Gefälschter Bild-Artikel: Nein, Stefan Raab bewarb keine Krypto-Plattform
Erst bei Late Night Berlin, dann exklusiv gegenüber der Bild-Zeitung: Stefan Raab gebe Tipps dazu, wie man schnell reich werden kann. Das stimmt nicht, der gefälschte Medienbericht versucht Leserinnen und Leser in unseriöse Investments zu verwickeln.
Gab der Entertainer Stefan Raab der Bild-Zeitung ein exklusives Interview darüber, dass man auf einer Plattform namens „Quantum AI“ schnell reich werden kann? Diesen Anschein erweckt ein vermeintlicher Bild-Artikel, der aber eine Fälschung ist. Die Betrugsmasche soll zu unseriösen Investments verführen.
Ebenso erfunden ist, dass Raab angeblich in der TV-Sendung Late Night Berlin „letzte Woche“ eine neue „Kapital-Gesetzeslücke“ angepriesen habe, mit der man schnell zum Millionär werden könne. Wir zeigen, wie Sie die Fälschung entlarven.
So erkennen Sie, dass der angebliche Bild-Artikel über Stefan Raab eine Fälschung ist
Schon die Adresse der Webseite (URL) gibt Auskunft darüber, dass es sich bei dem vermeintlichen Artikel der Bild um eine Fälschung handelt: Denn dort steht nicht „Bild.de“, sondern „lgikmhex5.digital“. Eine URL, die mit dem echten Medium nichts zu tun hat.
Darüber hinaus weist auch das Layout der Seite Unstimmigkeiten auf: Unter dem Titelbild fehlen die Quellenangabe und das Datum der Veröffentlichung. Der Name eines Journalisten wird zwar genannt und eine Google-Suche bestätigt, dass er für die Bild-Zeitung schreibt, doch es gibt keine Hinweise darauf, dass er einen solchen Artikel tatsächlich für die Bild-Zeitung geschrieben hat. Unter dem Bild-Logo (oben links) fehlt zudem der Kurztitel des Artikels, wie er üblicherweise auf der Bild-Webseite zu sehen ist. Eine weitere Auffälligkeit: Der gefälschte Artikel nutzt eine andere Schriftart als die echten Bild-Artikel.
Könnte es aber sein, dass Raab vielleicht doch in der TV-Sendung Late Night Berlin zu Gast war und dort für eine Krypto-Plattform warb? Nein, auch das ist erfunden. Das Titelbild des Artikels zeigt Raab nicht in der Fernsehsendung, sondern beim Deutschen Comedypreis im Jahr 2015, wie eine Bilderrückwärtssuche belegt. Zudem zeigt ein Blick auf das Sendungsarchiv von Late Night Berlin, dass Raab dort in den letzten Wochen nicht zu Gast war.
Krypto-Plattform verlangt 250 Euro Startkapital – laut Verbraucherzentrale ein typisches Zeichen für Betrug
In dem gefälschten Bild-Artikel wird eine Plattformen namens „Quantum AI“ beworben. Um dort mitzumachen, sollen Leserinnen und Leser am Ende des Artikels ihren Namen und ihre E-Mail-Adresse eingeben. Um Geld zu gewinnen, müsse ein Mindestbetrag von 250 Euro eingezahlt werden, heißt es. Eine typische Masche, vor der die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt. Einen Link zu der Krypto-Plattform enthält der gefälschte Artikel nicht.
Hinter dem Angebot stecken Betrüger, wie die Computer-Bild bereits im Dezember 2023 berichtete. Auch ein US-amerikanisches Unternehmen, das auf Datensicherheit spezialisiert ist, warnt ausdrücklich vor der Masche.
Redigatur: Steffen Kutzner, Kimberly Nicolaus