Nein, in Freiburg demonstrierten Menschen nicht für Gruppenvergewaltigungen
Auf Facebook wird das Bild einer Demo geteilt, deren Teilnehmer angeblich „für Gruppenvergewaltigungen“ protestieren. Das ist falsch.
Menschen schreien und strecken den Mittelfinger in Richtung Kamera. Dieses Foto teilte ein Nutzer Ende Oktober auf Facebook. Dazu der Hinweis „So sehen ‘Menschen’ aus, die für Gruppenvergewaltigungen demonstrieren“. Woher stammt das Foto und wofür demonstrieren die abgebildeten Menschen tatsächlich? Diese Fragen beantwortet eine Bilderrückwärtssuche.
Einer der ersten Treffer, wenn man bei Google nach ähnlichen Bildern sucht, ist ein Artikel der Süddeutschen Zeitung vom 29.10.2018. Das Titelbild zeigt dasselbe Foto wie der Facebookpost, allerdings einen größeren Bildausschnitt.
Im Bildhinweis steht: „Hunderte Menschen haben in Freiburg gegen eine Kundgebung der AfD protestiert“. Das Foto stammt von der Presseagentur dpa.
Mutmaßliche Vergewaltigung als Anlass für Demos
Anlass für die Proteste war die mutmaßliche Vergewaltigung einer Frau durch mehrere Männer. Die Frau erstattete am 14.10.2018 Anzeige und gab an, von mehreren Männern nach einem Diskobesuch in Freiburg vergewaltigt worden zu sein. Die Polizei nahm in den Tagen danach insgesamt acht Tatverdächtige fest, davon sieben Männer syrischer Staatsangehörigkeit und einen Deutschen. „Fast alle der aktuellen Tatverdächtigen sind bereits polizeilich in Erscheinung getreten“, teilte die Polizei mit.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe rief ein Verbund aus AfD, Junge Alternative und dem Bündnis „Kandel ist Überall“ zu einer Demonstration auf. „Anlass ist die Massenvergewaltigung einer 18-jährigen durch 7 Syrer und einen Deutschen” hieß es in einem Demoaufruf bei Facebook.
Als Reaktion auf diese Ankündigung rief unter anderem die Gruppe „Antifaschistische LInke Freiburg“ zu Gegenprotesten auf und warf der AfD eine „rassistische Vereinnahmung der grausamen Gruppenvergewaltigung“ vor. Der Polizei zufolge protestierten rund 1.500 Menschen gegen den Demozug der AfD.