Missverstandene Satire: Zitat über Schließung von Moscheen stammt nicht von Harald Schmidt
Laut Beiträgen auf Facebook soll sich der Schauspieler und Kabarettist Harald Schmidt für die Schließung aller Moscheen ausgesprochen haben, um die christliche Kultur zu verteidigen. Doch das Zitat stammt nicht von Schmidt, sondern von einem Parodie-Account.
„Ich finde wir sollten grundsätzlich alle Moscheen schließen. Nur so verteidigt man christliche Kultur und Werte. Wer ohne Moschee nicht leben kann, der weiß wo der Flughafen ist“, dieses Zitat verbreitet sich seit Monaten auf Facebook und X und soll angeblich von dem Kabarettisten und Schauspieler Harald Schmidt stammen. Nutzer kommentierten beispielsweise: „Der Meister hat gesprochen!“ Andere wiederum: „Satire darf das.“
Angebliches Harald-Schmidt-Zitat stammt von einem Satire-Account
Eine Google-Suche nach dem angeblichen Zitat führt zu einem Beitrag auf X vom 21. Oktober 2023. Von dort stammt der Screenshot, der auch aktuell wieder kursiert. Schon ein Blick auf den Namen des Nutzers zeigt, dass es sich hier nicht um einen offiziellen Account Schmidts handelt: Hinter dem Namen steht in Klammern „Dirty Harry“ gefolgt von dem Hinweis „Original Parody“ – letzteres ist in dem Screenshot abgeschnitten. Auch in der Profil-Beschreibung steht auf Englisch, dass es sich um einen: „Parodie- und Satire-Account“ handelt.
Immer wieder kommt es vor, dass Satire-Beiträge als solche nicht erkannt werden. Manche verbreiten auch gezielt Desinformation unter dem Deckmantel der „Satire“. Details, was wir als Satire bewerten und was als Falschmeldung, stehen in unserer Satire-Richtlinie.
Laut Medienberichten ließ sich Schmidt 2012 im Rahmen seiner Sendung „Die Harald Schmidt Show“ zwei Accounts (hier und hier) einrichten, die allerdings seit Jahren nicht mehr bespielt werden. Unter den wenigen veröffentlichten Beiträgen ist das angebliche Zitat nicht zu finden. Auch eine Suche bei Google und in der Pressedatenbank Genios liefert keine seriösen Hinweise darauf, dass sich Schmidt wie behauptet geäußert hat.
Redigatur: Steffen Kutzner, Kimberly Nicolaus