Wie wir arbeiten

Stellungnahme zum Guardian-Artikel über die Faktencheck-Kooperation mit Facebook

Ein Artikel im Guardian behandelt die Kooperation zwischen Facebook und Faktencheckern, die auf Facebook gezielt Desinformation bekämpfen. Aus unserer Sicht stellt der Artikel verschiedene Abläufe verzerrt dar. Wir wurden wiederholt darauf angesprochen und möchten deshalb auf die Vorwürfe aus unserer Sicht eingehen. Wir finden die Kooperation mit Facebook wichtig im Kampf gegen Falschinformationen. Wir glauben, wir müssen mit allen Hinweisen und Vorbehalten transparent umgehen.

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Facebook hat ein Desinformations-Problem. Wir versuchen mit der Kooperation, Falschmeldungen direkt auf der Plattform zu bekämpfen. (Foto von MANDEL NGAN / AFP)

Im Guardian-Artikel vom 13. Dezember behauptet eine Einzelperson, Facebook habe eine Faktencheck-Organisation dazu gedrängt, eine bestimmte Meldung zu prüfen – weil sie Werbekunden von Facebook betroffen habe.

So etwas kam bei uns noch nie vor. Es liegt auch der Basis unserer Kooperation fern. Wir entscheiden selbstständig über die Themen und Sachverhalte, die wir prüfen. Es würde gegen die Prinzipien unserer Arbeit verstoßen, uns von irgendjemandem vorschreiben zu lassen, welche Themen wir bearbeiten sollen.

Auch andere Faktencheck-Organisationen haben diesem Punkt widersprochen. Auch sie wurden nie aufgefordert, irgendeinen speziellen Vorgang zu prüfen. Facebook selbst hat ein Statement zu dem Artikel veröffentlicht.

Tatsächlich hat das Facebook-Team, das an dem Projekt arbeitet, im vergangenen Jahr viele Forderungen von internationalen Faktencheckern umgesetzt. So haben sie zum Beispiel die Bewertungs-Optionen angepasst und verbessert. Dass es jetzt Ratings wie Satire oder Falsche Überschrift gibt, liegt am Feedback das unsere Organisationen gegenüber Facebook gemacht haben. Wie die Kooperation mit Facebook genau abläuft, steht hier.

Weiterhin Kritik an Facebook

Auch wenn Facebook auf viele Forderungen der Faktenchecker eingeht, um die Arbeit besser zu machen, so ist die Kooperation mit Facebook nicht perfekt. Wir möchten noch mehr über die Wirkung unserer Faktenchecks erfahren und kritisieren, dass wir zu wenig Daten von Facebook über die Effektivität unserer Arbeit erhalten. Wir wollen zum Beispiel wissen: Wie viele Menschen klicken auf unsere Faktenchecks? Oder teilen Inhalte wegen dem Hinweis auf den Faktencheck doch nicht? Doch auch hier gibt es erfreulicherweise Bewegung: Facebook hat bereits vor einiger Zeit angekündigt, dass wir solche Daten bis Ende des Jahres erhalten sollen.

Eine detaillierte, gut recherchierte Übersicht der Kritikpunkte – wie auch der guten Seiten der Kooperation – hat das International Fact Checking Network gerade veröffentlicht. Dafür haben sie mit 19 Organisationen gesprochen, die aktuell mit Facebook kooperieren.

Wie finden die Kooperation mit Facebook wichtig. Fake News und gezielte Desinformation auf Facebook sind ein Problem für unsere Gesellschaft. Wir glauben, es ist sinnvoll, dem Problem an dem Ort entgegenzutreten, an dem es entsteht. Und dies funktioniert in Kooperation mit Facebook besser und effektiver als ohne. Nur über die Kooperation sind wir in die Lage, Faktenchecks dort sichtbar zu machen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. In den Echokammern der sozialen Medien.