Faktencheck

Nein, es gibt ab 2025 keinen TÜV für Fahrräder

Angeblich wird es ab 2025 eine jährlich erforderliche Untersuchung für Fahrräder beim TÜV geben. Wer keine Plakette hat, muss angeblich Strafen zahlen oder damit rechnen, dass das Fahrrad stillgelegt wird. Nichts davon stimmt.

von Steffen Kutzner

TÜV
Eine jährliche TÜV-Untersuchung für Fahrräder ist nicht geplant (Quelle: DTS-Agentur / Picture Alliance)
Behauptung
Ab 2025 bräuchten Fahrräder eine verpflichtende TÜV-Überprüfung.
Bewertung
Falsch. Einen solche verpflichtende TÜV-Überprüfung gibt es nicht und sie ist auch nicht geplant.

Auf Facebook und Tiktok verbreitet sich die Behauptung, ab dem 1. Januar 2025 müssten Fahrräder einer jährlichen TÜV-Überprüfung unterzogen werden. Keine gültige TÜV-Plakette zu haben, würde angeblich 80 Euro kosten, das Fahrrad könne dann stillgelegt werden. Einige Nutzerinnen und Nutzer halten die Änderung für wahr. Jemand kommentiert etwa auf Tiktok: „Kein Problem, schaffe das Fahrrad ab und fahre mit dem Auto. Klasse Idee, Politiker“. Die angebliche TÜV-Pflicht ist jedoch frei erfunden.  

Die Behauptung zum Fahrrad-TÜV verbreitet sich auch auf Facebook (Quelle: Facebook; Screenshot: CORRECTIV.Faktencheck)

Wir haben beim Bundesverkehrsministerium (BMDV) nachgefragt, was an der Behauptung dran ist. Von dort hieß es, dass eine solche Hauptuntersuchung für Fahrräder nicht geplant sei, unter anderem weil es keine wissenschaftliche Analyse zum Verhältnis von Kosten und Nutzen eines solchen TÜVs gebe. „Aus Sicht des BMDV ist eine verpflichtende Hauptuntersuchung für Fahrräder unverhältnismäßig und würde damit den Zielen des Nationalen Radverkehrsplans 3.0 entgegenstehen. Das gilt ebenso für Pedelecs (sogenannte E-Bikes).“

Der TÜV prüft zwar durchaus auch Fahrräder, das Angebot richtet sich aber nicht an Privatpersonen, sondern an Hersteller, die dadurch ein Sicherheitszertifikat erhalten können. Auf der entsprechenden Seite heißt es auch: „Eine allgemeingültige Fahrradprüfung gibt es nicht.“ 

Auf Anfrage von CORRECTIV.Faktencheck antwortete der Tiktok-Account auf Türkisch, dass er unsere Anfrage nicht verstehe. Allerdings löschte er das entsprechende Video.

Angebliche Schikanen für Radfahrer tauchen immer wieder auf

Es ist nicht das erste Mal, dass die Nutzung eines Fahrrads angebliche Nachteile mit sich bringen soll. So wurde im Sommer 2024 behauptet, es solle ab 2025 einen verpflichtenden Fahrradführerschein geben. Auch eine Steuer auf Fahrräder soll schon beschlossen worden sein. Beides ist erfunden, wie wir hier berichtet hatten.

Redigatur: Matthias Bau, Gabriele Scherndl

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