Politik

Nein, Henriette Reker sagte nicht, dass es weniger Vergewaltigungen gäbe, wenn Frauen zuhause bleiben würden

Auf Facebook kursiert eine Text-Bild-Collage, derzufolge die Oberbürgermeisterin von Köln gesagt haben soll, dass es weniger Vergewaltigungen gäbe, wenn Frauen abends und nachts zu Hause bleiben würden. Henriette Reker hat so eine Aussage nie getroffen.

von Hüdaverdi Güngör

Bildschirmfoto 2019-09-26 um 14.52.08
Diese Aussage hat die Oberbürger Bürgermeistern der Stadt Köln nicht gemacht. (Screenshot und Bearbeitung: CORRECTIV)
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Es gibt keine Quellen oder Belege dafür, dass Reker diese Aussage so getroffen hat. Die Stadt Köln prüft rechtliche Schritte.

Ein Facebook-Nutzer veröffentlichte am 7. September eine Text-Bild-Collage. Auf der Collage ist in weißer Schrift zu lesen: „Es gäbe nicht einmal halb so viele Vergewaltigungen, wenn Frauen aus Sicherheitsgründen in den Dämmerungs- und Nachtzeiten zu Hause bleiben würden.“ Neben diesen Zeilen ist ein Bild der parteilosen Oberbürgermeisterin der Stadt Köln, Henriette Reker, zu sehen. Die Collage wurde insgesamt bisher über 3.300 Mal geteilt. 

Die Text-Bild-Collage wurde über 3.300 Mal geteilt. (Screenshot: CORRECTIV)

Reker hat diese Aussagen nicht getroffen und prüft nun rechtliche Schritte

Der Facebook-Nutzer schreibt in dem Beitrag zu der Collage: „Tolle Frau…solche Exemplare, tragen mit die Hauptschuld, dass es in Deutschland SO aussieht, wie es aussieht…“ Einige Nutzer zweifeln die Echtheit des Zitats in den Kommentaren an. 

Wir haben die Collage der Pressestelle der Stadt Köln vorgelegt und wollten wissen, ob Reker so eine Aussage tatsächlich getroffen hat. 

Der Pressesprecher der Stadt Köln, Alexander Vogel schreibt in seiner Mail an CORRECTIV:Oberbürgermeisterin Reker hat diese Aussage natürlich nie, auch nicht nur annähernd so getroffen. Daher lassen wir derzeit rechtliche Schritte prüfen.“

Die vollständige Mail der Stadt Köln an CORRECTIV. (Screenshot: CORRECTIV)

Angebliche Satire könnte dahinter stecken

Wir haben das Bild durch die Google-Bilder-Rückwärtssuche laufen lassen, um mehr über die Herkunft des Bildes zu erfahren. In den Ergebnissen wird unter anderem ein Faktencheck des österreichischen Faktencheck-Vereins Mimikama angezeigt. 

Laut Mimikama handelt es sich bei der Text-Bild-Collage um einen Screenshot aus einem größeren Bild. Auf dem größeren Bild ist unten rechts der Zusatz: „In Satira by Uwe Ostertag“ zu lesen. Auf dem Bild, welches wir überprüft haben, ist dieser Zusatz nicht zu finden, weil die entsprechende Stelle offenbar herausgeschnitten wurde. 

Uwe Ostertag kein Unbekannter: Wir haben bereits mehrere Bilder überprüft, die er mutmaßlich angefertigt hat. Darunter ein frei erfundener Elternbrief und mehrere angebliche Zitate von Angela Merkel.

Während unserer Recherche zu dem angeblichen Satz von Henriette Reker haben wir das vermeintliche Zitat auch durch die Google-Newspaper-Suche und die normale Google-Suche laufen lassen. In beiden Fällen konnten wir keine Belege für das angebliche Zitat finden.