Politik

Nein, Alice Weidel hat nach dem Strache-Video nicht angekündigt, zurückzutreten

Auf der Webseite „Noktara“ wird behauptet, AfD-Chefin Weidel trete nach dem Strache-Video zurück. Dazu wurde ihr Gesicht in ein Standbild aus der Aufnahme montiert. Es handelt sich um offensichtliche Satire.

von Till Eckert

Weidel strache
Bei dem angeblichen Bild handelt es sich um eine Montage. Im Original ist die blonde Frau unkenntlich gemacht, es handelt sich um Tajana Gudenus. (Screenshot: CORRECTIV)
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Völlig falsch – es handelt sich um Satire. Alice Weidel ist nicht im Strache-Video zu sehen und hat auch nicht angekündigt, zurückzutreten.

In einem Artikel der Webseite Noktara vom 18. Mai wird behauptet, die AfD-Politikerin Alice Weidel trete „nach Strache-Video“ zurück. Sie sei in einem heimlich auf Ibiza gedrehten Video zu sehen und habe nun „als Reaktion“ angekündigt, „von all ihren Posten zurückzutreten (…), um ihrer Partei nicht noch mehr zu schaden und weitere Prozentpunkte einzubüßen“.

Der Artikel wurde bisher 285 Mal auf Facebook geteilt. Im Titelbild ist angeblich Alice Weidel zu sehen. Ein User fragt unter dem Post des Vereins „Bündnis Fulda stellt sich quer – gegen Rassismus“, ob es mehrere Quellen gebe, ein anderer schreibt: „Leider fake.“ Er hat recht: Es handelt sich um Satire, das Foto ist eine Bildmontage.

Hintergrund ist ein Video, das zum Rücktritt von Österreichs Vizekanzler führte

Das Originalbild entstammt einem Video, das vergangenen Freitag durch die Süddeutsche Zeitung und den Spiegel veröffentlicht wurde und dazu führte, dass Heinz-Christian Strache, der bisherige Vizekanzler Österreichs, zurücktrat. Strache spricht im Video etwa von Möglichkeiten für eine illegale Parteispende. Auch Johann Gudenus trat laut Süddeutscher Zeitung von seinem Amt als Fraktionsvorsitzender der österreichischen FPÖ zurück.

Im Originalbild ist die Frau mit blonden Haaren unkenntlich gemacht. Es handelt sich dabei um Tajana Gudenus, die Ehefrau von Johann Gudenus, der links von ihr sitzt. In einem Video der Süddeutschen Zeitung ist sie ohne Verpixelung zu sehen. Rechts zu sehen ist Heinz-Christian Strache.

Das Standbild aus dem Strache-Video im Original bei „Spiegel Online“. (Screenshot: CORRECTIV)

Wer auf der Webseite von Noktara auf den „Disclaimer“ klickt, erfährt: Bei den Inhalten handelt es sich um Satire.

Die Inhalte auf Noktara sind laut eigener Aussage der Betreiber Satire. (Screenshot: CORRECTIV)

Im Netz kursieren noch weitere Fälschungen. Die Facebook-Seite „Sabrina Metzler“ postete am 19. Mai ebenfalls eine Bildmontage, dabei wurde nicht nur Weidels Gesicht, sondern auch das von Alexander Gauland ins Bild montiert.