Faktencheck

Gefälschter Bild-Artikel: Nein, Stefan Raab bewarb keine Krypto-Plattform

Erst bei Late Night Berlin, dann exklusiv gegenüber der Bild-Zeitung: Stefan Raab gebe Tipps dazu, wie man schnell reich werden kann. Das stimmt nicht, der gefälschte Medienbericht versucht Leserinnen und Leser in unseriöse Investments zu verwickeln.

von Matthias Bau

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Der gefälschte Artikel ist mit einer Aufnahme von Stefan Raab beim Deutschen Comedypreis 2015 bebildert (Quelle: lgikmhex5.digital; Screenshot und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)
Behauptung
Stefan Raab sei einem Artikel der Bild-Zeitung zufolge von der Deutschen Bundesbank verklagt worden, weil er bei Late Night Berlin für eine Plattform für Kryptowährungen geworben habe.
Bewertung
Manipuliert. Der Bild-Artikel ist eine Fälschung. Stefan Raab sprach weder bei Late Night Berlin noch bei der Bild-Zeitung über eine Krypto-Plattform, die für Betrug bekannt ist.

Gab der Entertainer Stefan Raab der Bild-Zeitung ein exklusives Interview darüber, dass man auf einer Plattform namens „Quantum AI“ schnell reich werden kann? Diesen Anschein erweckt ein vermeintlicher Bild-Artikel, der aber eine Fälschung ist. Die Betrugsmasche soll zu unseriösen Investments verführen.

Ebenso erfunden ist, dass Raab angeblich in der TV-Sendung Late Night Berlin „letzte Woche“ eine neue „Kapital-Gesetzeslücke“ angepriesen habe, mit der man schnell zum Millionär werden könne. Wir zeigen, wie Sie die Fälschung entlarven.

So erkennen Sie, dass der angebliche Bild-Artikel über Stefan Raab eine Fälschung ist

Schon die Adresse der Webseite (URL) gibt Auskunft darüber, dass es sich bei dem vermeintlichen Artikel der Bild um eine Fälschung handelt: Denn dort steht nicht „Bild.de“, sondern „lgikmhex5.digital“. Eine URL, die mit dem echten Medium nichts zu tun hat. 

Darüber hinaus weist auch das Layout der Seite Unstimmigkeiten auf: Unter dem Titelbild fehlen die Quellenangabe und das Datum der Veröffentlichung. Der Name eines Journalisten wird zwar genannt und eine Google-Suche bestätigt, dass er für die Bild-Zeitung schreibt, doch es gibt keine Hinweise darauf, dass er einen solchen Artikel tatsächlich für die Bild-Zeitung geschrieben hat. Unter dem Bild-Logo (oben links) fehlt zudem der Kurztitel des Artikels, wie er üblicherweise auf der Bild-Webseite zu sehen ist. Eine weitere Auffälligkeit: Der gefälschte Artikel nutzt eine andere Schriftart als die echten Bild-Artikel.

Links, der gefälschte Artikel über Stefan Raab, rechts ein echter Artikel der Bild-Zeitung. Die Markierungen zeigen die Unstimmigkeiten zwischen Fake und Original.
Links, der gefälschte Artikel über Stefan Raab, rechts ein echter Artikel der Bild-Zeitung. Die Markierungen zeigen die Unstimmigkeiten zwischen Fake und Original. (Quelle: lgikmhex5.digital / Bild; Screenshot, Markierungen und Collage: CORRECTIV.Faktencheck)

Könnte es aber sein, dass Raab vielleicht doch in der TV-Sendung Late Night Berlin zu Gast war und dort für eine Krypto-Plattform warb? Nein, auch das ist erfunden. Das Titelbild des Artikels zeigt Raab nicht in der Fernsehsendung, sondern beim Deutschen Comedypreis im Jahr 2015, wie eine Bilderrückwärtssuche belegt. Zudem zeigt ein Blick auf das Sendungsarchiv von Late Night Berlin, dass Raab dort in den letzten Wochen nicht zu Gast war. 

Krypto-Plattform verlangt 250 Euro Startkapital – laut Verbraucherzentrale ein typisches Zeichen für Betrug 

In dem gefälschten Bild-Artikel wird eine Plattformen namens „Quantum AI“ beworben. Um dort mitzumachen, sollen Leserinnen und Leser am Ende des Artikels ihren Namen und ihre E-Mail-Adresse eingeben. Um Geld zu gewinnen, müsse ein Mindestbetrag von 250 Euro eingezahlt werden, heißt es. Eine typische Masche, vor der die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen warnt. Einen Link zu der Krypto-Plattform enthält der gefälschte Artikel nicht. 

Hinter dem Angebot stecken Betrüger, wie die Computer-Bild bereits im Dezember 2023 berichtete. Auch ein US-amerikanisches Unternehmen, das auf Datensicherheit spezialisiert ist, warnt ausdrücklich vor der Masche. 

Redigatur: Steffen Kutzner, Kimberly Nicolaus

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