Trump Jr. und Musk teilen russischen Fake-Bericht zu USAID und Ukraine
Eine russische Desinformationskampagne verbreitet einen Bericht, der angeblich vom US-Sender E! stammen soll. Darin heißt es, Prominente wie Ben Stiller hätten Geld von USAID für Besuche in der Ukraine erhalten. Auf X erreichte die Fälschung Millionen – neben Elon Musk und Donald Trump Jr. fiel auch ein deutscher AfD-Politiker auf den Fake rein.
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„Die ganzen Reisen von US-Celebrities nach Kyiv waren also vom Entwicklungshilfeministerium USAID bezahlt“, schreibt der AfD-Politiker Maximilian Krah am 6. Februar in einem X-Beitrag. Darin ist ein Foto zu sehen, das den Schauspieler Ben Stiller zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zeigt. Das Foto, so behauptet Krah, habe vier Millionen US-Dollar gekostet – das sei „ein weiterer Grund, das Ukraine-Abenteuer endlich zu beenden“.
Krah gibt zwar keine Quelle für seine Behauptung an, doch aktuell verbreitet sich in deutschen und englischen Beiträgen ein Video, das angeblich aus einer Nachrichtensendung des US-Fernsehsenders E! stammen soll. Darin heißt es, die Entwicklungshilfeorganisation der Vereinigten Staaten, USAID, hätte die Ukraine-Reisen verschiedener Prominenter finanziert. So hätte Stiller zum Beispiel vier Millionen US-Dollar erhalten, Orlando Bloom 8 Millionen und Angelina Jolie gar 20 Millionen . Der Clip wurde auch von Elon Musk und Donald Trump Jr. geteilt.
Doch das Video stammt nicht von E! Es ist eine Fälschung, die einer russischen Desinformationskampagne entstammt. Sie ist unter dem Namen Matrjoschka bekannt und verbreitet immer wieder solche gefälschten Berichte im Namen bekannter Medien, wie wir im Juni 2024 berichteten.
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E! und Ben Stiller dementieren – Video ist gefälscht
Die Pressestelle von E! erklärte gegenüber der Faktencheck-Redaktion der AFP, dass es sich bei dem Video um eine Fälschung handelt. Das Video und die darin enthaltene Geschichte sei nicht authentisch und stamme nicht von E! News, so die Pressestelle des Senders laut AFP. Auf der Webseite und Profilen des Senders in Sozialen Netzwerken findet sich kein Beitrag zu USAID.
Auch Ben Stiller dementierte in einem X-Beitrag am 5. Februar: „Das sind Lügen, die von russischen Medien stammen. Ich habe meine humanitäre Reise in die Ukraine vollständig selbst finanziert. Es gab keine Gelder von USAID und schon gar keine Zahlungen irgendeiner Art.“ Stiller war 2022 als Sonderbotschafter von UNHCR in die Ukraine gereist und traf dort Präsident Wolodymyr Selenskyj. Das UN-Flüchtlingshilfswerk erklärte in einem Statement, dass Stiller für seine Arbeit mit dem UNHCR nicht entlohnt werde und seine Reisen selbst finanziere. Auch dem Schauspieler Sean Penn unterstellt das Video, Geld erhalten zu haben – sein Anwalt dementierte dies gegenüber der AFP.
In einer US-Datenbank zu Regierungsausgaben lässt sich außerdem nachverfolgen, an wen USAID Gelder gezahlt hat. Dort sind keine Zahlungen an die Prominenten, die im Video vorkommen, verzeichnet. Für Ben Stiller, Angelina Jolie, Sean Penn, Jean-Claude van Damme und Orlando Bloom lassen sich keine Zahlungen finden.
Russische Desinformationskampagne „Matrjoschka“ verbreitet immer wieder gefälschte Medienberichte
„Alles deutet darauf hin, dass es sich hierbei um ein von Russland gefälschtes Video handelt, das mit den bekannten Methoden verbreitet wurde“, erklärte Darren Linvill, der an der US-amerikanischen Clemson University zu russischer Einflussnahme forscht, in einem X-Beitrag.
Laut Antibot4Navalny, einer anonymen Freiwilligengruppe, die (pro)russische Desinformation auf X und anderen Plattformen verfolgt, stammt das Fake-Video von der Desinformationskampagne „Matrjoschka“. CORRECTIV.Faktencheck berichtete schon mehrfach dazu, denn die Kampagne nimmt auch Faktencheck-Redaktionen ins Visier.
Offenbar verbreitet die Kampagne mehrere Fakes zu USAID. Am 6. Feburar kursierte zum Beispiel ein Video, das Journalistinnen und Journalisten unterstellte, Geld von USAID erhalten zu haben. Das Video nahm auch den Bild-Redakteur Julian Röpcke ins Visier. Röpcke dementierte und schrieb auf X: „Raten Sie mal, wer hinter dieser Kampagne steckt.“
Redigatur: Sarah Thust, Steffen Kutzner