Eine Dämmung verursacht keinen Schimmel
In Diskussionen um die Wärmewende mischen sich oft Falschinformationen. Immer wieder heißt es etwa, eine Dämmung hindere die Wand am Atmen und führe zu Schimmel. Warum das nicht stimmt, erklären wir im Faktencheck.
Deutschland und die Welt stehen vor einer klimapolitischen Herausforderung. Damit geht auch einher, dass Hausbesitzer auf klimafreundliche Heizungen umrüsten und gegebenenfalls sanieren müssen. Doch die Debatte darüber wird auch mit Falschbehauptungen geführt. Verbreitet ist etwa das Vorurteil, Dämmungen würden zu Schimmel an den Wänden führen.
Das wird nicht nur online immer wieder behauptet, sondern fragten sich auch viele Leserinnen und Leser von CORRECTIV. Wir haben recherchiert, wie viel an dem Mythos dran ist.
Schimmel entsteht hauptsächlich, wenn Luftfeuchtigkeit hoch ist
Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall, sagen Fachleute. Schimmel entsteht hauptsächlich, wenn feuchtwarme Luft auf kalte Wände oder Decken trifft oder die Luftfeuchtigkeit sehr hoch ist. Wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz erklärt, ist das Risiko einer Schimmelbildung bei gedämmten Wänden deutlich geringer als bei nicht gedämmten. Durch eine Dämmung ist die Innenwand wärmer und kann dadurch mehr Raumluftfeuchte „tolerieren“.
Auch die Befürchtung, die Wärmedämmung würde die „Atmung der Wände“ behindern, sei unbegründet. „Wände können nicht atmen im Sinne eines Luftaustauschs und durch eine gemauerte und verputzte Wand gelangt nur eine geringe Menge an Wasserdampf nach außen – egal, ob sie gedämmt ist oder nicht“, schreibt die Verbraucherzentrale.
Eine Dämmung an sich verursacht keinen Schimmel, erklärte auf Anfrage von CORRECTIV auch die Energieagentur Kreis Ludwigsburg. Eine Dämmung biete allerdings weniger Schlupflöcher, damit Luftfeuchtigkeit entweichen kann, so die Agentur. Auch neue Fenster würden deutlich besser dichten als alte, schreibt die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Egal ob gedämmt oder ungedämmte Wand, entscheidend dafür, dass kein Schimmel entsteht, ist laut Verbraucherzentrale und Energieagentur richtiges und ausreichendes Lüften.
Redigatur: Gabriele Scherndl, Max Bernhard