Die Person des Jahres der „Time“ wird wegen ihres Einflusses auf unser Leben ausgewählt – ob zum Guten oder Schlechten
Im Netz verbreitet sich eine Bildcollage, laut der Greta Thunberg und Adolf Hitler beide schon einmal zur Person des Jahres des Time-Magazins gewählt wurden. Das stimmt zwar, ohne Kontext führt der Beitrag aber in die Irre.
Ein Bild von Adolf Hitler ist auf Facebook im Umlauf, dabei steht: „Das ‘Time’-Magazine, das Greta Thunberg zur ‘Person des Jahres 2019’ gewählt hat, kürte einmal Adolf Hitler zur ‘Person des Jahres 1938’.” Oben links ist ein Friedenszeichen-Emoji eingefügt. Der Beitrag wurde bisher mehr als 350 Mal auf Facebook geteilt.
Das Time-Magazin wählt die Personen des Jahres nach ihrem Einfluss aus
Beide Personen wurden tatsächlich vom US-amerikanischen Time-Magazin in den angegebenen Jahren zur Person des Jahres gewählt, Greta Thunberg in diesem Jahr, Adolf Hitler im Jahr 1938.
Mit dem Facebook-Beitrag soll womöglich suggeriert werden, dass es einen inhaltlichen Zusammenhang oder Ähnlichkeiten zwischen den beiden Menschen gebe; oder dass das Time-Magazin problematische Auswahlkriterien für seine Personen des Jahres habe.
Wie das Magazin jedoch 2016 selbst erklärte, geht der Titel an „die Person oder Personen, die die Nachrichten und unser Leben am meisten beeinflusst haben, zum Guten oder Schlechten, und verkörpert, was für das Jahr wichtig war, zum Guten oder Schlechten“. „Das heißt, die Person ist nicht unbedingt ein Held – Adolf Hitler beispielsweise war 1938 die Person des Jahres. Auf einem Cover spielte er eine grässliche Orgel, und auf dem Cover stand: ‘Vom unheiligen Organisten eine Hymne des Hasses’.” Hitler ist laut der Begründung 1938 vor allem wegen „skrupellosen, methodischen, von den Nazis gelenkten Ereignissen“ und eines drohenden Weltkriegs zur Person des Jahres gewählt worden. Also wegen seines Einflusses auf Europa und die westliche Welt.
Greta Thunberg wurde laut Time ausgewählt, weil „sie eine globale Bewegung startete“. Und: „Sie hat Anführer, von Bürgermeistern bis zu Präsidenten, überredet, Verpflichtungen einzugehen, wo sie zuvor gezögert haben. (…) Sie hat die Aufmerksamkeit der Welt auf Umweltungerechtigkeiten gelenkt, gegen die junge indigene Aktivisten seit Jahren protestieren.“