Schmierereien auf Friedhof in Northeim: Täter weiter unbekannt
Hakenkreuze und ein Anarchiezeichen schmierten Unbekannte Anfang November auf mehrere muslimische Grabsteine in Northeim. Im Netz behaupten Nutzer nun wahlweise die Täter seien „arabisch sprechende Männer“, „Araber“ oder „Nazis“. Richtig ist: Die Täter sind weiter unbekannt.
Die Randalierer kamen im Schutz der Dunkelheit. Am Tag danach schrieb die Polizei: „In der Nacht zum Sonntag haben ein oder mehrere Unbekannte insgesamt zwölf Grabsteine muslimischer Grabstätten auf dem Northeimer Stadtfriedhof mit roter Farbe geschändet. Gesprüht wurden dabei auch drei Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“. Der Fall aus der Nacht zum 11. November 2018 sorgte bundesweit für Aufsehen. Knapp eine Woche nach dem Vorfall kursieren verschiedene Behauptungen zu den angeblichen Tätern im Netz.
Der Account „Dora zwitschert“ twitterte am Tag nach dem Vorfall „Die #Hakenkreuz Schmierereien auf einem muslimischen Friedhof in #Northeim stammen von arabisch sprechenden Männern“. Eine Quelle oder einen Beleg liefert der Account für diese Behauptung nicht. Andere Nutzer schreiben auf Facebook „Araber beschmieren Friedhof mit Hakenkreuzen und greifen Passanten an“. Dazu wird teilweise ein Video verlinkt, das zeigt wie sich zwei Gruppen von Männer auf Arabisch anschreien und die eine Gruppe von einem Balkon Flaschen auf die andere wirft. Angeblich eine Reaktion, weil Passanten die Täter gestellt hätten. Dazu später mehr.
Die Grüne Jugend Göttingen tweetete am Tag nach dem Vorfall „Nazis beschmieren in #Northeim muslimische Gräber mit Hakenkreuzen“.
Das sagt die Polizei: Täter unbekannt
Der Polizei zufolge sind die Täter bisher weiter unbekannt. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Uwe Falkenhain, Pressesprecher der Polizei Northeim, am Telefon. Es seien „sowohl religiöse als auch politische Hintergründe denkbar“. Die Unbekannten hätten ausschließlich muslimische Gräber beschmiert. Unter den gesprayten Symbolen seien sowohl Hakenkreuze als auch ein Anarchiezeichen.
Das Video, das Facebooknutzer als vermeintlichen Beleg für arabisch sprechende Männer als Täter teilen, ist der Polizei bekannt. „Nach jetzigem Stand der Ermittlungen fehlt jeglicher Nachweis, dass die in dem Video handelnden Personen in Zusammenhang mit der Tat stehen“, sagt Falkenhain. Dafür gebe es derzeit „überhaupt keinen Ansatz“.