Faktencheck

Olympia: Mexikanische Judoka Awiti Alcaraz ist eine Frau

Sportlerinnen bei den Olympischen Spielen sind wiederholt Ziel von frauen- und transfeindlicher Desinformation. Über die mexikanische Judoka Prisca Awiti Alcaraz heißt es ohne jedwede Belege, sie sei ein Mann. Grund für die Verunglimpfung, unter anderem durch polnische Politiker, war offenbar Awiti Alcaraz Sieg über eine polnische Judoka.

von Matthias Bau

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Die mexikanische Judoka Prisca Awiti Alcaraz (ganz links) gewann bei den olympischen Spielen in Paris Silber (Symbolbild: Miho Ikeya / Associated Press / Picture Alliance)
Behauptung
Die mexikanische Judoka Prisca Awiti Alcaraz sei ein Mann.
Bewertung
Falsch. Awiti Alcaraz ist bei den Olympischen Spielen als Frau registriert.

Die Olympischen Spiele werden von Desinformationen begleitet. Eines der häufigsten Narrative ist dabei, dass an den Frauenwettbewerben trans Personen oder Männer teilnehmen würden.

Auch die mexikanische Judoka Prisca Awiti Alcaraz, wurde nun Ziel einer solchen transfeindlichen Behauptung, nachdem sie im Achtelfinale die Polin Angelika Szymańska besiegte. Auf Facebook wurde ein Beitrag mit der Behauptung, Awiti Alcaraz sei ein Mann, mehr als 4.000 Mal geteilt. Verbreitet wurde diese Behauptung ebenfalls von dem rechtskonservativen, polnischen Politiker Paweł Jabłoński. Sein Beitrag auf X wurde mehr als 750.000 Mal gesehen.

Auf Facebook verbreitet eine Nutzerin die Behauptung, die mexikanische Judoka Awiti Alcaraz (rechts) sei in Wirklichkeit ein Mann
Auf Facebook verbreitet eine Nutzerin die Behauptung, die mexikanische Judoka Awiti Alcaraz (rechts) sei in Wirklichkeit ein Mann (Quelle: Facebook; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Polnische Judoka nahm Mexikanerin Awiti Alcaraz in Schutz

Alcaraz gewann an dem Tag, an dem sie im Achtelfinale Szymańska besiegte, olympisches Silber. Ihre Gegnerin reagierte einen Tag später auf die Verunglimpfungen in Sozialen Medien und schrieb auf Facebook: „ […] ich akzeptiere oder unterstütze keinerlei Form von Hass, der sich gegen meinen Gegner richtet. In ihrem Fall sind alle Vorwürfe und Unterstellungen fehl am Platz. Wir kennen uns schon seit Jahren, wir trainieren zusammen auf internationalen Trainingslagern und ich weiß, dass Prisca eine fleißige und zielstrebige Frau ist, die ihren gestrigen Erfolg völlig verdient hat.“

Auf Facebook bezieht die polnische Judoka Angelika Szymańska Stellung gegen die haltlosen Vorwürfe gegen Awiti Alcaraz
Auf Facebook bezieht die polnische Judoka Angelika Szymańska Stellung gegen die haltlosen Vorwürfe gegen Awiti Alcaraz (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Gegenüber der Faktencheck-Redaktion der DPA teilte der mexikanische Judo-Verband mit: „Ich teile Ihnen mit, dass unsere Wettkämpferin Prisca Awiti zweifellos weiblich ist, aber wenn irgendjemand Zweifel hat, kann er seine Bemerkungen offiziell über den polnischen Judo-Verband an den Internationalen Judo-Verband schicken“.

Der Internationale Judo-Verband (IJF) schreibt in seinen Richtlinien vor: „Der Nationalverband ist dafür verantwortlich, das Geschlecht der Athletinnen und Athleten festzustellen und zu registrieren. Alle Entscheidungen eines nationalen Verbandes, die das Geschlecht eines Athleten oder einer Athletin betreffen, einschließlich, aber nicht beschränkt auf die Änderung des Geschlechts, müssen unverzüglich per E-Mail an das Generalsekretariat der IJF geschickt werden.“ Dafür, dass es einen solchen Vorgang bei Awiti Alcaraz gegeben hat, gibt es keinerlei Hinweise. Die Olympischen Spiele führen sie als 28-jährige weibliche Athletin.

Alle Faktenchecks zu Olympia 2024 finden Sie hier.

Redigatur: Max Bernhard, Steffen Kutzner

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