Doch, Medien und Politik haben über Prügel-Angriffe in Amberg berichtet
Auf Facebook behauptet die Seite „Wir gemeinsam objektiv & mutig“, Presse und Politik hätten nicht über prügelnde jugendliche Asylbewerber im bayerischen Amberg berichtet. Das ist falsch.
„In Amberg (BY) prügelt eine Gruppe junger Asylbewerber wahl-und grundlos Passanten krankenhausreif. 12 Opfer, darunter auch Kinder. Presse und Politik kein Wort“. So steht es in einem Post der Facebookseite „Wir gemeinsam objektiv & mutig“ vom 3. Januar 2019. Der Beitrag wurde 400 Mal geteilt. Die Behauptung der Seite, Politik und Presse hätten sich nicht zu den Angriffen geäußert, lässt sich leicht widerlegen.
Die Prügelangriffe von Amberg sorgten bundesweit für Aufsehen und zahlreiche Medien berichteten darüber – und zwar schon bevor „Wir gemeinsam objektiv & mutig“ am 3. Januar den Post veröffentlichte. Aber der Reihe nach.
Prügelattacken zwei Tage vor Silvester
Am Abend des 29.Dezember 2018 zog eine Gruppe von Jugendlichen durch die bayerische Stadt Amberg und griff mehrere Passanten an, so schreibt es die Polizei in ihrer Pressemitteilung vom 30. Dezember. Vier Tatverdächtige nahm die Polizei kurz nach den Angriffen fest. Sie sind laut Polizei zwischen 17 und 19 Jahren alt und „afghanische, syrische und iranische Staatsangehörige“. Insgesamt sollen sie „zwölf Personen im Bereich des Bahnhofes und der angrenzenden Altstadt körperlich attackiert und verletzt zu haben“, so die Pressemitteilung.
Verschiedene Medien griffen die Meldung am 30. Dezember auf, unter anderem die Welt , die Süddeutsche Zeitung, T-Online und der Bayerische Rundfunk.
Seehofer forderte Gesetzesänderung
Hat die Politik zu dem Vorfall geschwiegen, wie der Facebookpost behauptet? Im Gegenteil.
Am 2. Januar veröffentlichte Bild einen ausführlichen Bericht zu dem Vorfall in Amberg samt Interviews mit Opfern. In dem Artikel kamen auch zahlreiche Politiker zu Wort: „Bundesinnenminister Horst Seehofer (69, CSU) zeigte sich bestürzt. ‘Die Ereignisse in Amberg haben mich sehr aufgewühlt. Das sind Gewaltexzesse, die wir nicht dulden können’, sagte er BILD“. Seehofer forderte als Reaktion auf die Angriffe eine Gesetzesänderung. „Wenn Asylbewerber Gewaltdelikte begehen, müssen sie unser Land verlassen. Wenn die vorhandenen Gesetze dafür nicht ausreichen, müssen sie geändert werden.“
Auch Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft und die zwei CDU-Politiker Philipp Amthor und Patrick Sensburg forderten in dem Artikel eine Abschiebung der Tatverdächtigen. Am 2. Januar veröffentlichte außerdem das bayerische Innenministerium eine Pressemitteilung, in der Innenminister Joachim Herrmann die Tat verurteilte und Details zu den Asylverfahren der vier Tatverdächtigen öffentlich machte.
Medien berichten bundesweit über den Fall
Am 1. und 2. Januar berichteten bundesweit zahlreiche Medien über die Details der Angriffe und die politischen Reaktionen. Am 1. Januar unter anderem Zeit Online und Handelsblatt.
Am 2. Januar berichteten Spiegel Online, RTL.de, Bayerischer Rundfunk , Augsburger Allgemeine, Tagesschau und viele weitere Medien. Das „Heute Journal“ berichtete an dem Abend ausführlich, samt eines Interviews mit dem Bürgermeister von Amberg, Michael Cerny. Erst einen Tag später veröffentlichte die Facebookseite „Wir gemeinsam objektiv & mutig“ ihre Behauptung: „Presse und Politik kein Wort“.