Erfundener Autor: Falschmeldung über Absage wegen Greta Thunberg
Auf Facebook kursiert das Foto einer Zeitungsmeldung, in der es um die Absage eines Autors für die Verleihung der Goldenen Kamera geht. Der angebliche Grund: Die Ehrung von Klimaschutz-Aktivistin Greta Thunberg. Die Meldung – und der Autor – sind frei erfunden.
Am 20. März 2019 veröffentlichte ein Nutzer auf Facebook das Bild einer Zeitungsmeldung mit der Überschrift: „Goldene Kamera: Erste Absage wegen Greta Thunberg“. In dem Text mit der Ortsmarke „Berlin“ wird behauptet, der „Star-Autor Tim Dillinger“ begründe sein Nichterscheinen mit der Verleihung des „Sonderpreises für Klimaschutz“ an die Klima-Aktivistin aus Schweden.
Der zweite Abschnitt der Meldung besteht aus einem längeren Zitat Dillingers, das er in einer Erklärung verbreitet haben soll. Er bezeichnet Thunberg darin unter anderem als „Ikone der künstlich gehypten Ersatzreligion ‘Klimaschutz’“.
Thunberg bekommt die Goldene Kamera verliehen
Die 16-jährige Thunberg ist die Begründerin der sogenannten „Fridays for Future“-Bewegung, bei der Schüler seit Monaten freitags für eine klimafreundliche Politik demonstrieren. Der Film- und Fernsehpreis Goldene Kamera ehrt die Schwedin in diesem Jahr mit dem Sonderpreis Klimaschutz, wie die Funke Mediengruppe, Initiator der Verleihung, am 19. März in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Den „Bestseller-Autor“ Tim Dillinger gibt es nicht
Bereits am 21. März entlarvte die Webseite Der Volksverpetzer die Meldung über die angebliche Absage als Fälschung. Wer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek oder der virtuellen Buch-Suchmaschine des Karlsruher Instituts für Technik nach Tim Dillinger sucht, steht mit leeren Händen da. Es findet sich kein Werk des im Artikel betitelten „Bestseller-Autors“. Auch die Suche auf Amazon nach einem Buch von ihm bleibt erfolglos.
Auf Facebook existiert eine Seite des vermeintlichen Autors mit 79 Gefällt-Mir-Angaben. Der Betreiber kommentiert das Geschehen mit sarkastischen Beiträgen über die Kritik an dem gefälschten Bild des Zeitungsartikels.
Im Nachhinein machten mehrere Facebook-Nutzer öffentlich, auf die Fälschung hereingefallen zu sein, wie diese Beiträge zeigen.