder-Rückwärtssuche mit dem Foto von dem vermeintlichen „Mark Violets“ führt zu mehreren Beiträgen in Sozialen Netzwerken und Artikel, die die Behauptung widerlegen. Auch der BBC-Journalist Shayan Sardarizadeh schreibt auf X, das Foto zeige einen Mann namens Marco Violi, der mit dem Attentat nichts zu tun habe.
Tatsächlich veröffentlichte Marco Violi am 14. Juli einen Instagram-Beitrag, in dem er seine Verwicklung in das Attentat zurückweist. Die Behauptungen seien „völlig unbegründet“ und stammten laut Violi von einer Gruppe Hatern, die ihn schon seit 2018 bedränge.
Violi ist Sportjournalist in Italien und betreibt einen Youtube-Kanal mit Inhalten über das Fußballteam AS Roma. Auf seinem Instagram-Account sind mehrere Bilder und Videos zu sehen, die zeigen, dass er der Mann auf dem verbreiteten Bild ist. „Mark Violets“ soll wohl eine englische Übersetzung oder Abwandlung seines Namens sein. Eine ähnliche alternative Schreibweise nutzten die falschen Beiträge zu dem US-Comedian Sam Hyde – sie nannten ihn „Semen Hydenko“.
In einer Meldung des Secret Service vom 13. Juli um 21 Uhr (US-Ortszeit) steht, dass der Schütze getötet wurde. Violi veröffentlichte sein Statement erst mehrere Stunden nach dem Attentat, also zu einem Zeitpunkt, an dem der Verdächtige schon tot war.
Keine Ähnlichkeit zwischen Marco Violi und Thomas Matthew Crooks
Das FBI identifizierte den 20-jährigen Thomas Matthew Crooks aus Bethel Park, Pennsylvania, als den Verdächtigen. In einer Mitteilung vom 14. Juli bestätigte der Schulbezirk Bethel Park, dass Crooks die Bethel Park High School 2022 absolvierte. Ein Foto, das der Schulbezirk der Associated Press zur Verfügung stellte, soll Crooks im Jahr 2021 zeigen.
Ein Vergleich des Fotos von Crooks mit dem von Marco Violi zeigt eindeutig, dass es sich um verschiedene Personen handelt.
Es finden sich keine Hinweise, dass das Butler Police Department den Namen „Mark Violets“ in Zusammenhang mit dem Attentat auf Trump veröffentlicht hat. Auf der Webseite der Polizeistation heißt es zudem, dass der Vorfall nicht innerhalb des Stadtgebietes geschah. Das FBI, und nicht die örtliche Polizei, leite die Ermittlungen und veröffentliche das Pressematerial für die Öffentlichkeit.
Wie Watson berichtet, war es nicht das erste Mal, dass Violi fälschlich mit einem Attentat in Verbindung gebracht wurde. Seit Jahren soll Violi Zielscheibe einer übergriffigen X-Community aus dem Fußballbereich sein.
Alle Faktenchecks rund um das Attentat auf Donald Trump finden Sie hier.
Redigatur: Kimberly Nicolaus, Viktor Marinov