Politik

Das steckt hinter dem angeblichen Zitat von Ursula von der Leyen (CDU) zu Migrantenkindern

Im Netz teilen viele Menschen einen Satz, den die Politikerin Ursula von der Leyen gesagt haben soll. Welche Quellen es für das Zitat „Migrantenkinder sind unsere Zukunft“ gibt, erklärt unser Faktencheck.

von Cristina Helberg

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Nutzer verbreiten im Internet ein angebliches Zitat von Ursula von der Leyen. (Foto: John Macdougall / AFP )
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Unbelegt. Ursula von der Leyen hat sich laut verschiedenen Medien 2008 für eine Förderung von Migrantenkindern ausgesprochen, da diese in Zukunft „das Land tragen“. Das verkürzte Zitat findet sich nur in einer Zwischenüberschrift.

Es ist nur ein kurzer Satz: „Migrantenkinder sind unsere Zukunft“. Gesagt haben, soll ihn Ursula von der Leyen (CDU). Seit Jahren kursiert das angebliche Zitat im Netz. Aktuell wird es wieder häufig geteilt.

Am 16. Januar veröffentlichte die Seite „Heimatliebe“ eine Fotomontage mit dem Satz und einem Bild von der Leyens auf Facebook. Innerhalb weniger Stunden teilten 154 Nutzer den Beitrag. Eine Quelle für die Aussage wird dort nicht genannt.

Facebookbeitrag vom 16. Januar 2019 mit einem unbelegten Zitat von Ursula von der Leyen

Einzige Quelle: eine Zwischenüberschrift des Focus

Die einzige Quelle für dieses angebliche Zitat ist eine Zwischenüberschrift eines Focus Artikels vom 26. Mai 2008. In dem auf die Überschrift folgenden Absatz wird das Zitat jedoch nicht mehr aufgegriffen. Stattdessen wird Ursula von der Leyen dort folgendermaßen zum Thema Unterstützung von Migranten zitiert: „Ein Blick auf die demografische Entwicklung zeigt, wie sehr wir diese Kinder brauchen: In 20, 30 Jahren erwarten von diesen Kindern, dass sie innovativ und verantwortungsbewusst dieses Land tragen.“

Zwischenüberschrift in einem Focus-Artikel aus dem Jahr 2008, Screenshot: CORRECTIV

Ähnlich zitierte die Süddeutsche Zeitung im Jahr 2008 Ursula von der Leyen: „Jedes dritte Kind unter sechs Jahren kommt aus einer Migrantenfamilie. Ein Blick auf die demografische Entwicklung zeigt, wie sehr wir diese Kinder brauchen: Was wir heute in diese Kinder investieren, zahlt sich in der demografisch schwierigen Phase in 20, 30 Jahren aus, wenn meine Generation um die achtzig Jahre alt ist. Wir erwarten dann von diesen Kindern, dass sie innovativ und verantwortungsbewusst dieses Land tragen.“